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Donnerstag, 3. Dezember 2015

Isis und ihre Symbolik in den Tarotkarten



Entsprechung von Sterben und Einweihung

 „Ich bin Isis, alles, was gewesen ist,
und alles, was ist und sein wird;
meinen Schleier hat keiner der Sterblichen je gehoben …“

Plutarch, Schriftsteller und Philosoph der Antike,  schreibt:

"Im Sterben widerfährt der Seele dasselbe wie denen, welche in die großen Weihen eingeführt werden, weshalb auch das Wort von der Tatsache des Sterbens (teleustan) dem Wort des Eingeweihtwerdens (teleistai) entspricht."

Das heißt, der Tod ist ein essenzieller Moment und die Werte und Erfahrungen von “Tod“ und „Initiation“ (Einweihung) sind austauschbar. Initiation ist im Normalfall vom Individuum  frei wählbar. Doch der Tod ist das unvermeidbare Ende eines individuellen Zyklus. Im Extremfall ist der Tod sogar das Medium, das dem Einzelnen die Erfahrung des Übergangs in andere Dimensionen ermöglicht.

Der NEUMOND vom 11.11. hat auf sehr intensive Weise die unbewussten Wünsche des Menschen in dieser Zeit enthüllt. Als dunkler Mond offenbart er mit aller Macht das noch ungeborene und archetypische Potenzial des Neuen Menschen, was im Mythos und auch in dem auseinander gefächerten Lebensspiel des Tarot als Geburt des (Isis-)Sohnes Horus bezeichnet wird.

Was kann es bedeuten, wenn der Name der uralten ägyptischen Muttergöttin (Isis) plötzlich im 21. Jahrhundert wieder auftaucht – als Name einer islamischen Terrorormiliz, die im Namen Gottes Menschen tötet? Alle organisierten Religionen und alle nationalen Staatenbündnisse halten die Spaltung des gemeinsamen Ursprungs aller Menschen aufrecht durch ihr Beharren auf „mein und dein“ (klick!) – meine Religion gegen deine Religion, mein Glaube gegen deinen Glauben, mein Gott und dein Gott… unser Land und euer Land, unsere Kultur und die der anderen. Das ist der Zustand dieser Welt, der Menschheit und jedes einzelnen Menschen. Jeder erforsche sich selbst, inwieweit er sich der Tatsache einer geistigen Verbundenheit und Wesensgleichheit, eines gemeinsamen Ursprungs bewusst ist und jeden Menschen als Bruder und Schwester einer gemeinsamen kosmischen Mutter anerkennt.

Von dieser Zersplitterung ist im ägyptischen Mythos von Isis und Osiris die Rede, wenn OSIRIS, der das Ganze repräsentiert (die Einheit des Geistes), vom Widersacher SETH zerstückelt wird, der seine Teile über die ganze Welt verstreut. Nur ISIS, die trauernde Witwe und ursprüngliche Muttergöttin, ist aufgrund ihrer Liebe und ihrer magischen Fähigkeiten in der Lage, die Teile wieder zusammenzufügen und auf den einen heiligen Weg zum Ursprung zurückzuführen.

Schauen wir einmal hinter den Vorhang der Isis, der das Sichtbare vom Unsichtbaren, das Äußere vom Inneren trennt. Doch wo Trennung ist, ist auch Verbindung. – Wer will nicht hinter den Vorhang schauen, wenn es denn schon einen gibt?

Der Archetyp des Weiblichen wird von uns im Zusammenhang mit der Mutter, dem Mond und der Nacht, dem Meer und der Erde gesehen. Das Weibliche gebiert das Leben und nimmt es wieder auf in seinen mütterlichen Schoß. Die Vorgänge im mütterlichen Schoß entsprechen unseren inneren Erfahrungen, unseren verborgenen Wünschen, Träumen und Ahnungen. Wir
ahnen, dass sich tief in uns in der Dunkelheit des Unbewussten ein Leben im Verborgenen abspielt. Manche wollen es ergründen, andere fürchten sich davor, ignorieren und verdrängen es. 

Das Weibliche im Tarot

Die Frau, die einen Vorhang zu einem heiligen Pfad aufzieht (Symbol 20° Skorpion), stellt über ihre Funktion (Öffnen, Enthüllen, Zusammenfügen) eine Verbindung zur ägyptischen Muttergöttin Isis in ihrer Rolle als Priesterin des inneren Tempels her. Wir kennen sie aus dem zweiundzwanzigstufigen Tarot, wo sie als Hohepriesterin (II) mit einem Buch oder einer Schriftrolle vor dem Vorhang zwischen den Säulen der Polarität sitzt. Auf dieser zweiten Bewusstseinsstufe wird der Mensch zum Suchenden nach der Heiligen Lehre und dem Heiligen Pfad.

Karte III zeigt sie als Große Mutter, Herrscherin oder Kaiserin ohne Schleier. Die zwei Welten Geist und Stoff sind in ihr vereint. Darum erscheint sie sowohl als Sternengöttin als auch als Erdgöttin. Sie hat die Macht, die beiden Welten zu trennen und zu verbinden. Es hängt von ihr und ihren Gesetzen (siehe Karte VIII Maat) ab, ob ein Geist sich in dieser Welt verkörpert oder ob ein verkörperter Geist sich wieder von der materiellen Welt ablöst und für diese Welt „stirbt“. Sie erscheint im Bild der Isis-Hathor, als Dementer und Kore, als geflügelte Jungfrau und Stella Maris. Auf der dritten Bewusstseinsstufe erforscht der Suchende die Geheimnisse der Natur und entdeckt die Einheit von Körper-Seele-Geist.

Auf der achten Bewusstseinsstufe zeigt sich der Archetyp des Weiblichen im Bild der Schicksalsgöttin (VIII) und des karmischen Ausgleichs, auch Göttin der Gerechtigkeit und ägyptische Maat mit dem Schwert in der Hand. Der Mensch ist aufgefordert, in seinem Inneren eine endgültige Ordnung zu schaffen, die aus dem Unbewussten aufsteigenden Inhalte zu ordnen und zu analysieren, das Unrechte vom Rechten zu trennen, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden sowie einen Ausgleich für seine schmerzhaften Erinnerungen zu schaffen. Er wendet sich seinen eigenen Fehlern zu und erkennt, dass es für jede Handlung eine gleiche und entsprechende Reaktion gibt (karmisches Gesetz von Ursache-Wirkung).

Nach dem Erreichen eines objektiven Bewusstseins (VIII), der stillen, doch intensiven Arbeit an sich selbst (IX) und  dem Kampf mit den Schicksalsmächten (X) erfährt der Mensch die Kraft des Weiblichen als innere geistige Stärke (XI). Er wandelt seine niedere, triebhafte Natur, die mächtige Kraft des Körpers und der beiden sexuellen Ströme durch liebevolle Annahme – nicht durch Gewalt, wie es die unerlöste männliche Kraft gewohnt ist zu tun. Sieger ist die schöne Frau, die den Löwen besiegt hat. Sie steht für die LIEBE. Die Liebe im Menschen ist nun zur größten Kraft der Welt gewachsen. Sie ist das Leben, die schöpferische Lebenskraft (Kundalini) und die Kraft des Seins. Liebe ist ab jetzt der innere Drang nach Einheit.

Ab dieser Stufe ist alles anders. Der Tod (XIII) zerstört alle Scheinwelten und Schein-Ichs, erschüttert das alte Weltbild und befreit die Seele. Der Zusammenbruch des Alten ist die notwendige Bedingung für den Durchbruch des Neuen, Ursprünglichen.

Die alchemistische, verschmelzende Kraft der Liebe beginnt zu wirken, zeigt sich im Bild eines androgynen Wesens oder Engels der Mäßigkeit (XIV), der die beiden kosmischen Hauptströme männlicher und weiblicher Energie mischt bzw. – was noch wesentlich schwieriger ist – im Zustand einer ständigen Ausgewogenheit hält. Auf dieser vierzehnten Stufe ist der Mensch in der Lage, die beiden schöpferischen Kräfte nach seinem Willen zu lenken und damit große Transformationen in sich selbst hervorzurufen. Körperkräfte können in geistige Kräfte umgewandelt und höhere Bewusstseinsstufen erreicht werden.

Im nächsten Bild der Sterne (XVII) wird Isis zur Quelle der Lebenswasser für alle Seelen. Wieder ist sie die Himmels- und Sternenkönigin, die die kosmischen Lebensströme, die universelle Liebe, auf die Erde leitet – diesmal ist sie nackt, ein reines, göttliches Urbild (Archetyp), und völlig offen. Die himmlischen Qualitäten der Seele sind voll erblüht und entfaltet. Alle unbewussten Inhalte sind bewusst und geklärt. Die Göttin verbirgt nichts. Sie ist ein Urbild der reinen und strahlenden menschlichen Seele, die mit dem Kosmos verbunden ist. Nach dem Zusammenbruch, dem Tod seiner Persönlichkeit und dem Wegnehmen aller Schleier, ist vom Menschen nichts anderes mehr übrig, als das, was er in der absoluten Wirklichkeit ist, ER SELBST – lebendiger Geist. Auf dieser Stufe besitzt er zwar noch nicht die beiden kosmischen Lebensströme, doch er kann sie beherrschen und lenken. Seine Erfahrungen des langen Weges und seine gesammelten Weisheitsschätze gibt er nun andere weiter, spendet positiv-männliche Kraft, wie Mut, Begeisterung und geistige Anstöße, und schenkt negativ-weibliche Kraft in Form von Trost, Verständnis und Liebe.

