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Sonntag, 24. Mai 2015

Traumdeutung mit den Sabischen Symbolen



Orakelbefragung wegen eines Traums
Eine Frau bittet mich um Rat wegen eines Traums, der sie innerlich sehr aufgewühlt hat.

Sie blickt durch zwei Fenster (die Augen) auf einen Hof, in dem drei Fahrräder und ein lebendiger Esel mit zugebundenem Maul „abgestellt“ sind. Zum Esel, dessen Maul mit einem blauen Tuch zugebunden ist, assoziiert sie gleich „Maul halten“. Während sie im Traum am rechten offenen Fenster mit Blick auf den Esel steht und mit der Freundin telefoniert, befreit sich der Esel plötzlich mit einem nicht enden wollenden lautstarken „Iaaaah!“ von dem Tuch. Die Frau versteht nichts mehr am Telefon und hält lachend dem Esel den Hörer hin. Das Telefon in ihrer Hand vibriert. Sie spürt die große Kraft und Bedeutung des Traums, weiß ihn aber nicht mit dem Verstand zu deuten und formuliert die Frage
 „Was will mir der Traum sagen?“

Bei der Bitte um eine Zahl kommt spontan die 412. Da diese Zahl größer ist als die Gradzahl des Kreises, ziehe ich 360 von 412 ab und erhalte 52. Innerhalb des 360° Kreises ist dies die Stelle von 22° Stier. Ich suche im Buch „Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein“ * das Sabische Symbol zu 22° Stier:

Eine weiße Taube fliegt über aufgewühlten Wassern
Schlüsselsatz: Spirituelle Inspiration kommt dem Individuum in der Überwindung der Krise.

Im Erfahrungszyklus des ganzen Tierkreises befindet sich der Mensch an dieser Stelle (22° im Stier) in der emotionalen und kulturellen Erfahrung der Individualisierung. Er verlässt sich nicht mehr auf die Führung des Kollektivs und seines Kulturkreises, sondern einzig und allein auf die innere Führung. Er hört auf die innere Stimme, gehorcht den Anweisungen einer höheren Kraft, bildet eigene Werte aus und festigt sie. Er unterwirft sich nicht den Normen und Werten seiner Gesellschaft, gerät dadurch in eine Krise und in die Isolation. Das Symbol der Taube verheißt die Überwindung der Krise, wenn ihr der Mensch im rechten Geist begegnet, wenn er seine geistige Einstellung in dieser Sache überprüft und gegebenenfalls korrigiert.

Die weiße Taube, ein Symbol des Friedens, erscheint über den emotional aufgewühlten Wassern dieser Frau. Die Frau hat die inspirierende Botschaft der Taube (des Geistes) noch nicht für sich entdeckt. Sie fühlt sich seit vielen Jahren an eine unbefriedigende Situation gebunden, in der ihre Werte scheinbar nutzlos brach liegen, in der sie sich unverstanden und ausgeschlossen fühlt.

Ihr Leben gleicht dem im Hof abgestellten Fahrrad (Drahtesel) oder dem alten Esel, der nicht mehr gebraucht wird. Sie hält bewusst einen sehr großen Anteil ihrer Lebenskraft und Ursprünglichkeit zurück, um den Bogen des Andersseins nicht zu überspannen und Leid und Isolation in einem erträglichen Maß zu halten.

Die Anpassungszwänge und die gewaltsame Unterdrückung der natürlichen Instinkte machen sich auch körperlich bemerkbar. Im Gespräch überwältigt sie immer wieder das Mitgefühl für den laut schreienden Esel, ihren Körper… bis sie selbst erkennt, dass die Einstellung zu ihrem Körper eine sehr beherrschende ist… wenig verständnisvoll… eher unterdrückend. Das Traumbild vom zugebundenen Maul des Esels spiegelt ihre Beziehung zu diesem Körper-Gefährt(en), dem sie jegliche Äußerung untersagt.

