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Montag, 16. November 2015

Der Neumond vom 11.11.2015 für Paris/F – eine Untersuchung

Auch:

Gedanken zum "Schleier der ISIS" nach den Terror-Attentaten von Paris am 13.11.2015

 Astrologisch wird das fixe Feuerzeichen Löwe den Ländern Frankreich und Ägypten zugeordnet, auch der Hauptstadt Paris. Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe, Romantik und Eleganz, in der Blütezeit des Mittelalters war sie auch die Stadt der Alchemie.

In der astrologischen und alchemistischen Symbolik ist der Löwe ein Bild des Schwefels, der ichzentrierten, bewussten Lebenskraft und seelischen Wandlungssubstanz (Seelenstoff).  Diese innere Stärke liegt dem Neumond-Horoskop für Paris als IC zugrunde: ein mutiges selbstbewusstes Potenzial, große Liebeskraft und die Fähigkeit, die verschiedenen Extreme seiner Triebnatur (Leidenschaft, Macht- und Herrschertrieb) zu zähmen und zu wandeln.
Während alle Planetenstellungen und auch das Aspektbild mit dem Neumond-Horoskop für Berlin und andere Hauptstädte gleich bleiben, verändern sich mit jedem anderen Ort der Erde die vier Eckpunkte von Aszendent-Deszendent, Imum Coeli und Medium Coeli.

Ich suche wieder den Einstieg über die Sabischen Symbole und beginne mit der Anlage, dem AS.

AS 20° Zwillinge (mit Quinkunx zum SO/MO-Neumond 20° Skorpion): 
"Eine moderne Cafeteria bietet eine Fülle von Speisen, Produkte verschiedenster Regionen, an."

Am Ende jeder Fünfersequenz (der Tierkreisgrade) wird eine mögliche Synthese oder die Vorbereitung für eine neue Ebene gezeigt. In diesem Symbol geht es um den nährenden Aspekt der „Großen Mutter“, um die Aufnahme einer Fülle an physischer, seelischer und intellektueller Nahrung.
Der Mensch der Moderne steht am Ende eines Kulturzyklus und einer Zivilisationsepoche. Lebensmittel, Mittel zum Lebensunterhalt und zur Unterhaltung des Menschen erscheinen  heute im Bild der Cafeteria und eines abwechslungsreichen Angebots in der Unterhaltungsindustrie. Wir sind heute in der Lage, Produkte der ganzen Welt einzukaufen, zu sammeln und zu uns zu nehmen. Der Handel mit allen Ländern der Welt ist möglich. Das zur Verfügung stehende Sortiment an Unterhaltung, Lebensmitteln, Wissen, Informationen und Produkten für Körper, Seele und Geist ist groß. Die Fülle an Abfall in den weiter wachsenden Großstädten ist ebenso groß.

Mögliche Fragen: Wächst und reift der Mensch an der Vielfalt von Produkten, die er in sich aufnimmt, an dem Wissen und den Erfahrungen, die er täglich konsumiert? Wandelt er sich? Kann er ein anderer werden? Ist er in tausenden Jahren jemals ein anderer geworden, als er war? Nach der Entsprechung wie oben so unten, wie innen so außen ist der Mensch das, was er isst.

Kann der Mensch in diesem Stadium der Äußerlichkeit (im Zeichen Zwillinge) schon unterscheiden, was ihm bekommt und was nicht… was er wirklich zum Leben braucht? Er mag verwirrt sein wegen der Fülle, er kann übersättigt sein und Probleme bei der Integration oder Verdauung haben.

Kann der Mensch im Hinblick auf die anstehende notwendige Integration diese FÜLLE, eine beinahe beängstigende Vielfalt an menschlichen Eigenschaften, Funktionen und Lebenserfahrungen überhaupt AUFNEHMEN geschweige denn ordnen, analysieren, bewältigen? Denken wir an den Schmelztiegel Paris...

Die Frage ist auch, inwieweit er mit seinem Konsum- und Nahrungsverhalten zu einem Ungleichwicht in der sozialen Struktur der Welt beiträgt, die Kluft zwischen arm und reich vergrößert, die planetaren Ressourcen plündert? Ist er bereit und in der Lage, den Reichtum gerecht zu teilen und eine natürliche Versorgung aller Menschen auf diesem Planeten zu garantieren?

Das vielfältige Angebot in der Großstadt zur Versorgung vieler Menschen mit mehr oder weniger nahrhaftem Stoff führt zur Notwendigkeit einer aktiven Vorsorge für die Zukunft – im Symbol des Deszendenten.

DS 20° Schütze = "In einem altertümlichen Dorf des Nordens schlagen Männer Eis aus einem gefrorenen Weiher, um es im Sommer zu gebrauchen."

Den Tätigkeiten des modernen Menschen mit seiner Fähigkeit des Handelns, Aufteilens und Verteilens von Lebensmitteln aller Art wird ein altertümliches Dorf gegenüber gestellt: Die Männer des Dorfes tun sich zu harter Arbeit zusammen und treffen VORSORGE für die Zukunft. Es ist Winter, der Dorfweiher ist zugefroren. Der Handel mit den Nachbarn ist erstorben. Das Dorf ist isoliert und auf sich allein gestellt. Der Norden und der Winter stehen für die spirituelle Welt, die äußerlich mit Dunkelheit, Leere und eingefrorenen Beziehungen assoziiert wird. Der Umgang mit natürlichen Ressourcen ist hier gefragt. So wie der Mensch es versteht, sich auf einen jahreszeitlichen Wechsel von Wärme und Kälte in der Natur einzustellen und aus allen Hindernissen etwas Nützliches „herauszuschlagen“, wird er auch in der Lage sein, mit größeren Wandlungszyklen umzugehen.

Das Ernährungs- und Wohnproblem der vielen eingewanderten Flüchtlinge im eigenen Land sowie aller Migranten in Europa kann beispielsweise zu so einer großen und schwierigen Aufgabe werden, für die manche Bequemlichkeit und Gewohnheit geopfert und manche Härte ertragen werden muss. Jeder muss entsprechend seiner Fähigkeiten den ihm gemäßen Platz finden und seine individuelle Fähigkeit zum Wohl der Allgemeinheit einbringen. Dieses Symbol betont die Notwendigkeit einer aktiven Zukunftsplanung und weisen Voraussicht.

Auch das französische Volk muss Zugeständnisse machen (wie beim Neumond-Horoskop für Deutschland), das Wohl der Allgemeinheit kommt vor dem des Individuums und der persönlichen Freiheit. Wenn alle sich zusammentun, wie die Männer im Beispielsymbol, können sowohl die Einzelnen der Gruppe als auch die Gruppe selbst ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Manche Lösungen können nur im Team bewerkstelligt werden – wie das Sprengen von alten Grenzen oder das Herausschlagen von harten Eisbrocken, um an das fließende Lebenswasser im gefrorenen Dorfbrunnen zu kommen.

Welches grundlegende Handeln ist notwendig, um optimale Lösungen in Bezug auf die Versorgung und den Unterhalt aller Menschen in der Zukunft zu sichern?  Auf welche tragende Kraft kann sich Frankreich in dieser Zeit berufen?

IC 18° Löwe = "Ein Chemiker führt vor seinen Studenten ein Experiment durch." 

Der Alchemistengrad (18° Löwe) am Punkt der seelischen Wurzeln (Löwe-IC) kann bedeuten, dass sich die Menschen in Frankreich ihres königlichen Erbes und ihrer alchemistischen Fähigkeiten bewusst werden sollten. Alchemie ist eine Methode zur Transformation des Menschen und meint symbolisch die „Verwandlung von Blei in Gold“, was einer Läuterung gleichkommt. Der Mensch hat die Fähigkeit, seine irdische, sterbliche und biologische Natur zu kontrollieren und sie in geistige Energie umzuwandeln. Denn der Mensch ist ein Sprössling des göttlichen Geistes. Seine wahre Natur ist reiner Geist.
Die aktuelle Situation für das französische Volk gleicht einer Schulungssituation, einem Experiment. Wir mögen das Land und vor allem auch die Stadt Paris als einen großen Schmelztiegel von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Prägung und Kultur sehen. Was geschieht nun, wenn die Gemüter sich an einem konträren Thema (dem Thema mein und dein) entzünden und erhitzen, wenn sie gegeneinander kämpfen statt füreinander wirken? Was sehen und erleben wir, wenn der Schleier der Unwissenheit fortgezogen wird - wie es das Neumond-Symbol verheißt?

Nun, wir haben es inzwischen miterlebt und mitgefühlt – zwei Tage nach diesem Neumond… Es ist keine neue Erfahrung, sondern eine uralte... die so alt ist wie der Mensch. Jeder Mensch ist unter gewissen Bedingungen zu so einer Tat fähig. Es gibt keinen Menschen, der nicht für diesen furchtbaren Akt der Grausamkeit mitverantwortlich ist.

 URANUS - der Große Alchemist

Der große Chemiker und Alchemist des neuen Zeitalters erscheint als Planet URANUS mit geballter zerstörischer Kraft als geistiger Herrscher des Feuerzeichens WIDDER. Uranus sprengt jede Art von UNTERDRÜCKUNG, GEWALT, MANIPULATION und MISSBRAUCH der schöpferischen Kräfte. Alles, was jemals von Menschen und der Menschheit unterdrückt worden ist, wird durch Uranus wieder hervorgeholt und schlägt mit ebensolcher unbarmherzigen Kraft nach dem Prinzip des Bumerangs wieder zurück auf den Urheber.