Isis als große Einweiherin an der Schwelle

Karte XVIII, der Mond zeigt den endgültigen Übergang über die Schwelle, den Zustand zwischen Tod und Geburt ins geistige Leben. Das hier im Bild Dargestellte entspricht einer Schwellenerfahrung und einem Bewusstseinswandel. Der Durchgang zwischen den hohen Zwillingstürmen (Säulen von Karte II) ist sehr eng (das „Nadelöhr“) und wird von den tierischen Hütern der Schwelle bewacht. Der Mensch ist bereit, endgültig mit seinem Leben in der äußeren Welt abzuschließen. Wünsche und Neigungen werden abgelegt und überwunden. Jegliche Art von Anhaftung und Besitz muss zurückbleiben. Umso lauter begehren noch einmal Ängste und Triebe auf, vor allem der Trieb der Selbsterhaltung und Arterhaltung, Wolf und Hund. Bilder von geliebten Menschen tauchen auf, wollen den Menschen auf dieser Einweihungsstufe bei der persönlichen Liebe packen…

Viele gehen den Illusionen und Trugbildern in die Falle. An dieser Schwelle, wo sie die Möglichkeit haben, in ihrem irdischen, lebendigen Körper ins geistige Leben hinüberzutreten, packt sie blanke Todesangst, jetzt wirklich sterben zu müssen und sie klammern sich verzweifelt an die materielle Welt der Erscheinungen, fallen wieder tief zurück ins materielle Bewusstsein. Für sie ist die Konfrontation mit ihren Urängsten das Stadium einer großen Prüfung. Durch wiederholte Stirb-und-werde-Erfahrungen werden sie lernen müssen, den Tod zu verachten. Notwendig für sie wird der Weg zurück aus der äußeren Scheinwirklichkeit in ihr inneres Selbst (den Teich mit dem großen Krebs): Sie ziehen sich in sich selbst zurück und haben die Chance, ihre seelischen Inhalte und ihr ganzes irdisches Leben zu bearbeiten, zu verdauen und dann eines Tages hinter sich zu lassen.

Der Mensch, der bis hierhin keine der Bewusstseinsstufen ausgelassen hat, weiß, dass es keinen Tod und keine Trennung von Diesseits und Jenseits gibt, sondern nur e i n  Leben, das unsterblich und ewig ist. Wie der strahlende Mond steht dieser Mensch (als reine Seele) hoch über der irdischen Landschaft, über den heulenden Trieben und Ängsten, die ihn nicht mehr beißen können, und über seinem alten persönlichen Leben.
Er befindet sich in einem Zustand, da Geburt und Tod zusammenfallen. Nackt ist er zur Welt gekommen, war einfach da, hatte in seinem Bewusstsein weder Eltern, Freunde noch Besitz. Er erfuhr die Welt als ein zusammenhängendes Ganzes. Ebenso ist es im Moment des Sterbens. Nichts gehört uns und wir gehören niemandem. Nur mit diesem Bewusstsein kann die Schwelle übertreten werden.
Wo die irdische Geburt hineinführt in die Materie und für den herabsteigenden Geist den Tod bedeutet, so führt das Verlassen der irdischen Welt zu einer Geburt in der geistigen Welt, zur  Auferstehung in ein ewiges Leben. Aus irdisch-materieller Sicht scheint es ein Leben vor und hinter der Schwelle zu geben. Ist die Schwelle überschritten, ist die vordergründige Welt des Scheins gestorben und es existiert nur ein ewiges Leben in Gott – das ewige Sein. In allem, was ist, wird das Bleibende, Unvergängliche erkannt.



Isis – die richtende Seele

Auf der nächsten Karte mit dem Titel Gericht oder Auferstehung (XX) ist die Trennung aufgehoben. Es gibt keinen Schuldigen, keinen Ankläger und keinen Richter. Der Mensch hat sich selbst neu ausgerichtet. Er ist im Geiste und im Körper neu geboren und auferstanden. Der neue Archetyp Mensch, der hier zwischen „Vater“ und „Mutter“ aus dem Sarkophag der körperlichen Gefangenschaft aufersteht, ist das „göttliche Kind“, das die Erlösung in sich trägt. Mit dem Todeserlebnis und dem abgestreiften Körper-Ich befreit sich die göttliche Seele gleichzeitig von allen Eindrücken, die sie im Laufe ihres Erdenlebens gesammelt hat. Der Mensch sieht nun ganz klar seine Beweggründe, Taten und die Auswirkungen seiner Taten – ungeschminkt, hüllenlos, ohne Ausreden, Beschönigungen und Schuldzuweisungen. Er richtet sich selbst – und stellt fest, dass er alle Schulden schon bezahlt hat.

Aus der Perspektive des großen Engels, der die Posaune bläst, überblickt er sein Leben und die Welt von oben, aus geistiger Sicht. Er ist leibhaftig in dieser Welt, doch nicht von dieser Welt. Er ist hier wie dort: ER SELBST. Es gibt keine Instanz mehr außerhalb von ihm. Die Posaune ist seine innere Stimme, der Ruf, die Berufung. Er ist sein eigenes Wissen und Gewissen, kennt den Grund seines Daseins auf der Erde. Der Vorhang zwischen den Polaritäten ist verschwunden. Die göttliche Seele offenbart sich als „Neuer Mensch“, als Kind von ISIS und dem wieder zusammengefügten OSIRIS. Der Archetyp SOHN – und ihm ebenbürtig der Archetyp TOCHTER – ist das Kind des Neuen Zeitalters (HORUS). Sohn und Tochter sind das göttliche Kind, der neue im Geiste geborene Mensch, der eins mit dem Weltgeist ist.


Bleibt zuletzt noch das Universum oder die Welt (XXI), die sich als junge, tanzende, nackte Göttin im grünen Kranz der Natur offenbart: Ein Urbild (Archetyp) des ganzen Menschen in seiner Einheit mit dem Universum. Er ist eins mit dem Sein. In allem, was er sieht, schaut er Gott. Die Frau stellt hier den weiblichen Aspekt Gottes dar, Gott als „Mutter“, als sichtbare Schöpfung und Natur (Isis). Sie tanzt im unendlichen Kreis der Zyklen. Untrennbar verbunden mit dem unsichtbaren göttlichen Geist offenbart sie im Tanzen und Kreisen die Einheit des Schöpfers mit seiner Schöpfung.


Bildquellen: (C) Sundra Kanigowski
Tarotkarten nach Oskar Wirth, Crowley/Harris
TAROT, Die 22 Bewusstseinsstufen des Menschen, erläutert von Elisabeth Haich, Drei Eichen Verlag

Sonntag, 29. November 2015

Verbindung von I und S (IS) führt zu Isis und Osiris



Islam und Isis  - etymologisch

Eine männliche Formulierung für den Begriff Islam heißt: „sich Gott unterwerfen“ – eine weibliche Formulierung könnte heißen „sich Gott hingeben“ oder „Frieden finden in Gott“, denn das Wort Islam stammt von der arabischen Wurzel Salam, Frieden, ab. Der göttliche Buchstabe „I“, erinnert an den erhobenen Zeigefinger und den „Fingerzeig Gottes“; das „I“ vor Salam (Frieden) deutet an, dass der Friede ursprünglich aus Gott kommt. Es zeugt von innerer Größe und Aufrichtigkeit, wenn das persönliche Ich des Menschen oder auch der eigene Wille sich in Demut dem transzendenten Willen Gottes und dem kosmischen Grundgesetz übergibt und darin seinen Frieden findet. Es ist ein Eingehen in Gott, der ein Ort und Zustand des Friedens ist.  

I und S, Stab und Schlange,

sind das uralte Symbol der Einheit von Geist und Materie. Die Symbolik von I und S zeigt die schöpferische Zusammenarbeit von männlich-geistiger Zeugungskraft (Phallus, Shiva, Osiris, Djed-Pfeiler, I), die vom Himmel auf die Erde steigt und den Stoff befruchtet, das in ihm ruhende seelische „Schlangenfeuer“, die schöpferisch-weibliche Kraft Gottes (Shakti, Isis, Shekinah, S) erweckt und im subtilen Energiekanal der Wirbelsäule aufsteigen lässt (IS bzw. $). Aus der waagrecht kriechenden Schlange wird eine aufsteigende Schlange der Weisheit (S), die sich mit Osiris, dem Geist der Einheit ($) vereint. In heiligen Schriften ist von der „Aufrichtung“ oder „Erhöhung der Schlange“ oder dem „Aufrichten des Djed-Pfeilers des Osiris die Rede. Dieser Pfeiler steht für die Weltachse (axis mundi), einem Symbol für die Beständigkeit und Dauer des Lebens. Sie steht auch für die menschliche Wirbelsäule, die die verschiedenen Welten, Körper und Bewusstseinsstufen eint. Durch diesen mittleren „Stab“ fließt das vitale feinstoffliche Fluidum, die schöpferische Schlangenkraft.

Vereint und in aufrechter Stellung beschreiben die beiden Buchstaben IS die „Heilige Lehre“, den Abstieg des Geistes über die Seele und die Energie des mittleren Energiekanals zur Materie (I) und den Aufstieg der Materie über die Seele und den Wirbelsäulenkanal zum Geist (S).

Die IS-Rune

Aus der überlieferten germanischen Runenschrift kennen wir die IS-Rune, den magischen Stab mit zwei Polen, der auch zu den Werkzeugen des Magiers auf der ersten Tarotkarte gehört. Der Umgang mit dem Stab der Polarität kann zur Erhaltung und Bewahrung des Individuums beitragen, aber auch zu dessen Isolierung, Verhärtung und Vereisung (Eiszapfen). IS kann bei entsprechender Selbsterkenntnis zu Selbstbeherrschung und einer beständigen inneren Aufrichtigkeit und Zentriertheit führen – dem „bei der Stange bleiben“, wenn der Mikrokosmos Mensch sich in die makrokosmische Weltordnung einfügt.

Somit beinhaltet die Symbolik von IS in entsprechenden Stirb- und Werdezeiten auch das Errichten einer neuen Weltordnung und dem vehementen Widerstand der alten Ordnung. Die Benutzung von Symbolen und Namen – wie dem der Isis – führt bei rechter Anwendung und rechter Motivation, z.B. im Gebet in der Stille und Meditation, zu einer umfassenden inneren Reinigung, zu Selbsterkenntnis und notwendigen Transformationen und einem Entwicklungsdrang. Doch wer sich der Symbole bedient für ein Mehr an Macht und Einfluss in der Außenwelt oder um eine neue Weltordnung mit den alten Mitteln von Gewalt und Terror zu errichten (siehe Dollarzeichen $, allsehendes Auge oder ISIS als Name für eine Terrormiliz), wird den notwendigen Reinigungs- und Transformationsprozess nur beschleunigen.