Der Kollektivbezug - Esel und blaues Tuch
Blau ist die Farbe der Ruhe und Stille. Die Frau hat dem Körper verboten, sich zu äußern – und das schon seit vielen Jahren…. seit sie in einer westfälischen Kleinstadt wohnt, deren illegales Wappentier der Esel ist. Beim traditionellen Schnadezug (Grenzbegang) tragen die Männer das blaue Tuch um den Hals und führen die Eselin Huberta mit sich.

http://www.brilon.de/stadtbrilon/stadtportraet/schnad/schnade11.php

https://www.brilon.de/kultur-freizeit-tourismus/der-briloner-schnadezug/vom-illegalem-wappentier/

Die Symbole ihres Traums zeigen den kollektiven Bezug und ihr Problem damit als Individuum. Es ist ihre Erfahrung, dass ihre Stimme in dieser Umgebung nicht gehört wird und ihre Ansichten nicht gefragt sind. Trauer, Wut, Verbitterung und viele andere Gefühle hat sie in ihrem Körper gespeichert.


Das Symbol des Esels
Wie nun, wenn der Körper als eigensinniger Esel um den EIGENEN SINN weiß, wenn er den Weg kennt und ebenso die lauernden Gefahren spürt und ihnen aus dem Weg geht?! Die innere Führung geschieht instinktiv über den Körper. Er tut in jedem Moment das richtige: er geht, er steht, er sitzt oder er liegt, er bewegt sich von hier nach dort – er ruht, er richtet sich auf, er ist still oder er äußert sich. Ganz einfach. Das geschieht alles instinktiv, ohne den kontrollierenden Verstand. Wie beim Esel. Von ihm werden wir durchs Leben getragen. Der Esel ist hier ein Symbol des Körpers. Er ist der Träger unseres Bewusstseins, unserer Gedanken und Gefühle. Er trägt uns sicher durchs Leben.

Die Frau erkennt: Die Wende und erlösende Befreiung kommt durch die Wiedereinbeziehung des Esels, ihren vitalen Lebensgefährten, und nicht durch den im Hinterhof abgestellten Drahtesel. Der in seinen Äußerungen unterdrückte Lebensgefährte hat plötzlich die Kraft, sich lautstark mit der ihm eigenen Stimme zu äußern. Hinter der Stimme steckt so eine gewaltige Kraft, dass sich das gebundene Tuch löst – und damit auch die dahinter verborgene Vorstellung, er habe ihr nichts zu sagen.
Was der Frau fehlt, ist die rechte Einstellung zu ihrem Körper und zum Weg. Die Taube übermittelt hier die Botschaft des Friedens zwischen der Frau und ihrem Körpergefährten, dem Esel, der sie durchs Leben führt. Einsicht, tiefe Reue und Mitgefühl lösen heftige Reaktionen im Körper der Frau aus. Sie schluchzt: Eigentlich will sie die Sprache ihres Körpers verstehen, möchte seiner Stimme vertrauen können in jeder Situation.

Die Botschaft der Taube

Spontan fallen ihr noch zwei Träume ein, in denen die Taube über die Kraft der Verwandlung verfügt. Die Taube symbolisiert die Kraft, die einem Wesen, einem Projekt oder einem Problem Flügel verleiht und ihm damit zum Aufstieg auf eine höhere Ebene verhilft. Die Träumerin erzählt von der Bedeutung des spirituellen Weges, der für sie mit dem Aufsteigen und Leichtwerden zusammenhängt, dem Abwerfen von Ballast, zu dem aus ihrer bisherigen Sicht eben auch das Körperliche gehört.

Im Gespräch wird der Frau klar, dass ihre jetzige scheinbar festgefahrene Lebenssituation keine existenzielle Bedrohung für sie beinhaltet, sondern eine Chance ist, an dieser spirituell zu wachsen und dazu gehört auch die Verfeinerung ihrer Wahrnehmung für die Bedürfnisse und Äußerungen des Körpers. Die Botschaft der Friedenstaube hat sie mit nach Hause genommen. Sie schenkt ihr Kraft und Ausdauer sowie die Gewissheit von Bedeutung und Sinn ihrer eigenen Situation. Und eine neu entdeckte Liebe nimmt sie auch mit nach Hause – die Liebe zu ihrem Körpergefährt(en) im Symbol des Esels, dessen Wirklichkeit und Weisheit sie am eigenen Leibe erfahren darf.

Dies ist ein Beispiel für die lebendige Wandlungs- und Erkenntniskraft von Symbolen – hier den Traumsymbolen und den SABISCHEN SYMBOLEN – wenn wir uns für sie öffnen und die richtige (d.h. angemessene) Stellung ihnen gegenüber einnehmen


* Dane Rudhyar Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein
Eine Interpretation der 360 Tierkreisgrade
Kailash Buch, Verlag Hugendubel, 1993