Uranus ist gegen religiöse Unterdrückung, gegen imperialistische Unterdrückung durch Regierungen, gegen Unterdrückung der Sexualität, Unterdrückung der Schwachen durch die Starken, Unterdrückung des Körpers und seiner Bedürfnisse, die Unterdrückung von Krankheiten durch chemische Drogen und gegen die Unterdrückung von Wissen. Da gibt es noch viel zu läutern und zu wandeln.

Die Bestimmung – das 10. Haus
„Die geheimen Beweggründe eines Menschen werden öffentlich enthüllt."

Für Paris/F gilt ebenso wie für Berlin/D ein Wassermann-MC mit Fische-Neptun im 10. Haus und dem Herrscher Uranus im Widder, hier im 11. Haus geistiger Erneuerung. Hier bringt Uranus alle dunklen Machenschaften ans Licht.

Das Sabische Symbol für MC 18° Wassermann lautet: „Die geheimen Beweggründe eines Menschen werden öffentlich enthüllt." An anderer Stelle wird das Symbol so formuliert:
„Ein Mann nimmt seine Maske ab.“ Der höchste Punkt im Horoskop (MC) enthüllt das Werk oder Amt eines Menschen oder eines Landes, zeigt das Ziel und Schicksal an, das ihm bestimmt ist, die überpersönlichen, regierenden Kräfte, die seinem Dasein einen Sinn geben.

Die Enthüllung kann sich auf bisher Geheimgehaltenes beziehen, auf Geheimnisse der Regierung, des Präsidenten, auf die Publikation eines Verhaltens in der Vergangenheit, für das "man" sich schämt, für das man sich schuldig fühlt. In der heutigen Zeit der Telekommunikation und sozialen Netzwerke wird es immer schwieriger für das Individuum, seine private Vergangenheit oder seine tieferen Beweggründe geheim zu halten. Der Kampf zwischen der Macht der Gesellschaft und den Rechten des Individuums führt schließlich zu einer Niederlage des Individuums. Die tiefsten Geheimnisse des Menschen werden erforscht, analysiert und veröffentlicht, seine Psyche, sein Unbewusstes, seine Gedanken, sein Kauf- und Konsumverhalten, etc.

Hier besteht eine innere Verbindung zum Dunkelmond-Symbol SONNE und MOND auf 20° Skorpion: „Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem geheiligten Pfad auf.“ In den Mysterien heißt es: Wer unvorbereitet (als Sterblicher) den Schleier der Illusion hebt, ist des Todes. Denn was dort zuerst geschaut wird, ist das Antlitz des Todes, der schreckliche, dunkle Aspekt der mütterlichen Göttin Isis: das Gorgonenhaupt, der verschlingende dämonenhafte Drache, Terror und Grauen. Wir werden mit unseren abgespaltenen, projizierten Eigenschaften konfrontiert. Der Schock, dieses unverhüllte Bild von uns selbst zu sehen, ist so groß, dass wir sterben können.

Und im übertragenen Sinne war dies der Sinn der antiken Mysterien: Der Mythos von Isis und Osiris wurde auf so eine dramatische Weise aufgeführt, dass die Zuschauer emotional in das Geschehen eingebunden waren… den Vorgang des Enthüllens, des Sterbens und der Wiedergeburt leibhaftig miterleben konnten. Sie verließen den Tempel innerlich gereinigt (von Schuld) und von geistiger Kraft aufgeladen.
In seiner Ballade „Das verschleierte Bild zu Sais“ lässt Friedrich Schiller einen von Wissen getriebenen Jüngling in die ägyptische Stadt Sais reisen, um sich von einen Priester in die Mysterien einweihen zu lassen. Er lüftet den Schleier… und wird am nächsten Morgen tot vor dem Bild der Göttin, der Isis-Statue, aufgefunden. Es ist nun an der Zeit, dem Menschen seine eigenen Motive zu enthüllen, vor allem dem Menschen, der sich selbst für „gut“ und die anderen für „schlecht“ hält, der Unterschiede macht zwischen Mensch und Mensch, zwischen mein und dein, zwischen Gewalt im außen und dem Wunsch nach Gewalt und Vergeltung im geheimen…. dem Menschen, der den Frieden will und heimlich (oder unbewusst) Gewalt sät. Er unterscheidet sich nicht von dem Menschen, der bewusst Gewalt sät.  

Anthrowiki zum verschleierten Bild der Isis: 
Anthrowiki zu den ägyptischen Mysterien 

 
Paris am 13.11.2015 und danach

Wir haben miterlebt, was geschieht, wenn der Vorhang der Dualität – in den Mysterien heißt es „der Schleier der Isis“ – beiseite gezogen wird: Wir werden mit unserer Angst konfrontiert und mit all den hässlichen, dunklen Seiten von uns selbst, die wir uns bemühen, im Alltag zu verbergen, die wir nach außen projiziert haben - auf die anderen.
Kann der Mensch, der dies alles selbst ist, diesem Anblick und diesen Enthüllungen standhalten, ohne gleich wieder zur Waffe gegen seine Mitmenschen (Brüder) zu greifen, ohne Vergeltung zu wollen?

Kann sich der Mensch vor seiner eigenen Zerstörung retten und schützen?

Die menschlichen Werte Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit  sind eng mit der Geschichte Frankreichs verwoben und die meisten Menschen und Nationen haben sie auf ihre Fahnen geschrieben.

Um welche Freiheit geht es?
Wie steht es um die Gleichheit der Menschen?
Wo beginnt die Brüderlichkeit und wo endet sie? 

Sind diese Worte lediglich eine Kopfgeburt, eine Vorstellung und ein Bild, das man je nach Bedarf hervorholt, anschaut und hochhält und dann wieder verhüllt und verdrängt, wenn Kriege, Racheakte und Vergeltungsschläge an der Tagesordnung sind? Enden diese Werte an den Grenzen des eigenen Körpers, des eigenen Hauses, des eigenen Landes? Kapitulieren und Scheitern sie an ausländischen Pässen? Geht es um meine und deine Freiheit? 

Wo beginnt der Fanatismus, die Verteidigung von mein und dein, die Spaltung von meinem Gott und deinem Gott, meinem und deinem Glauben?
Die Gespaltenheit des Menschen und der Menschheit in mein und dein sind die Ursache aller Kriege. Eigeninteresse und Begehren sind die Ursache für das Leiden.

Aspektbild Yod-Figur: der „Fingerzeig Gottes“

O je – jetzt gibt es auch noch dieses astrologische "Projektionsdreieck", die Yod-Figur, die „Fingerzeig Gottes“ genannt wird. Und ich lese über den Streit dieses von den Medien erfundenen „Isis-Grußes“ mit einem Finger… Dabei handelt es sich lediglich um eine rituelle Gebetsgeste aus dem muslimischen Glaubensbekenntnis. Die Geste des erhobenen Zeigefingers wird Tauhid genannt und besagt: „Es gibt keinen Gott/ keine Götter, außer den einen Gott.“ Tatsache ist, dieser eine Gott hat bei den verschiedenen  Gläubigen verschiedene Namen. Ebenso sind die verschiedenen Glaubensrituale nicht zu leugnende Tatsachen. Religionen wurden von Menschen geschaffen, um ihre spirituellen Kräfte zu bündeln und zu einen. Sie tragen aber auch zur Spaltung bei in meine und deine Religion, in christliche, jüdische und muslimische Praktiken und Gesten.
Das Heben des Zeigefingers ist im Islam eine religiöse Pflicht im Gebet, die in der Schariah, dem religiösen Gesetzt, festgelegt ist. Sie ist vorrangig eine Glaubensbekundung – so wie das „Schlagen des Kreuzes“ im christlichen Katholizismus und den Ritualen anderer Glaubensgemeinschaften. Um beim Islam zu bleiben: Diese Pflicht äußerer Glaubensbekundung ist die unterste Stufe.  

Die mystische Bedeutung der Schariah und den folgenden Erkenntnisstufen kann hier unter WIKI nachgelesen werden:

"Mein und dein" als Anfangsstufe der Erkenntnis auf dem Weg zu Gott

 

Ibn Arabi, der bekannte islamische Mystiker (Sufi) des Mittelalters, beschreibt vier Stufen der Erkenntnis bzw. des Bewusstseins: 

Auf dem Niveau der religiösen Pflicht (Scharia) gibt es „dein und mein“. Das heißt, dass das religiöse Gesetz individuelle Rechte und ethische Beziehungen zwischen den Menschen regelt.

Auf dem Niveau des mystisches Weges (Tariqa) „ist meins deins und deins ist meins“. Von den Sufis wird erwartet, dass sie sich gegenseitig als Brüder und Schwestern behandeln, den jeweils anderen an seinen Freuden, seiner Liebe und seinem Eigentum teilhaben lassen.

Auf dem Niveau der Wahrheit (Haqiqa) gibt es „weder meins noch deins“. Fortgeschrittene Sufis erkennen, dass alle Dinge von Gott kommen, dass sie selbst nur die Verwalter sind und in Wirklichkeit nichts besitzen. Diejenigen, die die Wahrheit erkennen, interessieren sich nicht für Besitz und allgemeine Äußerlichkeiten, Bekanntheit und gesellschaftlichen Stand inbegriffen.