Isis, Osiris und Sirius

Isis ist eine Verdoppelung der Silbe. Es besteht ein auffälliger Zusammenhang zum Namen Sirius, in dem sich auch die Buchstabenfolge IRI-SUS und UR-IS-IS verbergen. Sirius, unser hellster Fixstern, ist ein Zweisterne- bzw. Zweisonnensystem. Der dunkle Begleiter des hell strahlenden Sirius A wird Sirius B genannt. Er umkreist die strahlende Brudersonne in 50 Jahren und dreht sich dabei einmal um sich selbst. Der Mondkalender und die Sothis-Periode wurden von den Ägyptern nach dem dunklen Sirius-Begleiter berechnet. Sirius wurde in Babylonien sir oder shir, “Bogenstern” genannt und durch alle Zeiten symbolisch als ein nach unten oder oben offener Bogen , als kleiner Fünfstern « und als spitz zulaufendes Dreieck („Drachenzahn“) abgebildet. Der U-Bogen stellt den Zusammenhang mit der Ur-Isis, der Urmutter her. Im alten Ägypten war Sirius von herausragender Bedeutung, taucht im Zusammenhang mit dem Mythos von Osiris und Isis auf und trug auch den Namen Sothis.

Der Autor von Robert K.G. Temple („Das Sirius-Rätsel“) sieht die helle Siriussonne als eine Verkörperung der Isis an und die umkreisende dunkle Siriussonne (B) als Nephtys, Schwester von Isis /Osiris, als Verkörperung des Dunklen, Unsichtbaren.

Der Mythos erzählt, dass Osiris mit Nephtys ein Kind zeugt: den pechschwarzen Anubis-Hund, den Hüter der Schwelle im Totenreich des Westens und das erste Wesen, das den Göttern und Menschen die magischen Mittel für die Wiedergeburt offenbar hat. Anubis überwacht als Priester und „Wegeöffner“ im inneren Tempel die Mumifizierung der Gestorbenen, die Seelenwägung und Mundöffnung sowie den geheimen Ritus des Wiege-Fells. Die dunklen Geheimnisse der ägyptischen Einweihungszeremonien um Tod und Wiedergeburt finden sich auch in der Symbolik der Tarotkarten wieder – zwischen dem Tod (XIII) und der Auferstehung (XX), der Vollendung des alchemistischen Großen Werkes.


Wer ist Isis?

Isis ist sowohl kosmische Sternenmutter als auch Erdmutter, die den durch Seth zerstückelten Körper des Osiris wieder zusammensetzt – dank ihrer Liebe, ihrer magischen Fähigkeiten und der Unterstützung von Anubis. Der Körper des Osiris stellt das Ganze dar, die kosmische Einheit des Geistes, die durch die widerstreitenden, polaren Kräfte zerstreut wird und die jeder Mensch in sich selbst wieder neu strukturieren muss. Sie bringt Leben im Sichtbaren und im Unsichtbaren hervor. Sie entscheidet auch, wann der Schleier zwischen den beiden Welten fallen darf.


Ihre unsichtbaren Formen stehen mit ihrem Bruder-Gemahl Osiris in Verbindung und ihre sichtbaren Formen mit ihrem Sohn Horus, den sie mit dem verstorbenen Osiris zeugte, indem sie dessen unauffindbaren Phallus nachbildet und ihn heiligt. Isis steht als aktive, weiblich-schöpferische Kraft immer hinter Osiris (in der passiven Rolle) und schützt ihn; sie aktiviert mit ihren Flügeln die Vitalität des Gottes. Sie kennt die Mittel der Verjüngung und bringt alle Dinge zu ihrem Ursprung und zur Wiedergeburt zurück. Sie ist der Thron, auf den sich jede Macht stützt. Als Göttin der Ordnung und Gerechtigkeit (Maat) repräsentiert sie die Intelligenz der Materie und das Wissen um die Weltordnung (Kosmos).

Isis offenbart die hermetische Weisheit und die Lehren des THOT, führt in die Geheimnisse der Mysterien ein, lehrt die Menschen, heiliges Wissen zu erlangen, profane Dinge zu heiligen und die individuelle Seele mit dem Osiris, dem Ganzen, zu vereinen. 


Es geht nun weiter mit der Isis und ihrer Symbolik im Tarot.
Sundra




Bildquelle: (C) sundra
Verwendete Literatur: 
Fernand Schwarz ""Ägypten - Die Kraft der Symbole"VErlag Filosofica, Graz 2010
Gabriele Quinque "Tempelschlaf - Grundlagen der Trance-Arbeit", param Verlag, 2003
Elisabeth Haich "Tarot" Drei Eichen Verlag, München, 1971



Der Schleier der Isis 20° Skorpion



Der Neumond vom 11.11.2015 aktiviert den Punkt 20° Skorpion (230. Grad im Tierkreis) mit dem Sabischen Symbol[1]
 
„Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem geheiligten Pfad auf.“

Der 20. Grad, mit dem das zweite Dekanat des fixen Wasserzeichens endet, ist erfahrungsgemäß ein schwieriger und kritischer Grad mit einer Mars/Pluto-Prägung (Hilble). 

Als Gruppenschicksalspunkt (Döbereiner) ein Mond/Pluto: leidenschaftlicher Ausbruch tief verdrängter Inhalte; Durchbruch innerer Bilder, die nach Gestaltung drängen; intensives Wahrnehmen unbewusster Botschaften; Urängste u. Kindheitstraumata brechen durch; die Befestigungsdämme der Vernunft werden eingerissen - der Schleier weggerissen.

Gebären, Fortpflanzen und Sterben sind in vollem Gange – vor Jahrhunderten und Jahrtausenden ebenso wie jetzt und in der Zukunft. Doch an diesem Punkt wird eine schöpferische Wirklichkeit geboren, ein neuer Archetyp, das neue Urbild des Menschen, dessen Zeit nun gekommen ist: der Sohn Horus, das Kind von Isis und Osiris. Wenn die menschlichen Bindungen dieses Urerlebnis des Gebärens nicht zulassen oder verhindern wollen, kommt es zu einem leidenschaftlichen Ausbruch aus dem alten Milieu - auch aus dem alten ideologischen und geistigen Milieu. Das ist das schöpferische Potenzial des letzten NEUMONDS vom 11.11.2015.

Johann Hilble[2] beschreibt diesen 20. Skorpiongrad als 
„Punkt mit Urenergie, oft radikal, umwälzend bis unmenschlich“, der zu einer „Begegnung mit den Leichen im eigenen Keller“ führt. Ebenso als

„Metamorphosegrad; Leidenschaftspunkt; Stirb- und Werdeprozess;
karmische Öffnung; schicksalhafter Zwang;
Affinität zu Ereignissen mit schockierendem Charakter;
Urängste steigen (wieder) auf;
Chance zur Befreiung von alten Zwängen;
Opferungsthematik des Individuums zugunsten der Erhaltung der Art;
schwarze Magie (‚Hexenpunkt’)“.

Die Aktivierung dieses karmischen Öffnungspunkts bringt noch in der Neumondphase (zwei Tage später) die Gewalttaten einer ganz anderen ISIS ans Licht, einer Terror-Organisation, die sich Islamischer Staat nennt und nur aus männlichen Kriegern und brutalen Mördern besteht. Keine Spur von der müttlerlich-liebenden altägyptischen Göttin. Zeigt die Göttin ihr anderes dunkles Gesicht, spiegelt sie nur unseren projizierten Schatten wider, oder wollen sich die unreifen Muttersöhnchen mit diesen Gräueltaten von ihren leiblichen Vätern und deren Indoktrinationen befreien und an die Stelle der alten Ideologien ihre eigenen etablieren?

Die selbst ernannten ISIS-Söhne verachten das Leben und das Weiblich-Mütterliche; sie verachten ihre Ursprünge und stürzen sich ohne inneren Halt in den gefährlich rasenden Fluss der Beschleunigung unserer Zeit. Mit Macht und Gewalt wollen sie den männlichen Geist in die Erde rammen. Sie setzen das Werk der Väter fort und morden die Mütter. Dann morden sie die Väter und schließlich die eigenen Brüder und sich selbst. Das Sterben greift um sich. Trotz aller äußeren Gelehrsamkeit und Bildung ist der innere Mensch leer und unerfüllt. Ihm fehlen die göttlichen Urbilder des ursprünglichen Zusammenhangs. Wenn der Schleier des äußeren Götzentums zerreißt – was bleibt dann?
Innere Zerrissenheit?
Sinnlosigkeit?
Nihilismus?

Brauchen wir diese Erfahrung, um wieder zur ursprünglichen Heiligen Lehre zu finden, zum Archetyp des ursprünglichen Menschen und zum lebendigen Mythos von Osiris und Isis, der in uns lebt und durch uns wirkt?

Wie unreif, wild und unmenschlich diese Horde irregeleiteter „Isis-Söhne“ uns auch erscheinen mag, sie sind ein verzerrtes Bild der lange unterdrückten, verdrängten, schöpferischen Geisteskräfte, die mit aller Macht die alte Weltordnung kalter Unmenschlichkeit und Härte zerstört, um die wahren Bedürfnisse der Menschenseele ans Licht und ins Bewusstsein zu bringen.

Kriege, Töten und Morden waren und sind weiterhin an der Tagesordnung – nur nicht mehr so fern wie im Fernsehen, sondern nah und näher. Das Unmenschliche, der Brudermord, kriecht unter die Haut und geht uns an – wo wir doch alle eine Vision oder zumindest eine Ahnung von der Verbrüderung und Ebenbürtigkeit aller Menschen haben… doch vor der Hinterfragung unserer Motive bis in den letzten Winkel drücken wir uns. Ein bisschen mehr Angst, Schrecken und Terror und ein bisschen näher als nur im „fernen Osten“ – und schon wachsen die nationalen Egodrachenhälse gleich meterweit in die Höhe, beharren auf mein und dein, bauen ihre Mauern höher, rüsten auf, schießen schärfer und verbrüdern sich untereinander, um den „bösen Feind“ da draußen gemeinsam auszurotten. Dabei schießen sie nur auf ihren eigenen Schatten, töten sich selbst und ihre eigenen Brüder, fallen zurück in primitive Verhaltensweisen. Der Feind ist in ihnen; der Feind ist in uns. Da sind die Urbilder unserer Märchen und Mythen wesentlich gehaltvoller!

Man könnte beinahe glauben, das Leben der Welt und die Beschäftigung der Menschen bestehe nur aus dem Jagen und Fangen von Feindbildern, die als Schatten auf Wände und Vorhänge geworfen werden. Jeder Ball, den wir auf diese Schattenziele werfen, die an bestimmten Objekten haften, kommt zu uns zurück – in derselben Dynamik und Absicht, mit dem wir ihn geworfen haben.

Der Feind tritt immer dann in Erscheinung, wenn es an der Zeit ist, ihn zu lieben.

Ich erinnere mich an das Feindbild Osama Bin Laden im Zusammenhang mit dem 11.9. 2001. Fünf Wochen v o r dem Attentat auf das WTC bin ich im TRAUM (4.8.2001) auf einem Botschaftsball und tanze einen Tanz nach dem anderen mit meinem neuen Geliebten, dem ägyptischen Staatspräsidenten, der aber aus Saudi-Arabien stammt und gar nicht wie der ehemalige Präsident Nasser aussieht … Ein paar Tage nach dem Anschlag sehe ich das Foto von Osama bin Laden in der Zeitung mit genau den Beschreibungen und Informationen, die ich im Traum über ihn und seine Angehörigen erhalten habe. In seinem Bild erkenne ich sofort meinen Traumgeliebten wieder und bin im ersten Moment total verwirrt wegen meiner tiefen und starken Sympathie.

Ich tanze also mit dem Feindbild der ganzen Welt – schon Wochen vor seiner öffentlichen Deklaration als solcher! Ich sympathisiere im Innern mit einem Terroristen und einem mächtigen Archetypen. Durch die Liebe zu ihm wandelt sich das Feindbild in das des Geliebten. Wir träumen vom Feind, wenn es Zeit wird ihn zu lieben.

Dabei könnte der Tanz mit dem Feindbild auch lehrreich sein und mit der Erlösung und Entzauberung des Bösen enden – wie im Märchen „Die Schöne und das Biest“. Doch dazu müsste der Mensch seelisch rein sein und lieben können. Das kann er erst, wenn er sich selbst bis auf den Seelengrund erforscht und gewandelt hat. Er wird alles in sich selbst entdecken, was er dem „Anderen“ anhängt oder angehängt hat. Im Bild des karmischen Ausgleichs fällt der eigene Schatten zurück auf den Urheber.

  
Das Mysterium von Tod und Wiedergeburt als Heilige Lehre

Im Zeichen Skorpion geht es um das Mysterium von Tod und Wiedergeburt, um den Transformationsprozess des Stirb und Werde in den niederen Körpern des Menschen. Tod und Geburt bzw. Wiedergeburt gehören zum Mysterium des Weiblichen, das nicht nur von Frauen erlebt wird. Alles Leben kommt aus den Urwassern und seinem dunklen Schoß.

Jeder Mensch hat Erinnerungen an den dunklen Ort und Zustand, den wir „vorgeburtlich“ nennen – wenn er auch den meisten von uns unbewusst ist. Der schöpferische Akt – die Zeugung, Befruchtung und das Heranwachsen eines neuen Menschenkinds im Leib der Mutter oder der Erde – vollzieht sich im Dunkeln und Unbewussten. Mit der Geburt erscheint das neue Menschenkind auf der Erde, und beim Tod verschwindet das individuelle Leben wieder aus der Sichtbarkeit.

Verlässt ein schöpferischer Gedanke (scheinbar) die geistige Welt und begibt sich zum Zwecke der Verwurzelung (Einpflanzung) mittels der Seele in die Erde, umgibt sich der Geist mit einer dichteren Schwingung und legt den so genannten Schleier der Natur (Maya) an. Der Archetyp Mensch nimmt eine Form an. Beim Sterben befreit sich der Geist von der geliehenen Form, legt das irdische Kleid ab und steigt mittels der Seele wieder hinauf in die himmlischen Sphären, in denen er ebenfalls seit Anbeginn der Schöpfung „eingepflanzt“ oder verwurzelt ist.

Für den Vorgang des zyklischen Kommens und Gehens[3] werden viele Metaphern bebraucht, so auch das Bild eines Durchgangs, einer Verbindungstür oder Pforte zwischen Jenseits (Himmel) und Diesseits (Erde). Wenn die Menschenseele die geistige Welt verlässt, wird sie im Irdischen geboren und willkommen geheißen. Verlässt sie die irdische Welt durch dieselbe Tür, wird sie von den Hierbleibenden verabschiedet – sie „stirbt“ für die Welt – und wird in der geistigen Welt wiedergeboren. So verhält es sich auch mit dem Vorhang, der Zusammengehöriges trennt und in zwei Seiten spaltet – in ein Vorher und ein Nachher, in Hier und Dort, Inneres und Äußeres, Ich und Nicht-Ich, Sichtbares und Verborgenes.  


Schöpfung als Fortdauer (Sein) und Entwicklung (Werden)



Das Verlassen und die Trennung sind nur scheinbar. Es gibt nur eine Welt, einen Raum. Es gibt keine Trennung von Himmel und Erde, Geist und Materie. Auch der irdisch erscheinende Mensch als Mann oder Frau ist und bleibt innerlich verbunden mit dem Archetyp Mensch, dem höheren Menschen des Ursprungs, der als Urbild das Ganze ist: Vater, Mutter, Sohn und Tochter. Der ganze Mensch ist im Irdischen wie im Himmlischen verwurzelt. Er ist ein Kind von Himmel und Erde und trägt das Archetypische von Yang und Yin in sich.

Einerseits ist der Archetyp Mensch seit Anbeginn der Schöpfung eine vollkommene Schöpfung in Einheit mit dem Schöpfer, kann sich als solche ständig neu erschaffen und sorgt auf diese Weise für einen andauernden Schöpfungsprozess. Andererseits geschieht mit dem SEIN auch das WERDEN, die Entwicklung, wenn der Mensch nach erfolgter Individuation die verstreuten Einzelteile wieder einsammelt und zum Ganzen zusammenfügt. Hiermit beginnt der Mensch in seinem Kindstadium des Geistes. Er ist Kind mit einem schöpferischen Potenzial unentfalteter Möglichkeiten, das alles noch vor sich hat und zu dem heranreift, was es bereits vom Ursprung her ist: ein Sohn oder eine Tochter des Himmels und der Erde – sprich ein ganzer Mensch.

Die Bestimmung des irdisch erscheinenden Menschen kann demzufolge nur sein, das ihm eigene innere Urbild als Sohn oder Tochter von Himmel und Erde zu verwirklichen. Er darf sein volles schöpferisches Potenzial entfalten und bedingungslos aus ihm schöpfen, sich bewusst wieder mit den göttlichen Ursprungskräften vereinen. Obwohl seit Ewigkeiten auf der Seinsebene mit dem Archetypus vereint, ist er auf der Entwicklungsstufe ein Kind des neuen, in ihn eingepflanzten Urbilds. Er ist sich der schöpferischen Anlagen seiner Ganzheitlichkeit noch nicht bewusst, ebensowenig der damit verbundenen Mündigkeit und Verantwortung. Die meisten Menschen sehen sich als Anhängsel und Produkt ihrer leiblichen Eltern und sind es auch; sie leben nur eine Hälfte ihres Daseins, die Verwurzelung im Irdischen. Zu den Urbildern (Archetypen) im Inneren und seinem schöpferischen Potenzial, sich selbst zu erneuern, hat der äußere Mensch keinen Kontakt, sehnt sich aber unbewusst danach.

So wie es äußere, leibliche Eltern gibt, gibt es Vater und Mutter auch als Archetypen im inneren, ursprünglichen Bereich des Menschen. als innere geistige Urgestalten. Es sind Himmel und Erde oder Yang und Ying. Sie entsprechen den zwei großen schöpferischen Urströmen im Menschen, dem Geist des elementaren und biologischen Lebens (Erde) und dem Leben des Geistes (Himmel). Geistig im Sinne von ursprünglich-archetypisch sind sie beide.

Hinter den Vorhang schauen

Aktiviert durch den aktuellen Neumond ist es also für die Menschheit an der Zeit, den Schleier zu lüften und auch das Hintergründige, Unsichtbare und bisher Unbewusste zu integrieren. Wenn es an der Zeit ist, ist der Mensch auch vorbereitet oder er wird durch das Geschaute und Erlebte vorbereitet.

Es heißt in den antiken Mysterien: Wenn ein sterblicher, das heißt ein unmündiger, unerwachter Mensch den Schleier der Natur (Isis) lüftet, wird er vom Geschauten so schockiert sein, dass er stirbt oder als Geistesgestörter den Tempel verlässt. Es kann aber auch vorkommen, dass ein neurotischer oder gemütskranker Mensch gerade durch die negativen, erschütternden Erlebnisse gesund wird oder seine Lebensweise radikal (an der Wurzel!) ändert.

Unserem täglichen Leben fehlt eindeutig die lebendige Beziehung zu unseren geistigen Ursprüngen. Es fehlt die bewusste Beziehung zu den Urbildern. Auch wenn wir sie leugnen, leben, wirken und existieren sie – sowohl innen als auch außen. Es mangelt dem Menschen an tieferen und höheren Bewusstseinszuständen. Es mangelt an Selbsterkenntnis und vor allem am inneren Halt in dieser rasenden Zeit des Wandels und der Beschleunigungen.


Wie steht es mit unserer himmlischen und irdischen Verwurzelung, mit der Verwirklichung der inneren Urbilder von Vater und Mutter?  Sind wir uns bewusst, dass wir Götter sind? Sind wir uns unserer wahren Herkunft und geistigen Urbilder bewusst? Sind wir bereit, als Persönlichkeit und Individuum zu sterben – als Produkt unserer Rasse, unserer Kultur und leiblichen Ahnen – und das Urbild des schöpferischen Menschen zu verwirklichen?  