Auf dem Niveau der Erkenntnis (Ma’rifa) gibt es „kein ich und kein du“. Der Einzelne erkennt, dass nichts und niemand von Gott getrennt ist.

Im nächsten Blog erforsche ich die Zusammenhänge des ISIS-Symbolik ...

Sundra
 

verwendete Literatur:
Dane Rhudhyar: Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein, Hugendubel Verlag, München 1984
Gunda Scholdt: „Praxisbuch der Esoterischen Astrologie“, Ebertin Verlag, 1998
K. Parvathi Kumar: „Uranus – Der Alchemist des Zeitalters“, Edition Kulapati, 2010
Bruno, Louise und Michael Huber: Aspektbild-Astrologie. API-Verlag

Alle Bilder: © Sundra Kanigowski
Quelle Horoskopzeichnung: www.astro.com

Mittwoch, 11. November 2015

Neumond am 11.11.2015





Neumond am 11.11.2015 um 18.47 Uhr für Berlin/Deutschland
(Huber-Methode, Koch-Häuser, Aspektbild ohne Chiron-Aspekte)

Mit jedem Neuen Mond (Dunkelmond) melden sich die neuen Energien zuerst im Verborgenen – als unbewusste Antriebe und intuitive Impulse, als Drängen, Streben und Sehnen nach einer neuen Ausrichtung, einem neuen Betätigungsfeld oder Vorhaben. Wir freunden uns innerlich (das kann auch innenpolitisch sein) mit neuen Ideen an, probieren Neues aus, gehen freudig auf Herausforderungen zu, sind zu dieser Zeit besonders offen und empfänglich für Eingebungen, die sich in unserer psychischen und mentalen Struktur (Mond) verankern wollen. Denn die dunkle Mondin ist zu dieser Zeit das Gefäß (der See, die See-le), in das sich die geistigen Inhalte der Sonne ergießen, die dann an den ganzen Organismus und besonders an die Teile des Ganzen weiter geleitet werde, die dieser Kraft bedürfen.
Die Mondin als Erdbegleiter ist die »Dienerin der Erde« und erfüllt die zyklischen Bedürfnisse des Planeten. Sie verteilt die Saat-Ideen (Ideen-Samen) an die Organismen der Erde und an die Menschheit, die sich psychisch durch die vom Mond übermittelten Sonnenideen wieder regenerieren und neu aufladen.

Welche Erfahrungswerte wollen sich bei diesem SKORPION-NEUMOND in unserem Denken niederschlagen? Welcher neue oder längst vergessene Gedanke wird in unser Bewusstsein gepflanzt?

Sonne + Mond 20° Skorpion:

„Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem geheiligten Pfad auf.“

Wer denkt nicht gleich an die antiken Isis-Mysterien und den »Schleier der Isis«. Im ägyptischen Ort Sais hatte das Standbild der Athene, die man auch für Isis hielt, folgende Inschrift: «Ich bin das All, das Vergangene Gegenwärtige und Zukünftige, meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.» [1]
Mit diesem Satz offenbarte sich die ägyptische Göttin der Mysterien den Wahrheitssuchern (Mysten).
Nun darf der zweigeteilte Vorhang – das die Wahrheit verschleiernde duale Wissen der Maya –  aufgezogen werden und sich das offenbaren, was jenseits der Dualität und aller Diesseits-Erfahrungen liegt. Die mutige, für die Wahrheit empfängliche »innere Frau« (Mond, Venus), die dank ihrer ewigen Verbundenheit mit dem Geist (Sonne) die dualen Vorhänge öffnet und dahinter den EINEN heiligen Pfad entdeckt, ist die Seele. Hier schwingt INITIATION mit, das Urbedürfnis der menschlichen Seele nach Wiedergeburt und Überwindung des Todestriebs.

ISIS Urania ist die Hüterin der Mysterien und die Einweiherin in jedem Menschen. Sie öffnet auch den Weg zurück zur Einheit. Als große universale Mutter (Mond) ist sie identisch mit der Natur und der Materie. Als Urania (Waage-Venus) nährt und schützt sie den Geist. Im ägyptischen Mythos steht sie immer hinter Osiris. Sie ist der Schleier der Maya, der die Wirklichkeit des Geistes hinter der Fassade des Alltagslebens verhüllt. Darum kennt sie auch den Weg zurück aus der Verstofflichung. Sie weist den Weg nach innen in das innere Heiligtum der Seele. Isis ist die Kraft im Innern, die niemals aufgibt und die mit ihrer Liebe den im Bleisarg des Körpers gefangenen Geist (Osiris) wieder belebt.

Wir befinden uns im tiefgründigsten Zeichen des Tierkreises, dem Skorpion. In dieser magischen Transformationsphase des »Stirb und Werde« trägt Isis den Skorpion auf ihrem Kopf und erscheint als ägyptische Skorpiongöttin Selket. Als mystische Heilerin und Magierin ist sie zugleich Schutzgöttin der Toten und des auferstandenen Lebens. Das Gift des dreizehngliedrigen Skorpions kann sowohl töten als auch heilen.
Mit dem Öffnen der dunklen Vorhänge verschwindet der Wahn der Dualität und mit ihm auch unser Bild von der Welt, von uns selbst und unserem Leben. Wer den Vorhang beiseite zieht, braucht eine gute Portion Mut und Unerschrockenheit, um seinem eigenen dunklen Bild ins Gesicht zu schauen: seinen Ängsten, seiner Habgier und seinem Egoismus sowie seinen vernichtenden Urteilen und moralischen Bewertungen, mit denen er sich selbst und anderen ständig Gewalt antut.

Während in der Münchner Rhythmenlehre dieser Neumondgrad von 20° Skorpion der Gruppenschicksalspunkt (GSP) von Mond-Pluto ist, für leidenschaftliche, extreme Gefühle, das Urerlebnis des Gebärens oder den Durchbruch innerer Bilder steht, beschreibt ihn Johann Hilble[2] als »Begegnung mit den Leichen im eigenen Keller«: Durch karmisches Öffnen oder unter einem schicksalhaften Zwang können Urängste aufsteigen und eine Affinität zu schockierenden Ereignissen auslösen. Es ist ein Tierkreisgrad der Metamorphose und des Stirb und Werde, der auch die Chance zur Heilung und Befreiung von alten Zwängen enthält.

Als nächstes möchte ich den KREBS-ASZENDENTEN, das Anlage-Potenzial untersuchen. Um welches Potenzial geht es (beim Neumond-Horoskop für Berlin/D)?

AS 5° Krebs:

„An einem Bahnübergang wird ein Automobil von einem Zug zermalmt.“

Dies ist der einzige Tierkreisgrad der Sabischen Symbole, dessen Erfahrungswerte negativ geschaut worden sind. An diesem Punkt der Entwicklung hat der kollektive Zug Vorrang vor dem Weg des Individuums. Denn bei 1° Krebs, dem Punkt der Sommersonnenwende, nimmt die lichte Yangkraft (das Individuelle) wieder ab und die dunkle Yinenergie (das Kollektive) nimmt zu. Kollektive Entwicklungsschübe und -züge gehen jetzt vor. Wer sich als Einzelner oder als isolierte Gruppe querstellt in dem Glauben, sein individuelles oder nationales Eigeninteresse habe jetzt Vorrang, muss mit schmerzhaften Korrekturen rechnen.

Rudhyar[3] deutet die Erfahrung auf diesem Tierkreisgrad als karmische Wiederanpassung. Gezeigt werden die tragischen Resultate, die mit einiger Wahrscheinlichkeit folgen, wenn sich das Denken des Individuums leichtsinnig bis rücksichtslos gegen die Macht des kollektiven Willens oder die evolutionäre Entwicklung stellt. Positiv gedeutet, kann das Wissen um diese ausgleichende Energie die Fähigkeit beeinflussen, alle Erfahrungen schöpferisch neu zu gestalten (siehe Sonne, Mond, Merkur im 5. Haus)  

Als Gruppenschicksalspunkt von Mond-Neptun (5° Krebs) beinhaltet dieser Grad die Angst vor Geschlechtskonkurrenz, geschlechtlicher Unterlegenheit und seelischer Fremdheit (Nichtzugehörigkeit) in der Gruppe. Das mangelnde Selbstwertgefühl als Mann oder Frau ist mit großer unbewusster Lebensangst verbunden. Die Angst ist sehr tief sitzend und zeigt sich immer dann, wenn man sich selbst, sein ureigenstes Empfinden und seine eigene Wirklichkeit leben will. Dann meldet sich der unbewusste Todestrieb und sorgt für eine Selbstausschaltung, eine Unterwerfung oder Niederlage. Dieser tief sitzenden Lebens- und Entscheidungsangst müssen sich auch die Menschen dieses Landes stellen und sich fragen, in welchem Maße sie sich von fremden oder falschen Führungskräften haben bestimmen bzw. regieren lassen. Was hat es mit der individuellen Selbstbestimmung in diesem Land auf sich? Ist diese Regierung wirklich souverän? Kann sich jeder frei entfalten?
Jeder Mensch hat sich selbst zu erforschen und ist nur sich selbst und seinem Gewissen gegenüber verpflichtet. Kommt es zu einer evolutionären Krise, müssen auch die von Menschen gewählten Regierungskräfte infrage gestellt, auf ihren Gehalt und ihre innere Wahrheit untersucht werden. Schattenkabinettchen und geheuchelte Volksvertreter werden dann geopfert werden müssen.