Im nächsten Eintrag untersuche ich das Bild der Isis – mit und ohne Schleier.
Sundra

 Alle Bilder (C) Sundra


[1] Dane Rhudhyar: Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein, Hugendubel Verlag, München 1984
[2] Hilble, Johann: Faszination Geburtszeitkorrektur, Books on Demand ISBN 3831104042
 [3] Inkarnation (Fleischwerdung), Kreislauf von Tod und Wiedergeburt

Montag, 16. November 2015

Der Neumond vom 11.11.2015 für Paris/F – eine Untersuchung

Auch:

Gedanken zum "Schleier der ISIS" nach den Terror-Attentaten von Paris am 13.11.2015

 Astrologisch wird das fixe Feuerzeichen Löwe den Ländern Frankreich und Ägypten zugeordnet, auch der Hauptstadt Paris. Paris ist nicht nur die Stadt der Liebe, Romantik und Eleganz, in der Blütezeit des Mittelalters war sie auch die Stadt der Alchemie.

In der astrologischen und alchemistischen Symbolik ist der Löwe ein Bild des Schwefels, der ichzentrierten, bewussten Lebenskraft und seelischen Wandlungssubstanz (Seelenstoff).  Diese innere Stärke liegt dem Neumond-Horoskop für Paris als IC zugrunde: ein mutiges selbstbewusstes Potenzial, große Liebeskraft und die Fähigkeit, die verschiedenen Extreme seiner Triebnatur (Leidenschaft, Macht- und Herrschertrieb) zu zähmen und zu wandeln.
Während alle Planetenstellungen und auch das Aspektbild mit dem Neumond-Horoskop für Berlin und andere Hauptstädte gleich bleiben, verändern sich mit jedem anderen Ort der Erde die vier Eckpunkte von Aszendent-Deszendent, Imum Coeli und Medium Coeli.

Ich suche wieder den Einstieg über die Sabischen Symbole und beginne mit der Anlage, dem AS.

AS 20° Zwillinge (mit Quinkunx zum SO/MO-Neumond 20° Skorpion): 
"Eine moderne Cafeteria bietet eine Fülle von Speisen, Produkte verschiedenster Regionen, an."

Am Ende jeder Fünfersequenz (der Tierkreisgrade) wird eine mögliche Synthese oder die Vorbereitung für eine neue Ebene gezeigt. In diesem Symbol geht es um den nährenden Aspekt der „Großen Mutter“, um die Aufnahme einer Fülle an physischer, seelischer und intellektueller Nahrung.
Der Mensch der Moderne steht am Ende eines Kulturzyklus und einer Zivilisationsepoche. Lebensmittel, Mittel zum Lebensunterhalt und zur Unterhaltung des Menschen erscheinen  heute im Bild der Cafeteria und eines abwechslungsreichen Angebots in der Unterhaltungsindustrie. Wir sind heute in der Lage, Produkte der ganzen Welt einzukaufen, zu sammeln und zu uns zu nehmen. Der Handel mit allen Ländern der Welt ist möglich. Das zur Verfügung stehende Sortiment an Unterhaltung, Lebensmitteln, Wissen, Informationen und Produkten für Körper, Seele und Geist ist groß. Die Fülle an Abfall in den weiter wachsenden Großstädten ist ebenso groß.

Mögliche Fragen: Wächst und reift der Mensch an der Vielfalt von Produkten, die er in sich aufnimmt, an dem Wissen und den Erfahrungen, die er täglich konsumiert? Wandelt er sich? Kann er ein anderer werden? Ist er in tausenden Jahren jemals ein anderer geworden, als er war? Nach der Entsprechung wie oben so unten, wie innen so außen ist der Mensch das, was er isst.

Kann der Mensch in diesem Stadium der Äußerlichkeit (im Zeichen Zwillinge) schon unterscheiden, was ihm bekommt und was nicht… was er wirklich zum Leben braucht? Er mag verwirrt sein wegen der Fülle, er kann übersättigt sein und Probleme bei der Integration oder Verdauung haben.

Kann der Mensch im Hinblick auf die anstehende notwendige Integration diese FÜLLE, eine beinahe beängstigende Vielfalt an menschlichen Eigenschaften, Funktionen und Lebenserfahrungen überhaupt AUFNEHMEN geschweige denn ordnen, analysieren, bewältigen? Denken wir an den Schmelztiegel Paris...

Die Frage ist auch, inwieweit er mit seinem Konsum- und Nahrungsverhalten zu einem Ungleichwicht in der sozialen Struktur der Welt beiträgt, die Kluft zwischen arm und reich vergrößert, die planetaren Ressourcen plündert? Ist er bereit und in der Lage, den Reichtum gerecht zu teilen und eine natürliche Versorgung aller Menschen auf diesem Planeten zu garantieren?

Das vielfältige Angebot in der Großstadt zur Versorgung vieler Menschen mit mehr oder weniger nahrhaftem Stoff führt zur Notwendigkeit einer aktiven Vorsorge für die Zukunft – im Symbol des Deszendenten.

DS 20° Schütze = "In einem altertümlichen Dorf des Nordens schlagen Männer Eis aus einem gefrorenen Weiher, um es im Sommer zu gebrauchen."

Den Tätigkeiten des modernen Menschen mit seiner Fähigkeit des Handelns, Aufteilens und Verteilens von Lebensmitteln aller Art wird ein altertümliches Dorf gegenüber gestellt: Die Männer des Dorfes tun sich zu harter Arbeit zusammen und treffen VORSORGE für die Zukunft. Es ist Winter, der Dorfweiher ist zugefroren. Der Handel mit den Nachbarn ist erstorben. Das Dorf ist isoliert und auf sich allein gestellt. Der Norden und der Winter stehen für die spirituelle Welt, die äußerlich mit Dunkelheit, Leere und eingefrorenen Beziehungen assoziiert wird. Der Umgang mit natürlichen Ressourcen ist hier gefragt. So wie der Mensch es versteht, sich auf einen jahreszeitlichen Wechsel von Wärme und Kälte in der Natur einzustellen und aus allen Hindernissen etwas Nützliches „herauszuschlagen“, wird er auch in der Lage sein, mit größeren Wandlungszyklen umzugehen.

Das Ernährungs- und Wohnproblem der vielen eingewanderten Flüchtlinge im eigenen Land sowie aller Migranten in Europa kann beispielsweise zu so einer großen und schwierigen Aufgabe werden, für die manche Bequemlichkeit und Gewohnheit geopfert und manche Härte ertragen werden muss. Jeder muss entsprechend seiner Fähigkeiten den ihm gemäßen Platz finden und seine individuelle Fähigkeit zum Wohl der Allgemeinheit einbringen. Dieses Symbol betont die Notwendigkeit einer aktiven Zukunftsplanung und weisen Voraussicht.

Auch das französische Volk muss Zugeständnisse machen (wie beim Neumond-Horoskop für Deutschland), das Wohl der Allgemeinheit kommt vor dem des Individuums und der persönlichen Freiheit. Wenn alle sich zusammentun, wie die Männer im Beispielsymbol, können sowohl die Einzelnen der Gruppe als auch die Gruppe selbst ihre besonderen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Manche Lösungen können nur im Team bewerkstelligt werden – wie das Sprengen von alten Grenzen oder das Herausschlagen von harten Eisbrocken, um an das fließende Lebenswasser im gefrorenen Dorfbrunnen zu kommen.

Welches grundlegende Handeln ist notwendig, um optimale Lösungen in Bezug auf die Versorgung und den Unterhalt aller Menschen in der Zukunft zu sichern?  Auf welche tragende Kraft kann sich Frankreich in dieser Zeit berufen?

IC 18° Löwe = "Ein Chemiker führt vor seinen Studenten ein Experiment durch." 

Der Alchemistengrad (18° Löwe) am Punkt der seelischen Wurzeln (Löwe-IC) kann bedeuten, dass sich die Menschen in Frankreich ihres königlichen Erbes und ihrer alchemistischen Fähigkeiten bewusst werden sollten. Alchemie ist eine Methode zur Transformation des Menschen und meint symbolisch die „Verwandlung von Blei in Gold“, was einer Läuterung gleichkommt. Der Mensch hat die Fähigkeit, seine irdische, sterbliche und biologische Natur zu kontrollieren und sie in geistige Energie umzuwandeln. Denn der Mensch ist ein Sprössling des göttlichen Geistes. Seine wahre Natur ist reiner Geist.
Die aktuelle Situation für das französische Volk gleicht einer Schulungssituation, einem Experiment. Wir mögen das Land und vor allem auch die Stadt Paris als einen großen Schmelztiegel von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Prägung und Kultur sehen. Was geschieht nun, wenn die Gemüter sich an einem konträren Thema (dem Thema mein und dein) entzünden und erhitzen, wenn sie gegeneinander kämpfen statt füreinander wirken? Was sehen und erleben wir, wenn der Schleier der Unwissenheit fortgezogen wird - wie es das Neumond-Symbol verheißt?

Nun, wir haben es inzwischen miterlebt und mitgefühlt – zwei Tage nach diesem Neumond… Es ist keine neue Erfahrung, sondern eine uralte... die so alt ist wie der Mensch. Jeder Mensch ist unter gewissen Bedingungen zu so einer Tat fähig. Es gibt keinen Menschen, der nicht für diesen furchtbaren Akt der Grausamkeit mitverantwortlich ist.

 URANUS - der Große Alchemist

Der große Chemiker und Alchemist des neuen Zeitalters erscheint als Planet URANUS mit geballter zerstörischer Kraft als geistiger Herrscher des Feuerzeichens WIDDER. Uranus sprengt jede Art von UNTERDRÜCKUNG, GEWALT, MANIPULATION und MISSBRAUCH der schöpferischen Kräfte. Alles, was jemals von Menschen und der Menschheit unterdrückt worden ist, wird durch Uranus wieder hervorgeholt und schlägt mit ebensolcher unbarmherzigen Kraft nach dem Prinzip des Bumerangs wieder zurück auf den Urheber.

Uranus ist gegen religiöse Unterdrückung, gegen imperialistische Unterdrückung durch Regierungen, gegen Unterdrückung der Sexualität, Unterdrückung der Schwachen durch die Starken, Unterdrückung des Körpers und seiner Bedürfnisse, die Unterdrückung von Krankheiten durch chemische Drogen und gegen die Unterdrückung von Wissen. Da gibt es noch viel zu läutern und zu wandeln.

Die Bestimmung – das 10. Haus
„Die geheimen Beweggründe eines Menschen werden öffentlich enthüllt."

Für Paris/F gilt ebenso wie für Berlin/D ein Wassermann-MC mit Fische-Neptun im 10. Haus und dem Herrscher Uranus im Widder, hier im 11. Haus geistiger Erneuerung. Hier bringt Uranus alle dunklen Machenschaften ans Licht.

Das Sabische Symbol für MC 18° Wassermann lautet: „Die geheimen Beweggründe eines Menschen werden öffentlich enthüllt." An anderer Stelle wird das Symbol so formuliert:
„Ein Mann nimmt seine Maske ab.“ Der höchste Punkt im Horoskop (MC) enthüllt das Werk oder Amt eines Menschen oder eines Landes, zeigt das Ziel und Schicksal an, das ihm bestimmt ist, die überpersönlichen, regierenden Kräfte, die seinem Dasein einen Sinn geben.

Die Enthüllung kann sich auf bisher Geheimgehaltenes beziehen, auf Geheimnisse der Regierung, des Präsidenten, auf die Publikation eines Verhaltens in der Vergangenheit, für das "man" sich schämt, für das man sich schuldig fühlt. In der heutigen Zeit der Telekommunikation und sozialen Netzwerke wird es immer schwieriger für das Individuum, seine private Vergangenheit oder seine tieferen Beweggründe geheim zu halten. Der Kampf zwischen der Macht der Gesellschaft und den Rechten des Individuums führt schließlich zu einer Niederlage des Individuums. Die tiefsten Geheimnisse des Menschen werden erforscht, analysiert und veröffentlicht, seine Psyche, sein Unbewusstes, seine Gedanken, sein Kauf- und Konsumverhalten, etc.

Hier besteht eine innere Verbindung zum Dunkelmond-Symbol SONNE und MOND auf 20° Skorpion: „Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem geheiligten Pfad auf.“ In den Mysterien heißt es: Wer unvorbereitet (als Sterblicher) den Schleier der Illusion hebt, ist des Todes. Denn was dort zuerst geschaut wird, ist das Antlitz des Todes, der schreckliche, dunkle Aspekt der mütterlichen Göttin Isis: das Gorgonenhaupt, der verschlingende dämonenhafte Drache, Terror und Grauen. Wir werden mit unseren abgespaltenen, projizierten Eigenschaften konfrontiert. Der Schock, dieses unverhüllte Bild von uns selbst zu sehen, ist so groß, dass wir sterben können.

Und im übertragenen Sinne war dies der Sinn der antiken Mysterien: Der Mythos von Isis und Osiris wurde auf so eine dramatische Weise aufgeführt, dass die Zuschauer emotional in das Geschehen eingebunden waren… den Vorgang des Enthüllens, des Sterbens und der Wiedergeburt leibhaftig miterleben konnten. Sie verließen den Tempel innerlich gereinigt (von Schuld) und von geistiger Kraft aufgeladen.
In seiner Ballade „Das verschleierte Bild zu Sais“ lässt Friedrich Schiller einen von Wissen getriebenen Jüngling in die ägyptische Stadt Sais reisen, um sich von einen Priester in die Mysterien einweihen zu lassen. Er lüftet den Schleier… und wird am nächsten Morgen tot vor dem Bild der Göttin, der Isis-Statue, aufgefunden. Es ist nun an der Zeit, dem Menschen seine eigenen Motive zu enthüllen, vor allem dem Menschen, der sich selbst für „gut“ und die anderen für „schlecht“ hält, der Unterschiede macht zwischen Mensch und Mensch, zwischen mein und dein, zwischen Gewalt im außen und dem Wunsch nach Gewalt und Vergeltung im geheimen…. dem Menschen, der den Frieden will und heimlich (oder unbewusst) Gewalt sät. Er unterscheidet sich nicht von dem Menschen, der bewusst Gewalt sät.  

Anthrowiki zum verschleierten Bild der Isis: 
Anthrowiki zu den ägyptischen Mysterien 

 
Paris am 13.11.2015 und danach

Wir haben miterlebt, was geschieht, wenn der Vorhang der Dualität – in den Mysterien heißt es „der Schleier der Isis“ – beiseite gezogen wird: Wir werden mit unserer Angst konfrontiert und mit all den hässlichen, dunklen Seiten von uns selbst, die wir uns bemühen, im Alltag zu verbergen, die wir nach außen projiziert haben - auf die anderen.
Kann der Mensch, der dies alles selbst ist, diesem Anblick und diesen Enthüllungen standhalten, ohne gleich wieder zur Waffe gegen seine Mitmenschen (Brüder) zu greifen, ohne Vergeltung zu wollen?

Kann sich der Mensch vor seiner eigenen Zerstörung retten und schützen?

Die menschlichen Werte Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit  sind eng mit der Geschichte Frankreichs verwoben und die meisten Menschen und Nationen haben sie auf ihre Fahnen geschrieben.

Um welche Freiheit geht es?
Wie steht es um die Gleichheit der Menschen?
Wo beginnt die Brüderlichkeit und wo endet sie? 

Sind diese Worte lediglich eine Kopfgeburt, eine Vorstellung und ein Bild, das man je nach Bedarf hervorholt, anschaut und hochhält und dann wieder verhüllt und verdrängt, wenn Kriege, Racheakte und Vergeltungsschläge an der Tagesordnung sind? Enden diese Werte an den Grenzen des eigenen Körpers, des eigenen Hauses, des eigenen Landes? Kapitulieren und Scheitern sie an ausländischen Pässen? Geht es um meine und deine Freiheit? 

Wo beginnt der Fanatismus, die Verteidigung von mein und dein, die Spaltung von meinem Gott und deinem Gott, meinem und deinem Glauben?
Die Gespaltenheit des Menschen und der Menschheit in mein und dein sind die Ursache aller Kriege. Eigeninteresse und Begehren sind die Ursache für das Leiden.

Aspektbild Yod-Figur: der „Fingerzeig Gottes“

O je – jetzt gibt es auch noch dieses astrologische "Projektionsdreieck", die Yod-Figur, die „Fingerzeig Gottes“ genannt wird. Und ich lese über den Streit dieses von den Medien erfundenen „Isis-Grußes“ mit einem Finger… Dabei handelt es sich lediglich um eine rituelle Gebetsgeste aus dem muslimischen Glaubensbekenntnis. Die Geste des erhobenen Zeigefingers wird Tauhid genannt und besagt: „Es gibt keinen Gott/ keine Götter, außer den einen Gott.“ Tatsache ist, dieser eine Gott hat bei den verschiedenen  Gläubigen verschiedene Namen. Ebenso sind die verschiedenen Glaubensrituale nicht zu leugnende Tatsachen. Religionen wurden von Menschen geschaffen, um ihre spirituellen Kräfte zu bündeln und zu einen. Sie tragen aber auch zur Spaltung bei in meine und deine Religion, in christliche, jüdische und muslimische Praktiken und Gesten.
Das Heben des Zeigefingers ist im Islam eine religiöse Pflicht im Gebet, die in der Schariah, dem religiösen Gesetzt, festgelegt ist. Sie ist vorrangig eine Glaubensbekundung – so wie das „Schlagen des Kreuzes“ im christlichen Katholizismus und den Ritualen anderer Glaubensgemeinschaften. Um beim Islam zu bleiben: Diese Pflicht äußerer Glaubensbekundung ist die unterste Stufe.  

Die mystische Bedeutung der Schariah und den folgenden Erkenntnisstufen kann hier unter WIKI nachgelesen werden:

"Mein und dein" als Anfangsstufe der Erkenntnis auf dem Weg zu Gott

 

Ibn Arabi, der bekannte islamische Mystiker (Sufi) des Mittelalters, beschreibt vier Stufen der Erkenntnis bzw. des Bewusstseins: 

Auf dem Niveau der religiösen Pflicht (Scharia) gibt es „dein und mein“. Das heißt, dass das religiöse Gesetz individuelle Rechte und ethische Beziehungen zwischen den Menschen regelt.

Auf dem Niveau des mystisches Weges (Tariqa) „ist meins deins und deins ist meins“. Von den Sufis wird erwartet, dass sie sich gegenseitig als Brüder und Schwestern behandeln, den jeweils anderen an seinen Freuden, seiner Liebe und seinem Eigentum teilhaben lassen.

Auf dem Niveau der Wahrheit (Haqiqa) gibt es „weder meins noch deins“. Fortgeschrittene Sufis erkennen, dass alle Dinge von Gott kommen, dass sie selbst nur die Verwalter sind und in Wirklichkeit nichts besitzen. Diejenigen, die die Wahrheit erkennen, interessieren sich nicht für Besitz und allgemeine Äußerlichkeiten, Bekanntheit und gesellschaftlichen Stand inbegriffen.

Auf dem Niveau der Erkenntnis (Ma’rifa) gibt es „kein ich und kein du“. Der Einzelne erkennt, dass nichts und niemand von Gott getrennt ist.

Im nächsten Blog erforsche ich die Zusammenhänge des ISIS-Symbolik ...