Die Angst des Einzelnen vor Unterlegenheit im eigenen Revier, vor Konkurrenz und Artfremdheit in der eigenen Gruppe oder dem eigenen Land hat tiefgründige Ursachen. Sie liegt in der Spaltung von Mensch und Menschheit in ein Ich und die anderen, in mein Land und dein Land, in meine Kultur und die der anderen. Individualität wird möglich durch Abgrenzung von der Masse, durch das Errichten von Grenzen und den Schutz der eigenen Art. Doch darf das Individuelle nicht zu weit getrieben werden – sonst zerstört es sich selbst. Werden in der Überbetonung des Individuellen die innere Wahrheit und das Menschliche ausgeklammert, so dass jeder mit sich selbst und seinen Nachbarn im Streit liegt oder seine eigene Scheinwelt für verbindlich erklärt, muss diese Fehlentwicklung korrigiert werden. So verlangt es  das kosmische Gleichgewicht. Weder einzelne Personen noch Länder, Staaten und Regierungen sind davor gefeit. Die Menschheit ist ein Ganzes, alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse und Sehnsüchte, haben ein Recht auf Leben und Lebensgestaltung.

Das Andersartige von Sprache und Lebensweise der Menschen ist bedingt durch die lokale Kultur und die rassische Tradition. Dahinter liegen jedoch als Grundlage die allgemeinen menschlichen Werte, die allen gemeinsam sind. Hinter der Verschiedenheit leuchtet der kosmische oder planetare Mensch hervor, der seinen Brüdern die Hand reicht, der keinen Unterschied zwischen Mensch und Mensch macht. Wer heute diese Tatsache ignoriert, befindet sich zur falschen Zeit am falschen Ort. Das geeinte Europa ist ein Fake, solange die Regierung eines Landes selbst uneins und fremdbestimmt ist, solange im eigenen Lande Parteienwirtschaft und Eigeninteressen vorherrschen und es keine Dreiheit von fähigen Regierungskräften gibt, die ein gemeinsames Ziel und Konzept verfolgen.

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient, die eine Entsprechung zu den Grundeigenschaften seiner Seele hat. Die BRD und ihr Volk muss sich mit alten Identitätsängsten herumschlagen, mit Duckmäusertum und Unterlegenheitsgefühlen.

Wohin führt diese Erfahrung karmischer Wiederanpassung?


Deszendent 5° Steinbock:

»Indianer auf dem Kriegspfad. Einige rudern ein gut besetztes Kanu, andere vollführen einen Kriegstanz.«

Zu einer Begegnung mit aggressiven Energien im eigenen Inneren sowie im Außen… zur Mobilmachung physischer und emotionaler Energien – vielleicht nach einer Provokation oder Resignation. Das Symbol zeigt eine äußerst dynamische Situation der amerikanischen Ureinwohner. Allen indianischen Völkern ist der Respekt von Mutter Erde und die Erkenntnis des Geistes im Alltag gemeinsam. Der Krieger steht bei einigen Stämmen (nicht bei allen) in hohem Ansehen – nicht wegen der Gewalttätigkeit sondern wegen seines Mutes. Für einige zählte es mehr, seinen Feind zu berühren und zu achten als ihn zu töten. Während weiße Amerikaner, die sich selbst für zivilisiert und die Indianer als Wilde ansahen, dieses edle Volk fast völlig ausgerottet haben (sie nennen es stolz »Eroberung«), sehen andere Menschen diesen Akt als eine furchtbare Tragödie an.

Das Bild zeigt einen Indianerstamm, der sich für den Krieg entschieden hat. Die Gruppe ist sich einig und erneuert in diesem Ritual ihre Stammeskraft, mobilisiert alle Energien. Sie sind bereit für die Auseinandersetzung mit ihrem Feind oder Aggressor. Bezogen auf das Potenzial des ängstlichen und unterdrückten Volkes (AS 5° Krebs) werden uns in diesem Bild die mutigen Anlagen einer Menschengruppe gezeigt. Im Symbol der Wintersonnenwende (1° Steinbock) fordert ein Indianerhäuptling Vollmacht vom versammelten Stamm. Es geht hier um die Fähigkeit des Menschen zu höchstem Bewusstsein, zur vollen Verantwortung für sich selbst und das ganze Land (den Stamm). Er erhebt Anspruch auf Autorität und das Amt eines obersten Hauptes oder Häuptlings. 
Das Kapital ist die Gruppenenergie, die Energie des Volkes und das, was durch die Mitarbeit des Volkes erreicht worden ist. Es ist eine Tatsache, dass dieses Kapital zum größten Teil für die Rüstung und den Tod vergeudet wird. Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass der einzelne Mensch wie auch die Gruppe ein starkes Verlangen hat, sich selbst zu bewähren und nach neuen Erkenntnissen und Bewährungsproben verlangt – mögen sie nun positiv oder negativ empfunden werden. Die Betonung des Symbols auf 5° Steinbock liegt in der Gruppenaktivität. Eine Gruppe von Menschen (ein Volk) erkennt ihr gemeinsames Potenzial. Sie rüstet sich aus, legt den Gürtel der Kraft an, richten ihre gemeinsamen Energien auf ein gemeinsames Ziel aus.


Die Flüchtlinge, die jetzt in dieses Land einwandern, haben diese Kraft, den gemeinsamen Willen und den Mut des Ganzen, der sie befähigt, ihre alte Heimat und alles Vertraute zu verlassen. Um beim Symbol Kriegstanz und Kanus zu bleiben: Die vor dem Tod und dem Krieg flüchtenden Menschen benutzen Boote und Schiffe. Sie benutzen das WASSER, um fortbewegt zu werden. Wasser es ist die gemeinsame Gefühlsreaktion, die ihnen Mut und Antriebskraft für diese grundlegende Veränderung verleiht.

Das Volk (Krebs, Mond) und die Regierenden (Steinbock, Saturn) werden angesichts dieser extremen Gefühlslage eine Entscheidung treffen müssen. Wie werden sie dem scheinbaren Feind in sich selbst und im eigenen Land begegnen? Wollen sie ihn in einer äußeren Machtdemonstration bekämpfen, aussperren oder erobern, wobei sie sich nur selbst bekriegen und schwächen können und wieder nur die Anpassung und Fremdbestimmung wählen? Oder werden Volk bzw. Regierung den Mut haben, sich selbst zu führen, selbstbestimmt zu handeln und ihre Energien in der anstehenden Krise zu vereinen?

Das dynamische Symbol am DS fordert jeden Mensch auf, sein gesamtes Energiepotenzial zu mobilisieren, zu sammeln und sich vom gemeinsamen Willen des Ganzen auf ein gemeinsames Ziel hin zu bewegen. Es können auch die Energien des Neumond-Horoskops sein. Die führenden geistigen Kräfte der oberen Horoskophälfte sind URANUS, NEPTUN und PLUTO. Uranus im Widder und Neptun in den Fischen stehen stark im 10. Haus der Bestimmung und Gesetzgebung (Regierungsoberhaupt, Autorität, Führungskraft, höchstes Bewusstsein). Zum kriegerischen Potenzial schauen wir auf den Mars.

Der Mars auf 30° Jungfrau

»Völlig hingegeben der Vollendung seiner momentanen Aufgabe, ist ein Mensch taub gegen jede Verlockung.«

Mars als exoterischer Herrscher von Widder ist die persönlichste Energie des Handelns, die Kraft der Mobilisierung, des Streitens, der Durchsetzung von Entscheidungen und Entschlüssen. Im 4. Haus bewirkt der Mars seelischen Aufruhr - doch auch eine Hab-acht-Stellung. Wie ein Wachhund, der Haus und Hof und die ganze Familie gegen Angriffe beschützt, ist er hellwach und jederzeit kampfbereit. Mit seinem feinen Instinkt spürt er, was die Seele wirklich braucht. Das Handlungspotenzial MARS und damit auch die Streit- und Entscheidungsmacht befinden sich unter der geistigen Obhut von URANUS im WIDDER und damit unter dem höheren Auftrag der MUTATION.

Der lange grüne Denkaspekt (Quinkunx) zum Neptun scheint die Handlungs- und Entscheidungskraft des Mars auf der äußeren Ebene vorübergehend zu lähmen. Nach der Hochzeit des kriegerischen Mars mit der friedliebenden Venus in der Jungfrau auf dem Punkt des Nördlichen Mondknotens beim Übergang von Jungfrau nach Waage (bzw. umgekehrt) liegt hier eine überpersönliche gewichtige Entscheidung an. Unter der Obhut des größeren kosmischen Lebens und des befreienden Potenzials von Uranus kann der Mensch / die Gesamtheit des Volkes / die Menschheit als Ganzes den Schleier der Maya lüften, die Illusion besiegen und den geistigen Pfad beschreiten.
Auf dem Tierkreisgrad der Tagundnachtgleiche (30° Jungfrau / 1° Waage) steht der geistige Anwärter vor dem Tor der heiligen Pyramide oder des heiligen inneren Tempels. Er ist an dieses eine Ziel hingegeben und völlig konzentriert. Für einen Moment mag er schwanken, sich einer Erinnerung hingeben oder zögern. Doch er weiß, es gibt nur diesen einen Schritt für ihn – nach vorne auf eine neue Ebene von Bewusstsein. Dies ist der Endpunkt der Individualisierung. Was darüber hinaus geht, wirkt sich zerstörerisch für den Einzelnen aus.