Sundra
 

verwendete Literatur:
Dane Rhudhyar: Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein, Hugendubel Verlag, München 1984
Gunda Scholdt: „Praxisbuch der Esoterischen Astrologie“, Ebertin Verlag, 1998
K. Parvathi Kumar: „Uranus – Der Alchemist des Zeitalters“, Edition Kulapati, 2010
Bruno, Louise und Michael Huber: Aspektbild-Astrologie. API-Verlag

Alle Bilder: © Sundra Kanigowski
Quelle Horoskopzeichnung: www.astro.com

Mittwoch, 11. November 2015

Neumond am 11.11.2015





Neumond am 11.11.2015 um 18.47 Uhr für Berlin/Deutschland
(Huber-Methode, Koch-Häuser, Aspektbild ohne Chiron-Aspekte)

Mit jedem Neuen Mond (Dunkelmond) melden sich die neuen Energien zuerst im Verborgenen – als unbewusste Antriebe und intuitive Impulse, als Drängen, Streben und Sehnen nach einer neuen Ausrichtung, einem neuen Betätigungsfeld oder Vorhaben. Wir freunden uns innerlich (das kann auch innenpolitisch sein) mit neuen Ideen an, probieren Neues aus, gehen freudig auf Herausforderungen zu, sind zu dieser Zeit besonders offen und empfänglich für Eingebungen, die sich in unserer psychischen und mentalen Struktur (Mond) verankern wollen. Denn die dunkle Mondin ist zu dieser Zeit das Gefäß (der See, die See-le), in das sich die geistigen Inhalte der Sonne ergießen, die dann an den ganzen Organismus und besonders an die Teile des Ganzen weiter geleitet werde, die dieser Kraft bedürfen.
Die Mondin als Erdbegleiter ist die »Dienerin der Erde« und erfüllt die zyklischen Bedürfnisse des Planeten. Sie verteilt die Saat-Ideen (Ideen-Samen) an die Organismen der Erde und an die Menschheit, die sich psychisch durch die vom Mond übermittelten Sonnenideen wieder regenerieren und neu aufladen.

Welche Erfahrungswerte wollen sich bei diesem SKORPION-NEUMOND in unserem Denken niederschlagen? Welcher neue oder längst vergessene Gedanke wird in unser Bewusstsein gepflanzt?

Sonne + Mond 20° Skorpion:

„Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem geheiligten Pfad auf.“

Wer denkt nicht gleich an die antiken Isis-Mysterien und den »Schleier der Isis«. Im ägyptischen Ort Sais hatte das Standbild der Athene, die man auch für Isis hielt, folgende Inschrift: «Ich bin das All, das Vergangene Gegenwärtige und Zukünftige, meinen Schleier hat noch kein Sterblicher gelüftet.» [1]
Mit diesem Satz offenbarte sich die ägyptische Göttin der Mysterien den Wahrheitssuchern (Mysten).
Nun darf der zweigeteilte Vorhang – das die Wahrheit verschleiernde duale Wissen der Maya –  aufgezogen werden und sich das offenbaren, was jenseits der Dualität und aller Diesseits-Erfahrungen liegt. Die mutige, für die Wahrheit empfängliche »innere Frau« (Mond, Venus), die dank ihrer ewigen Verbundenheit mit dem Geist (Sonne) die dualen Vorhänge öffnet und dahinter den EINEN heiligen Pfad entdeckt, ist die Seele. Hier schwingt INITIATION mit, das Urbedürfnis der menschlichen Seele nach Wiedergeburt und Überwindung des Todestriebs.

ISIS Urania ist die Hüterin der Mysterien und die Einweiherin in jedem Menschen. Sie öffnet auch den Weg zurück zur Einheit. Als große universale Mutter (Mond) ist sie identisch mit der Natur und der Materie. Als Urania (Waage-Venus) nährt und schützt sie den Geist. Im ägyptischen Mythos steht sie immer hinter Osiris. Sie ist der Schleier der Maya, der die Wirklichkeit des Geistes hinter der Fassade des Alltagslebens verhüllt. Darum kennt sie auch den Weg zurück aus der Verstofflichung. Sie weist den Weg nach innen in das innere Heiligtum der Seele. Isis ist die Kraft im Innern, die niemals aufgibt und die mit ihrer Liebe den im Bleisarg des Körpers gefangenen Geist (Osiris) wieder belebt.

Wir befinden uns im tiefgründigsten Zeichen des Tierkreises, dem Skorpion. In dieser magischen Transformationsphase des »Stirb und Werde« trägt Isis den Skorpion auf ihrem Kopf und erscheint als ägyptische Skorpiongöttin Selket. Als mystische Heilerin und Magierin ist sie zugleich Schutzgöttin der Toten und des auferstandenen Lebens. Das Gift des dreizehngliedrigen Skorpions kann sowohl töten als auch heilen.
Mit dem Öffnen der dunklen Vorhänge verschwindet der Wahn der Dualität und mit ihm auch unser Bild von der Welt, von uns selbst und unserem Leben. Wer den Vorhang beiseite zieht, braucht eine gute Portion Mut und Unerschrockenheit, um seinem eigenen dunklen Bild ins Gesicht zu schauen: seinen Ängsten, seiner Habgier und seinem Egoismus sowie seinen vernichtenden Urteilen und moralischen Bewertungen, mit denen er sich selbst und anderen ständig Gewalt antut.

Während in der Münchner Rhythmenlehre dieser Neumondgrad von 20° Skorpion der Gruppenschicksalspunkt (GSP) von Mond-Pluto ist, für leidenschaftliche, extreme Gefühle, das Urerlebnis des Gebärens oder den Durchbruch innerer Bilder steht, beschreibt ihn Johann Hilble[2] als »Begegnung mit den Leichen im eigenen Keller«: Durch karmisches Öffnen oder unter einem schicksalhaften Zwang können Urängste aufsteigen und eine Affinität zu schockierenden Ereignissen auslösen. Es ist ein Tierkreisgrad der Metamorphose und des Stirb und Werde, der auch die Chance zur Heilung und Befreiung von alten Zwängen enthält.

Als nächstes möchte ich den KREBS-ASZENDENTEN, das Anlage-Potenzial untersuchen. Um welches Potenzial geht es (beim Neumond-Horoskop für Berlin/D)?

AS 5° Krebs:

„An einem Bahnübergang wird ein Automobil von einem Zug zermalmt.“

Dies ist der einzige Tierkreisgrad der Sabischen Symbole, dessen Erfahrungswerte negativ geschaut worden sind. An diesem Punkt der Entwicklung hat der kollektive Zug Vorrang vor dem Weg des Individuums. Denn bei 1° Krebs, dem Punkt der Sommersonnenwende, nimmt die lichte Yangkraft (das Individuelle) wieder ab und die dunkle Yinenergie (das Kollektive) nimmt zu. Kollektive Entwicklungsschübe und -züge gehen jetzt vor. Wer sich als Einzelner oder als isolierte Gruppe querstellt in dem Glauben, sein individuelles oder nationales Eigeninteresse habe jetzt Vorrang, muss mit schmerzhaften Korrekturen rechnen.

Rudhyar[3] deutet die Erfahrung auf diesem Tierkreisgrad als karmische Wiederanpassung. Gezeigt werden die tragischen Resultate, die mit einiger Wahrscheinlichkeit folgen, wenn sich das Denken des Individuums leichtsinnig bis rücksichtslos gegen die Macht des kollektiven Willens oder die evolutionäre Entwicklung stellt. Positiv gedeutet, kann das Wissen um diese ausgleichende Energie die Fähigkeit beeinflussen, alle Erfahrungen schöpferisch neu zu gestalten (siehe Sonne, Mond, Merkur im 5. Haus)  

Als Gruppenschicksalspunkt von Mond-Neptun (5° Krebs) beinhaltet dieser Grad die Angst vor Geschlechtskonkurrenz, geschlechtlicher Unterlegenheit und seelischer Fremdheit (Nichtzugehörigkeit) in der Gruppe. Das mangelnde Selbstwertgefühl als Mann oder Frau ist mit großer unbewusster Lebensangst verbunden. Die Angst ist sehr tief sitzend und zeigt sich immer dann, wenn man sich selbst, sein ureigenstes Empfinden und seine eigene Wirklichkeit leben will. Dann meldet sich der unbewusste Todestrieb und sorgt für eine Selbstausschaltung, eine Unterwerfung oder Niederlage. Dieser tief sitzenden Lebens- und Entscheidungsangst müssen sich auch die Menschen dieses Landes stellen und sich fragen, in welchem Maße sie sich von fremden oder falschen Führungskräften haben bestimmen bzw. regieren lassen. Was hat es mit der individuellen Selbstbestimmung in diesem Land auf sich? Ist diese Regierung wirklich souverän? Kann sich jeder frei entfalten?
Jeder Mensch hat sich selbst zu erforschen und ist nur sich selbst und seinem Gewissen gegenüber verpflichtet. Kommt es zu einer evolutionären Krise, müssen auch die von Menschen gewählten Regierungskräfte infrage gestellt, auf ihren Gehalt und ihre innere Wahrheit untersucht werden. Schattenkabinettchen und geheuchelte Volksvertreter werden dann geopfert werden müssen.

Die Angst des Einzelnen vor Unterlegenheit im eigenen Revier, vor Konkurrenz und Artfremdheit in der eigenen Gruppe oder dem eigenen Land hat tiefgründige Ursachen. Sie liegt in der Spaltung von Mensch und Menschheit in ein Ich und die anderen, in mein Land und dein Land, in meine Kultur und die der anderen. Individualität wird möglich durch Abgrenzung von der Masse, durch das Errichten von Grenzen und den Schutz der eigenen Art. Doch darf das Individuelle nicht zu weit getrieben werden – sonst zerstört es sich selbst. Werden in der Überbetonung des Individuellen die innere Wahrheit und das Menschliche ausgeklammert, so dass jeder mit sich selbst und seinen Nachbarn im Streit liegt oder seine eigene Scheinwelt für verbindlich erklärt, muss diese Fehlentwicklung korrigiert werden. So verlangt es  das kosmische Gleichgewicht. Weder einzelne Personen noch Länder, Staaten und Regierungen sind davor gefeit. Die Menschheit ist ein Ganzes, alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse und Sehnsüchte, haben ein Recht auf Leben und Lebensgestaltung.

Das Andersartige von Sprache und Lebensweise der Menschen ist bedingt durch die lokale Kultur und die rassische Tradition. Dahinter liegen jedoch als Grundlage die allgemeinen menschlichen Werte, die allen gemeinsam sind. Hinter der Verschiedenheit leuchtet der kosmische oder planetare Mensch hervor, der seinen Brüdern die Hand reicht, der keinen Unterschied zwischen Mensch und Mensch macht. Wer heute diese Tatsache ignoriert, befindet sich zur falschen Zeit am falschen Ort. Das geeinte Europa ist ein Fake, solange die Regierung eines Landes selbst uneins und fremdbestimmt ist, solange im eigenen Lande Parteienwirtschaft und Eigeninteressen vorherrschen und es keine Dreiheit von fähigen Regierungskräften gibt, die ein gemeinsames Ziel und Konzept verfolgen.