Was ist die Bestimmung, das Ziel und der Sinn dieser karmischen bzw. evolutionären Krise?



Der Tierkreisgrad des MC ist 29° Wassermann:

»Ein Schmetterling schlüpft aus.«

Eine notwendige radikale Metamorphose liegt an, eine ganz neue Einstellung zu allem, was unser Leben ausmacht und was uns im Leben oder als Leben begegnet… Dies ist nur möglich vor dem Bewusstsein, dass alle Menschen Brüder sind… dass die Menschheit ein Ganzes ist.

Auch hier schwingt Initiation und Transformation mit (wie beim Neumond-Grad), die Verwandlung von der kriechenden Raupe zum fliegenden, farbenprächtigen Schmetterling, dem Symbol der befreiten Seele. Diese vollendete Form ist das Ziel der Individualität und alles individuellen Strebens. Der Verwandlungsprozess setzt den Tod der alten Persönlichkeit voraus, das Sterben des Ichs mitsamt seinen alten Verhaltens- und Reaktionsmustern. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, an einem höheren Bereich der Evolution teilzuhaben, nachdem er aus seinem kritischen Übergangszustand der METAMORPHOSE ausgeschlüpft ist. Mit dem Eintritt in ein erweitertes Bewusstsein erfährt der Mensch sein wahres Menschsein, seine Reinheit und Einheit mit dem Geist. Dank des schöpferischen Potenzials in seinem innersten Kern hat er jederzeit die Möglichkeit, sich zu erneuern.

Was liegt dieser notwendigen Verwandlung zugrunde?



IC 29° LÖWE:

»Eine Meerjungfrau steigt aus den Wellen empor, bereit zur Wiedergeburt in menschlicher Gestalt.«

Wofür kann die Meerjungfrau stehen? Für unbewusstes /verborgenes Verlangen oder Sehnsucht nach einer dauerhaften Form… Für eine große Liebessehnsucht aufgrund von Sehnsucht und Liebesleid… Für eine verzauberte oder noch unreife Anima (weiblicher Seelenanteil), die sich nach Verwandlung, Erlösung und Liebe sehnt? Ein noch unfertiges, seelisches Potenzial drängt nach Vervollkommnung und Gestalt. Es handelt sich um ein vormenschliches weibliches Bewusstsein, symbolisch gezeigt als Meerjungfrau mit einem Fischschwanz, eine Sehnsucht nach Menschwerdung und Ganzwerdung als Frau. Im Märchen kann die Frau des Meeres (siehe Mond-Neptun-Anlage GSP 5° Krebs) dies nur durch die Liebe eines Mannes. Es ist keine Lösung für den Mann (Geist, Wille), der schönen Melusine (Anima, Seele) auf den Meeresgrund zu folgen, denn dafür würde er sein Bewusstsein, seinen Willen und seine Selbstbestimmung opfern müssen. Und das noch unfertige weibliche Seelchen (die Anima, Venus) kann als Wasserwesen nicht in der oberen Geistwelt des Menschen leben – es sei denn, sie stirbt in ihrer alten Gestalt. 

Die Gefahr für den Mann-Anteil des Menschen (Animus, Wille, Tatkraft) besteht darin, dass das Idealbild des Weiblichen (Anima, Seele) auf der Illusionsebene stecken bleibt und er sich in Gedanken und Gefühlen verliert, statt seine gesamten psychischen und mentalen Energien zu bündeln, um die Illusion der Materie, der Zeit, des Denkens und seiner eigenen Person zu besiegen. In dem Sinne, wie er (der Mensch) seine männlichen Fähigkeiten, wie Entschluss- und Tatkraft, Unterscheidungsvermögen und Zielstrebigkeit verwirklicht, reift er vom Jüngling zum Manne. Und aufgrund seiner ungebrochenen Liebe zum Idealbild seiner inneren Frau (Seele) geht auch diese durch einen notwendigen Reifungsprozess und Gestaltwandel hindurch, erhält eine menschliche Gestalt und die Gewissheit einer unsterblichen Seelenverbindung mit dem männlichen Seelenanteil, dem Animus.

Es ist das innere Drängen nach einer gefestigten Bewusstseinsform der Liebe, nach der Fähigkeit, wahrhaft menschlich zu sein, das heißt in liebender Anteilnahme zu fühlen, zu denken und zu handeln. Da sich die Menschheit als Ganzes bis heute noch nicht auf der Bewusstseinsstufe eines kosmischen oder planetaren Menschen befindet – Kriege, Gewalt, Waffen und ein Bewusstsein der Spaltung in mein und dein ziehen sich über den ganzen Planeten – erhält sie nun die Chance dazu. Liebe, Unschuld und die Reinheit des Herzens haben sich zu bewähren. Und es gibt in dieser Zeit weiß Gott genug Gelegenheit dazu – vor allem in Deutschland mit seinem Thema der Flüchtlingskrise und der großen Welle von Empfindungen, die die hereinströmende Menschenflut auslöst.

Die Seele des Menschen, von Natur aus rein, unschuldig, leer, strebt nach einer Erfahrung der Erfüllung und Ganzheit, da dieser Keim in ihr bereits angelegt, jedoch noch nicht vollkommen entfaltet ist. Sie will sich auf jede nur denkbare Weise ganz einbringen und hingeben, dabei alle faulen (unreinen) Kompromisse, die der Alltag mit sich bringen mag, weit von sich weisen. Sich mit ganzem Herzen einbringen heißt, jede Art von Trennung, Spaltung und Zweifel zurückzuweisen und bei Entscheidungen auf sein Herz zu hören. Jeder Mensch hat Zugang zu seiner schöpferischen Mitte und er sollte seiner Intuition in dieser Situation einer evolutionären Aufforderung zur Wandlung voll und ganz vertrauen.

Was erfahren wir von NEPTUN, dem esoterischen Herrscher des Krebs-Zeichens im 10. Haus der Bestimmung?
Neptun verkörpert als höhere Oktave der Venus das Prinzip der Hingabe und grenzenlosen Liebe. Im Zuge der radikalen Umwandlung und Metamorphose tritt das allumfassende Bewusstsein einer allgemeinen Menschenliebe an die Stelle von Eigeninteresse, Habgier und  besitzergreifender Liebe. Neptun wirkt immer reinigend und einigend, löst Grenzen auf, kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen und uns in höchstem Maße verunsichern. Er macht uns offen für tiefer liegende Seelenschichten und Inhalte aus einer höheren Welt. Wir spüren Neptun als große Sehnsucht, als allumfassende Liebe und Einheitsempfinden. Er lässt uns die liebevolle Verbundenheit mit allem Lebendigen erfahren – ebenso die Einheit von Individuum und Kollektiv.

Neptun auf 8° Fische :

»Ein Mädchen bläst ein Signalhorn«

Das Symbol am Aszendenten (5° Krebs) zeigt einen Konflikt zwischen Individuum und Kollektiv, der dann entsteht, wenn der Mensch das individuelle Wachstum bis in alle Ewigkeit fortsetzen will und sich gegen jede notwendige Veränderung stellt. Das Symbol auf 8° Fische zeigt die verantwortliche Teilnahme des Individuums an kollektiven Prozessen und zeigt die grundlegende emotionale Beziehung zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv. Das Mädchen steht hier für den intuitiven oder medialen Typ des Menschen, der aufgrund von innerer Reinheit, Empfänglichkeit, Feinfühligkeit und Transparenz das Herannahen einer evolutionären Krise für die Menschheit wahrnimmt. Dane Rudhyar nennt diese Menschen »Seher und Mutanten«, da sie einiges von dem Bewusstseins- und Erfüllungspotenzial des Neuen Menschen entfaltet und auch eine Vision vom nächsten evolutionären Schritt der Menschheit haben.

Es ist das Mädchenhafte in uns, eine ewig junge, doch zugleich emanzipierte Seelenkraft, die uns zur Teilnahme am Dienst für die Menschheit ruft. Vielleicht ist es ein neuer Zweig (Spross) der uralten Menschheitsseele… Wer den Ruf wahrnimmt und sich innerlich berufen weiß, wird in dieser Zeit für seine Gefährten da sein und sich an ihren Erfahrungen beteiligen. Damit bleibt er seiner ursprünglichen Individualität treu, kann sich aber auch gleichzeitig völlig dem Ganzen hingeben, dessen Keim er ja in sich enthält. Die Zukunft ist jetzt, und was morgen ist, enthüllt sich bereits heute.

Das individuelle Streben des Menschen kann als ein Beitrag zur ganzen Menschheit gesehen werden und nicht als sinnloser Kampf einer gegen den anderen um vergängliche Werte. Das Individuum findet Vollendung und Erfüllung, wenn die Ziele der ganzen Menschheit gefördert werden: die Wiedergeburt, das Öffnen für die Seinskräfte des Ewigen und der verantwortliche Umgang mit den schöpferischen Kräften.  

Es geht um nichts Geringeres als um den Aufruf zur Wiedergeburt an die Menschheit. Der am weitesten Fortgeschrittene (auf dem geistigen Weg der Mutation und Transformation) übernimmt die Verantwortung für eine kleine oder größere Menschengruppe, leistet seinen Beitrag, ist Verkünder und Erwecker, kann anleiten und den Weg weisen. Doch Vorsicht vor den negativen Vertretern der Rufer in der Wüste, den Bekehrern und »Wachturm«-Fanatikern, oder den fehlgeleiteten revolutionären Tendenzen, die sich für Gewalt und Krieg entscheiden.


Die Botschaft von Uranus an der Spitze der Yod-Figur

Als letztes werfen wir einen Blick auf die herausragende Stellung von URANUS, der an der Spitze eines blau-grünen Dreiecks steht, die in der Aspektbild-Astrologie als Yod-Figur bekannt ist. Die zwei langen grünen Denkaspekte (Quinkunx 150 °) umrahmen das innere Zentrum (Kreis) und nehmen die Informationen, Signale und Ausstrahlungen des schöpferischen Ganzen auf. Die Energiekonstellation erhält einen großen Zuwachs an Bewusstheit, die sich im Uranus niederschlägt.
Diese Projektionsfigur – auch »Fingerzeig Gottes« genannt, ist für die geistige Entwicklung und die Bewusstseinsschulung von großer Bedeutung. Projektionen können bewusst eingesetzt, erkannt und wieder zurückgeholt werden. Im Neumond-Horoskop geht die Projektion von Uranus im 10. Haus (Bestimmung, Gesetz, höheres Bewusstsein) aus. Die bewusstseinserweiternde, erweckende, geistige Erkenntniskraft erreicht uns über unser inneres Zentrum in Träumen, Visionen und Eingebungen im psychischen Bereich des 4. und 5. Hauses. Hier bildet das blaue Sextil zwischen JUPITER in Jungfrau und dem NEUMOND im Skorpion eine substanzielle Basis und Projektionsfläche für die höheren Eingebungen – den »Fingerzeig Gottes«.

Was schon durch die Mondknotenstellung mit Venus/Mars am Punkt der Tagundnachtgleiche angedeutet wird, findete in der Yod-Figur seine Bestätigung. Der Sinn der evolutionären Krise für die Menschheit liegt in der inneren Umkehr, einer Verlagerung des Bewusstseins von der Verstrickung in Äußerlichkeiten auf den inneren Weg, was eine Transformation und Bewusstseinswandlung notwendig macht. Die Menschen sehnen sich nach Erfüllung und Sinn, die sie, wenn sie eine Bilanz ihres Lebens ziehen, in vergänglichen Dingen und Erfolgen nicht finden werden. Wenn sie entdecken, dass sie am Wesentlichen vorbeigelebt haben, stecken sie schon tief in der Lebens- und Identitätskrise. In dieser Situation benötigen sie die Einsicht und den Willen zur radikalen Veränderung.

Der schöpferische Beitrag, den jeder Mensch leisten kann, besteht darin, seine nach außen projizierten Eigenschaften wieder zurückzunehmen und bereit zu sein, die Verantwortung für die Gestaltung seines Lebens, seines Schicksals und alle bisherigen Misserfolge zu übernehmen. An wen haben wir z.B. unsere Macht, Entscheidungs- und Selbstbestimmungskraft abgegeben und gehofft, dass sie uns durch die anderen zu einem glücklichen Leben und zur Erfüllung führen – an eine Autoritätsfigur wie den Vater oder einen Übervater, an den Staat, die Regierung, die Politiker, an Gott, an das Schicksal oder die Sterne… usw. Auch jetzt wird wieder nach einem gut funktionierendem Programm, einer krisenfesten Lösung und einem starken Bündnis (z.B. Europa) im Außen gerufen. Nun ist es Zeit, sich wieder mit der einzigen höheren Macht zu verbinden, die für jeden Menschen und die Menschheit als Ganzes zuständig ist: dem »höheren Selbst«, dem inneren Zentrum, unserer schöpferischen Mitte.

Dafür müssen wir nichts anderes aufgeben als das kleine Ich mit seinen kleinen Wünschen, Gewohnheiten und beschränkten Vorstellungen vom Leben. Die Situation ist so, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen und vor uns die Dunkelheit oder ein Abgrund liegt. Aus der Dunkelheit springen uns die eigenen Ängste, Verdrängungen und  Unzulänglichkeiten an.

Welche Lösung und welches Vermögen bietet uns URANUS an?


Uranus auf 18° Widder: 
»Eine leere Hängematte ist zwischen zwei Bäumen aufgespannt.«


Hier begegnet uns dasselbe Zweier- und Dreiermuster wie beim Neumond-Symbol, dem Aufziehen der beiden Vorhänge und der Offenbarung des einen geheiligten Weges dahinter. Das DREIECK wird als Lösung für die Konflikte aufgrund eines polaren Bewusstseins erkannt. Im Dreieck gibt es keine Polarität, keinen Konflikt, keine Projektion. Es gibt immer einen dritten objektiven Standpunkt, eine Lösung, eine Synthese, einen neutralen Beobachter. Ein Dreieck als Aspektfigur impliziert ein veränderliches Bewusstsein, eine sich stets wandelnde Mischung aus Bewegung und Ruhe.

Die Hängematte ist ein Symbol, das mit dem Ausgleichen von Spannung und Hochspannung zu tun hat, und dafür die Entspannung oder das Ausspannen anbietet. Sie ist ein Netz, das wie ein gespanntes Seil zwei Seiten verbindet. Sie ist das verbindende dritte Element, das hier als Lösung gezeigt wird, um ein extremes Hin und Herpendeln zwischen den Polaritäten zu vermeiden: Schöpferische Abwechslung von Aktivität und Ruhe. Wer sich in die Hängematte legt, verlässt den Boden der Realität und seine aufrechte Stellung. Er hängt in der Luft und befindet sich in horizontaler Lage in einem Schwebezustand. Doch nicht in einer statischen Ruhe. Er schaukelt leicht hin und her, erfährt ein sanftes rhythmisches Schwingen.

Dieses Symbol deute ich als Einladung zum entspannten Umgang mit den Gedanken, dem leichten Kommen- und Gehenlassen, dem entspannten Beobachten. So wird ein zwanghaftes Festhalten an dem einen oder anderen Extrem vermieden und ebenso ein Fixieren und Festlegen. Sie kann auch als eine Einladung zum rhythmischen Leben verstanden werden.

Die notwendige Mutation – Völkerwanderungen – das Band zerreißt

Der Tierkreisgrad von 17,5°/ 18° Widder ist nach Döbereiner der GSP von Mars-Uranus: die notwendige Mutation mit der Aufforderung, sein Leben radikal zu verändern, sich aus fremdbestimmten Beziehungen und Abhängigkeiten zu lösen. Es geht darum, sein Aggressionspotenzial (Mars) nicht abzugeben, zu verneinen oder zu verdrängen, sondern es für die eigene Bestimmung und die eigene Mutation (Uranus) einzusetzen. Die notwendige Mutation ist wie ein Abschütteln von etwas, das nicht zu einem gehört. Wer sich nicht traut, aus Angst oder Gewohnheit das Angebot zur Mutation ignoriert und weiterhin die Fremdbestimmung sucht, muss mit gravierenden Korrekturen rechnen (siehe AS 5° Krebs).

Joh. Hilble schreibt zum 18. Grad im Widder: »Das Band zerreißt«. An diesem Punkt findet eine Prüfung durch das Leben statt, inwieweit die äußere Lebensart und Lebensregelung mit der persönlichen Eigenart des Menschen in Übereinstimmung ist. Das einzige Gesetz, das für den Menschen zuständig ist, ist sein eigenes Gesetz. In solchen existenziellen Krisenzeiten müssen alle ungesunden, zwanghaften Abhängigkeiten um den Willen einer Scheinharmonie losgelassen werden. Das Band der Abhängigkeit zerreißt, falsche Zugehörigkeiten und Scheinharmonien lösen sich auf. Die Menschen haben sich für einen Aufbruch vorzubereiten.
Mars-Uranus heißt auch »Lasst uns ausschwärmen und auswandern!« Ganze Völker sind unterwegs, da sie die innere Notwendigkeit zur Mutation spüren und sich von der Kraft ihrer eigenen Bestimmung leiten lassen.
Das verdient unseren Respekt. Auch wir haben Teil an dieser Zeitschwingung und dem evolutionären Ruf zur Veränderung unserer Lebens- und Sozialstruktur (siehe den vorherigen Blogeintrag zum Migrantenstrom).

Hier ende ich und lege mich in die Hängematte.

Eure Sundra



[1] Plutarch: Über Isis und Osiris

[2] Hilble, Johann: Faszination Geburtszeitkorrektur, Books on Demand ISBN 3831104042
2 Dane Rhudhyar: Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein, Hugendubel Verlag, München 1984

Alle Bilder: Copyright Sundra Kanigowski
Quelle Horoskopzeichnung: www.astro.com


Sonntag, 4. Oktober 2015

I Ging: Was bedeutet der Migrantenstrom nach Europa für die Menschheit und die Welt?



Meine neu formulierte 2. Frage an das I Ging lautet nun:
Was bedeutet der Migrantenstrom nach Europa für die Menschheit und das Weltgeschehen?
   
Hex. 40 HIE  Die Befreiung, 2. Linie



Nach der Wandlung durch die Neun auf 2. Platz entsteht Hex. 16 YÜ  Die Begeisterung
Das Zeichen 40, Die Befreiung rät, sich von äußeren und inneren Hemmnissen zu befreien – unverzüglich: „Wenn noch Reste aufzuarbeiten bleiben, so gilt es, das so schnell wie möglich zu tun, damit reiner Tisch gemacht wird und keine Verzögerungen eintreten.“

Die Bewegung geht aus der Gefahr heraus. Gefahr ist angezeigt durch das obere Zeichen Donner (Dschen) und das untere Zeichen Wasser oder Gefahr (Kan). Die Gefahr regt zur BEWEGUNG an, und durch Bewegung kommt man aus der Gefahr heraus. Das ist Befreiung. Gefährlich sind unsere starren Haltungen, die emotional verhärteten Strukturen zwischen Menschen, Ländern, Nationen, Religionen, usw. Gefährlich sind der trennende Egoismus, die Gefühlskälte, das Festhalten an destruktiven, karmischen Beziehungen und materiellen Werten, die schon längst keinen kreativen Zielen mehr dienen. Die Seele (unteres Trigramm Kan, Wasser) sucht die Anknüpfung an den Geist (oberes Trigramm Dschen, Donner). Es heißt: Rasches Handeln ist von Heil.

Universale Kräfte brechen nun mit Gewalt den angestauten Kräften Bahn und öffnen Wege zur Verwirklichung. Das Ziel ist die Befreiung… Befreiung aller Wesen von Druck, Gewalt und auswegloser Ohnmacht. Am Anfang der Befreiung mag die Energie noch ungerichtet und chaotisch fließen, mal hierhin, mal dorthin… doch schon bald zeichnen sich Bahnen ab, die eindeutig in die Zukunft weisen. Dann wird sich aus dem zufällig erscheinenden Strömen das neue Muster einer blühend schöpferischen Welt herausbilden. Denn für die angestauten und frei gewordenen Energien hält der kosmische Geist bereits sinnvolle Aufgaben, Pläne und Konzepte bereit.
Es heißt: Die Zeit der Befreiung ist wahrlich groß. Dieser Hinweis auf die Größe der Zeit befindet sich auch noch in anderen Zeichen und weist zusätzlich zum Wirken auf der profanen und weltlichen Ebene auch auf die transzendente Dimension hin. Das befreiende Wirken ist im kosmischen Sinne von herausragender Bedeutung und von Erfolg gekrönt.

Für die Menschen und die Gesellschaft der europäischen Staaten bedeutet der gewaltige und plötzlich hereinbrechende Zustrom an Migranten eine ebensolche Revolution und radikale Neuorientierung wie für die Flüchtlinge, die ihr Zuhause und allen Besitz verloren haben. Für alle gibt es eine radikale Veränderung der bisherigen Lebensumstände. Der Bruch mit hemmenden Strukturen aller Art, mit vertrauten, lieb gewordenen Formen, Gewohnheiten und Lebensinhalten ist notwendig geworden, auch der Bruch mit übernommenen Glaubenssätzen und hierarchische Strukturen. Die Befreiung erfordert unmittelbares Handeln – und wo es notwendig ist, auch einen tiefen Schnitt, um hoch aufgeladene, oft karmisch bedingte Beziehungsstrukturen zwischen Menschen, Gruppen und Völkern ein für allemal zu beenden.
Denn: Jeder Mensch hat ein Recht auf Selbstverwirklichung und freie Selbstentfaltung.

Zur Befreiung gehört die Vergebung. Unterdrücker und Unterdrückte sollten sich ihre Fehler verzeihen und sanft mit sich selbst und miteinander umgehen. Darum heißt es im Bild der Befreiung: So verzeiht der Edle Fehler und vergibt die Schuld. Wie nach einem reinigenden Gewitter wird die Luft nach der Befreiung der aufgestauten Kräfte wieder klar, der Blick frei für neue Perspektiven.

Die Neun auf 2. Platz bedeutet: „Auf dem Feld erlegt man drei Füchse und bekommt einen gelben Pfeil. Beharrlichkeit ist von Heil.“

Die falschen Füchse sind falsche Gedanken, eingefleischte Denkstrukturen/ Vorstellungen, die den Status quo erhalten wollen, die gegen Veränderung, Wandlung und Freiheit sind. Die hinterlistigen falschen Füchse in uns selbst sind die Vorstellungen, die unserem Selbstbild schmeicheln, die an unsere Eitelkeit und unseren Stolz appellieren und die sich vor das wirkliche Leben stellen. Diese Vorstellungen vom Leben erscheinen so schön logisch, praktisch und bequem. In Wirklichkeit sollen sie nur die Missstände, Fehler und das begangene Unrecht zudecken. Sie können uns / dem Volk / den Menschen einflüstern, dass alles so in Ordnung ist und wir so weitermachen können wie bisher.


Jetzt ist die Zeit, den eigenen Unmut zu entladen, zum Ausdruck zu bringen und sich vom inneren Druck zu befreien. Auf keinen Fall darf der innere Drang nach Freiheit und Selbstausdruck weiterhin unterdrückt oder verdrängt werden. Auch wenn eine radikale Veränderung nicht von allen erwünscht wird, ist sie doch notwendig geworden und kann nicht länger aufgeschoben werden. Alle berechtigten Ansprüche müssen angemeldet werden. Alles, was sich den Menschenrechten widersetzt oder entgegen stellt, wird beseitigt und verändert werden. Allein die Entschlusskraft zur Tat ist schon ein Akt der Befreiung und kann als Erfolg betrachtet werden.

Franciscus Adrian schreibt in seinem Buch „Die Schule des I Ging“ (Die Praxis)[1] zum Zeichen Befreiung: „Hier im Zeichen Befreiung gelingen dem Menschen des spirituellen Weges unbestechliche Blicke auf die ihn und andere Angehörige seiner Sippe betreffenden psychischen Übertragungssituationen und auf die eigenen seelischen Ritterrüstungen, die er sich zugelegt hat“. Die Befreiung geht noch über die genetischen Prägungen und Projektionen hinaus und betrifft Sphären tiefer karmischer Zusammenhänge zwischen einzelnen Menschen und Völkergruppen. Erst wenn die „emotionale Vergletscherung“ abgetaut ist, kann der Mensch sich und anderen wieder „gnädig gesonnen“ werden, seine seelischen Wunden heilen und die „negativ besetzten  Engramme in seinem Hirn löschen“.

Was hier geschieht, ist ein radikaler Wechsel von der Sphäre des Karma in die Sphäre der Gnade. Welch große Erleichterung für die Herzen!
Befreiung als Aufbruch zu neuem Wirken – unbelastet von altem Karma.
Befreiung zur Sanftheit, zum seelisch entspannten und seelisch befreiten Menschen, der sanft mit sich selbst und mit seiner Umwelt umgeht.

Der „gelbe Pfeil“ oder „goldene Pfeil“, den man während des Vorgangs der befreienden Maßnahmen erhält, ist ein Zeichen der inneren Ausgeglichenheit und des inneren Friedens (Nichtschießens). Er ist das Symbol für die erfolgreiche Arbeit an sich selbst, das Erreichen einer inneren Geradheit des Charakters. Der Träger des goldenen Pfeils ist ein vom Himmel Begnadeter, der eins mit seinem Zentrum und von jeglicher Ich-Verhaftung befreit ist. Der Hinweis auf die gelbe Farbe zeigt im I Ging die Beziehung zum Hexagramm KUN, Erde. Der Yang-Strich (die Neun) auf dem 2. Platz wandelt sich wieder in einen geteilten Yin-Strich und so entsteht als neues Hexagramm 16 DIE BEGEISTERUNG.

Auffällig ist bei beiden Fragen der Erhalt der 2. Linie als Wandlungslinie. Wofür steht der zweite Platz im gesamten Hexagramm? Er ist verwandt mit dem 5. Platz, da beide Plätze die mittlere Position ihres Wirkungsfeldes einnehmen: Platz zwei die Mitte des unteren Trigramms und Platz fünf die Mitte des oberen Trigramms. Das „Heil“ dieser 2. Linie im Zeichen Befreiung liegt in der Beharrlichkeit, in der Mitte zu bleiben.

Das Zeichen 16 Die Begeisterung zeigt eine Bewegung, die beim Volk (den Massen) auf Hingabe stößt, die mitreißend und begeisternd wirkt. Es ist eine Bewegung, die aufrichtig und gerecht ist, die im Volksempfinden ihre Wurzeln hat und in Übereinstimmung mit der Volksseele ist. Als solches kann die Bewegung mit dem Bild eines Heeres verglichen werden, das in Marsch gesetzt wird  - für eine gute und gerechte Sache. Die Bewegung wird vom ganzen Volk unterstützt, findet überall helfende Hände. Hier wirkt jetzt die Dynamik einer gelenkten Willens- und Überzeugungskraft, die in Überstimmung mit dem kosmischen Rhythmus wirkt und von den Massen getragen wird. Sie ist stark genug, die Welt zu bewegen und kennt nur ein Ziel: den Sieg über die Trägheit und die Starre der Materie.

Dieses Zeichen ist ein echtes Indiz für eine großartige Bewegung und eine große Idee, die alle gesellschaftlichen Kräfte mobilisiert. Sie markiert den Beginn einer neuen Zeit, den Anfang einer neuen Welt und einer gewandelten Menschheit. Ihr Erfolg ist im kollektiven Karma bereits angelegt und muss nur noch verwirklicht werden. Die Handlungsweise in Zeiten der Begeisterung folgt den Geboten der Rechtschaffenheit. Es heißt: Die Zeit der Begeisterung beruht darauf, dass ein bedeutender Mann da ist, der in Fühlung mit der Volksseele ist und in Übereinstimmung mit ihr handelt. Er kann die anonyme Masse der Menschen mit ihrer Kraft, ihren Talenten und Fertigkeiten in konstruktive Bahnen lenken und findet für die Realisierung überall tüchtige Gehilfen.

Das BILD der Begeisterung zeigt den Donner (Dschen), der im Frühling aus der Erde (Kun) hervortönt. Die elektrische Kraft des Gewitters löst die alten Spannungen, reinigt die Atmosphäre, erfrischt die Natur, Knospen brechen auf. Die Herzen sind erleichtert und Freude entsteht. Eine ähnliche Kraft der Begeisterung hat auch die Musik: So machten die alten Könige Musik… und brachten sie herrlich dem Höchsten dar… luden ihre Ahnen ein

Musik hat die Macht, die dunklen Gefühle und Spannungen im Herzen zu lösen. Sie kann die Moleküle zum Tanzen bringen und neu organisieren und auch die Menschen wieder in Einklang mit dem Weltganzen und dem kosmischen Rhythmus bringen. Musik hat die Kraft, die Gefühle der Menschen zu reinigen, die unterschiedlichen Menschen zu einen und auf gemeinsame Werte und Ziele einzustimmen. Es ist hier die Rede von sakraler Musik und einem gemeinsamen Gottesdienst, der die Menschen in ihrem Göttlichsein eint.

Literatur:
Das I GING Das Buch der Wandlungen – Aus dem Chinesischen übertragen und herausgegeben von Richard Wilhelm, Diederichs Verlag
Norbert A. Eichler "Das Buch der Wirklichkeit", Das I Ging für das Wassermann-Zeitalter, rororo tranformation, 1990
Franciscus Adrian "Die Schule des I Ging", Band I und II, Diederichs

Quelle der Hexagramm-Zeichen:
Alle I Ging Hexagramme von Ben Finney. Lizenziert unter Attribution über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iching-hexagram-20.svg#/media/File:Iching-hexagram-20.svg



[1] Diederichs Verlag, 1995

Samstag, 3. Oktober 2015

Orakel: Was bedeutet der Migrantenstrom für Europa?



Was bedeutet der Migrantenstrom für Europa?
(Wandlungen, Herausforderungen und Möglichkeiten für Europa…)





20 GUAN  Die Betrachtung (Der Anblick), 2. Linie
     

Wandlung der 2. Linie führt zu: Hex. 59 HUANG Die Auflösung

Das Zeichen 20 "Die Betrachtung" fordert zur Betrachtung und meditativen Schau auf, um durch den Schein zum Sein vorzudringen. Es geht hier um Ein-Sichten und deren Weitergabe. Wer Belehrung spenden will oder gar Entwicklung, Zukunft und Schicksal vorhersagen will, braucht eine weise Über-Sicht über das Ganze. Sie wird gewonnen durch innere Sammlung (äußere und innere Schau) und Zusammenarbeit mit den göttlichen Lebensgesetzen.

Bezogen auf die menschliche Gesellschaft sind die kreativen geistigen Fähigkeiten ihrer Mitglieder gefragt, eine Bestandsaufnahme der materiellen Struktur der Gemeinschaft vorzunehmen, um ihre Bedeutung und Möglichkeiten klar zu erkennen… vielleicht um aus einer ungeordneten Ansammlung von Menschen ein kultiviertes Zusammenleben mit Zielen und Inhalten zu machen. Dazu gehört ein klares geistiges Erfassen aller Gegebenheiten und Notwendigkeiten.

Die Sechs auf dem 2. Platz bedeutet:
Betrachtung durch die Türspalte. Fördernd für die Beharrlichkeit einer Frau.


Sogleich erkenne ich die beschränkte subjektive Sichtweise dieser Fragestellung. Wie kann ein Mensch, der sich mit einer Staatsangehörigkeit und einem Land identifiziert – ein Deutscher, ein Franzose oder auch ein Europäer – ganzheitliche (globale, kosmische) Strömungen oder die notwendigen evolutionären Schritte der Menschheit erkennen und verstehen?  

Als Bild wird die Sichtweise einer Frau gezeigt, die durch einen kleinen Türspalt von innen nach außen lugt. Die Frau ist in der Symbolik immer ein Symbol für innere psychische Angelegenheiten und steht hier für das Subjektive, für den persönlichen Geschmack, für gefühlte Vorlieben und Abneigungen. Gefühle und psychische Konditionen vermitteln keine Einsicht. Als Deutscher, Franzose oder Europäer beziehe ich alles auf mich selbst, bin um mein Land, meinen Besitz, meine Arbeit, meine Zukunft besorgt. Als Deutsche (Gruppe, Nation) sind wir wie „Hausfrauen“ nur um die eigene nationale Sicherheit, um unsere materielle Nahrung und Versorgung in der Zukunft besorgt. Doch wir können uns nicht in die Beweggründe anderer Völker hinein versetzen und haben von den großen Weltzusammenhängen keine Ahnung. Ein Interesse oder gar eine Sorge um Deutschland oder Europa entspricht aus der Sicht des Orakels einer sehr engen, egoistischen Betrachtungsweise, die nur um das eigene Wohl bedacht ist.

Nur der klare Verstand und die Gedanken eines unbewegten Geistes erfassen das Wesen der Dinge. Alles sonst ist subjektive Lust, Vorliebe und Abneigung, ohne Bedeutung für andere und die Welt.“[1]

Darum entsteht auch als 2 Zeichen der Wandlung Hex. 59 Die Auflösung. Es geht hier um Auflösung von Selbstsucht, Verhärtung und trennenden egoistischen Gedanken in den mitmenschlichen Bindungen. Das geschieht durch religiöse Kräfte, durch Feiern von gemeinsamen Gottesdiensten, durch Spenden und Opferungen und gemeinsames Musizieren und Singen. Denn wo ein Austausch mit anderen nicht mehr möglich ist, isoliert sich der Mensch auch von den kosmischen Kräften und Strömungen, und selbst die stärkste Persönlichkeit wird nicht bestehen können. Die kosmischen Gesetze des Daseins fordern und fördern die Veränderung, das Fließen, die Kommunikation und den Austausch der Kräfte. So ist auch materieller Besitz eines einzelnen Menschen oder eines einzelnen Landes, der nicht dem Wohlstand aller Menschen dient, ein Hemmnis, das nur durch „Verlust“ abgetragen werden kann. Durch die notwendig gewordenen Veränderungen und Auflösungstendenzen werden die Schatzkammern der Länder wieder der Allgemeinheit zugeführt.  

Die Mühlen des Kosmos mahlen zwar langsam, doch sie mahlen gründlich. Wer die kosmische Energiezufuhr (Uranus in Widder, Neptun in den Fischen) nicht kanalisiert und weitergibt, sondern nur in der eigenen Person bzw. im eigenen Land anstaut, wird vom kosmischen Organismus als Hindernis erlebt und aufgelöst (Pluto im Steinbock). Eine Gesellschaft, die nur die materielle Bereicherung, den Konsum und die Nahrungssuche als verbindendes Element kennt und ihre ideelle und ethische Grundlage verloren hat, hat auch ihre kosmische Daseinsberechtigung verloren. Sie wird sich selbst sprengen und vernichten. Darum heißt es im Orakel zu Hex. 59 Die Auflösung:

Gib, bevor man dir nimmt, spende, was du nicht halten kannst. Es war durch dich für die Welt bestimmt. Verlasse das Haus, das dich nicht nährt, den Beruf, die Menschen, die dich am freien Atmen hindern. Hindere selbst niemanden, behalte nichts für dich. Was du leichten Herzens aufgibst, kommt zum erleichterten Herzen zurück.“

Darum formuliere ich im nächsten Blog die Frage neu.
Was bedeutet der Migrantenstrom nach Europa für die Menschheit und das Weltgeschehen?

... geschrieben am 3.10.2015, dem Tag der deutschen Wiedervereinigung (vor 25 Jahren)
Sonnenstellung 10° Waage mit dem Sabischen Symbol: "Nach Überwindung enger Stromschnellen erreicht ein Kanu ruhige Gewässer".  Auch Merkur-Grad (As-Herrscher) im Finsternishoroskop für Berlin/D.



[1] Norbert A. Eichler „Das Buch der Wirklichkeit“, Das I Ging für das Wassermann-Zeitalter, rororo transformation, 1990


Quelle der Hexagramm-Zeichen:
Alle I Ging Hexagramme von Ben Finney. Lizenziert unter Attribution über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Iching-hexagram-20.svg#/media/File:Iching-hexagram-20.svg