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient, die eine Entsprechung zu den Grundeigenschaften seiner Seele hat. Die BRD und ihr Volk muss sich mit alten Identitätsängsten herumschlagen, mit Duckmäusertum und Unterlegenheitsgefühlen.

Wohin führt diese Erfahrung karmischer Wiederanpassung?


Deszendent 5° Steinbock:

»Indianer auf dem Kriegspfad. Einige rudern ein gut besetztes Kanu, andere vollführen einen Kriegstanz.«

Zu einer Begegnung mit aggressiven Energien im eigenen Inneren sowie im Außen… zur Mobilmachung physischer und emotionaler Energien – vielleicht nach einer Provokation oder Resignation. Das Symbol zeigt eine äußerst dynamische Situation der amerikanischen Ureinwohner. Allen indianischen Völkern ist der Respekt von Mutter Erde und die Erkenntnis des Geistes im Alltag gemeinsam. Der Krieger steht bei einigen Stämmen (nicht bei allen) in hohem Ansehen – nicht wegen der Gewalttätigkeit sondern wegen seines Mutes. Für einige zählte es mehr, seinen Feind zu berühren und zu achten als ihn zu töten. Während weiße Amerikaner, die sich selbst für zivilisiert und die Indianer als Wilde ansahen, dieses edle Volk fast völlig ausgerottet haben (sie nennen es stolz »Eroberung«), sehen andere Menschen diesen Akt als eine furchtbare Tragödie an.

Das Bild zeigt einen Indianerstamm, der sich für den Krieg entschieden hat. Die Gruppe ist sich einig und erneuert in diesem Ritual ihre Stammeskraft, mobilisiert alle Energien. Sie sind bereit für die Auseinandersetzung mit ihrem Feind oder Aggressor. Bezogen auf das Potenzial des ängstlichen und unterdrückten Volkes (AS 5° Krebs) werden uns in diesem Bild die mutigen Anlagen einer Menschengruppe gezeigt. Im Symbol der Wintersonnenwende (1° Steinbock) fordert ein Indianerhäuptling Vollmacht vom versammelten Stamm. Es geht hier um die Fähigkeit des Menschen zu höchstem Bewusstsein, zur vollen Verantwortung für sich selbst und das ganze Land (den Stamm). Er erhebt Anspruch auf Autorität und das Amt eines obersten Hauptes oder Häuptlings. 
Das Kapital ist die Gruppenenergie, die Energie des Volkes und das, was durch die Mitarbeit des Volkes erreicht worden ist. Es ist eine Tatsache, dass dieses Kapital zum größten Teil für die Rüstung und den Tod vergeudet wird. Es ist ebenfalls eine Tatsache, dass der einzelne Mensch wie auch die Gruppe ein starkes Verlangen hat, sich selbst zu bewähren und nach neuen Erkenntnissen und Bewährungsproben verlangt – mögen sie nun positiv oder negativ empfunden werden. Die Betonung des Symbols auf 5° Steinbock liegt in der Gruppenaktivität. Eine Gruppe von Menschen (ein Volk) erkennt ihr gemeinsames Potenzial. Sie rüstet sich aus, legt den Gürtel der Kraft an, richten ihre gemeinsamen Energien auf ein gemeinsames Ziel aus.


Die Flüchtlinge, die jetzt in dieses Land einwandern, haben diese Kraft, den gemeinsamen Willen und den Mut des Ganzen, der sie befähigt, ihre alte Heimat und alles Vertraute zu verlassen. Um beim Symbol Kriegstanz und Kanus zu bleiben: Die vor dem Tod und dem Krieg flüchtenden Menschen benutzen Boote und Schiffe. Sie benutzen das WASSER, um fortbewegt zu werden. Wasser es ist die gemeinsame Gefühlsreaktion, die ihnen Mut und Antriebskraft für diese grundlegende Veränderung verleiht.

Das Volk (Krebs, Mond) und die Regierenden (Steinbock, Saturn) werden angesichts dieser extremen Gefühlslage eine Entscheidung treffen müssen. Wie werden sie dem scheinbaren Feind in sich selbst und im eigenen Land begegnen? Wollen sie ihn in einer äußeren Machtdemonstration bekämpfen, aussperren oder erobern, wobei sie sich nur selbst bekriegen und schwächen können und wieder nur die Anpassung und Fremdbestimmung wählen? Oder werden Volk bzw. Regierung den Mut haben, sich selbst zu führen, selbstbestimmt zu handeln und ihre Energien in der anstehenden Krise zu vereinen?

Das dynamische Symbol am DS fordert jeden Mensch auf, sein gesamtes Energiepotenzial zu mobilisieren, zu sammeln und sich vom gemeinsamen Willen des Ganzen auf ein gemeinsames Ziel hin zu bewegen. Es können auch die Energien des Neumond-Horoskops sein. Die führenden geistigen Kräfte der oberen Horoskophälfte sind URANUS, NEPTUN und PLUTO. Uranus im Widder und Neptun in den Fischen stehen stark im 10. Haus der Bestimmung und Gesetzgebung (Regierungsoberhaupt, Autorität, Führungskraft, höchstes Bewusstsein). Zum kriegerischen Potenzial schauen wir auf den Mars.

Der Mars auf 30° Jungfrau

»Völlig hingegeben der Vollendung seiner momentanen Aufgabe, ist ein Mensch taub gegen jede Verlockung.«

Mars als exoterischer Herrscher von Widder ist die persönlichste Energie des Handelns, die Kraft der Mobilisierung, des Streitens, der Durchsetzung von Entscheidungen und Entschlüssen. Im 4. Haus bewirkt der Mars seelischen Aufruhr - doch auch eine Hab-acht-Stellung. Wie ein Wachhund, der Haus und Hof und die ganze Familie gegen Angriffe beschützt, ist er hellwach und jederzeit kampfbereit. Mit seinem feinen Instinkt spürt er, was die Seele wirklich braucht. Das Handlungspotenzial MARS und damit auch die Streit- und Entscheidungsmacht befinden sich unter der geistigen Obhut von URANUS im WIDDER und damit unter dem höheren Auftrag der MUTATION.

Der lange grüne Denkaspekt (Quinkunx) zum Neptun scheint die Handlungs- und Entscheidungskraft des Mars auf der äußeren Ebene vorübergehend zu lähmen. Nach der Hochzeit des kriegerischen Mars mit der friedliebenden Venus in der Jungfrau auf dem Punkt des Nördlichen Mondknotens beim Übergang von Jungfrau nach Waage (bzw. umgekehrt) liegt hier eine überpersönliche gewichtige Entscheidung an. Unter der Obhut des größeren kosmischen Lebens und des befreienden Potenzials von Uranus kann der Mensch / die Gesamtheit des Volkes / die Menschheit als Ganzes den Schleier der Maya lüften, die Illusion besiegen und den geistigen Pfad beschreiten.
Auf dem Tierkreisgrad der Tagundnachtgleiche (30° Jungfrau / 1° Waage) steht der geistige Anwärter vor dem Tor der heiligen Pyramide oder des heiligen inneren Tempels. Er ist an dieses eine Ziel hingegeben und völlig konzentriert. Für einen Moment mag er schwanken, sich einer Erinnerung hingeben oder zögern. Doch er weiß, es gibt nur diesen einen Schritt für ihn – nach vorne auf eine neue Ebene von Bewusstsein. Dies ist der Endpunkt der Individualisierung. Was darüber hinaus geht, wirkt sich zerstörerisch für den Einzelnen aus.


Was ist die Bestimmung, das Ziel und der Sinn dieser karmischen bzw. evolutionären Krise?



Der Tierkreisgrad des MC ist 29° Wassermann:

»Ein Schmetterling schlüpft aus.«

Eine notwendige radikale Metamorphose liegt an, eine ganz neue Einstellung zu allem, was unser Leben ausmacht und was uns im Leben oder als Leben begegnet… Dies ist nur möglich vor dem Bewusstsein, dass alle Menschen Brüder sind… dass die Menschheit ein Ganzes ist.

Auch hier schwingt Initiation und Transformation mit (wie beim Neumond-Grad), die Verwandlung von der kriechenden Raupe zum fliegenden, farbenprächtigen Schmetterling, dem Symbol der befreiten Seele. Diese vollendete Form ist das Ziel der Individualität und alles individuellen Strebens. Der Verwandlungsprozess setzt den Tod der alten Persönlichkeit voraus, das Sterben des Ichs mitsamt seinen alten Verhaltens- und Reaktionsmustern. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, an einem höheren Bereich der Evolution teilzuhaben, nachdem er aus seinem kritischen Übergangszustand der METAMORPHOSE ausgeschlüpft ist. Mit dem Eintritt in ein erweitertes Bewusstsein erfährt der Mensch sein wahres Menschsein, seine Reinheit und Einheit mit dem Geist. Dank des schöpferischen Potenzials in seinem innersten Kern hat er jederzeit die Möglichkeit, sich zu erneuern.

Was liegt dieser notwendigen Verwandlung zugrunde?



IC 29° LÖWE:

»Eine Meerjungfrau steigt aus den Wellen empor, bereit zur Wiedergeburt in menschlicher Gestalt.«

Wofür kann die Meerjungfrau stehen? Für unbewusstes /verborgenes Verlangen oder Sehnsucht nach einer dauerhaften Form… Für eine große Liebessehnsucht aufgrund von Sehnsucht und Liebesleid… Für eine verzauberte oder noch unreife Anima (weiblicher Seelenanteil), die sich nach Verwandlung, Erlösung und Liebe sehnt? Ein noch unfertiges, seelisches Potenzial drängt nach Vervollkommnung und Gestalt. Es handelt sich um ein vormenschliches weibliches Bewusstsein, symbolisch gezeigt als Meerjungfrau mit einem Fischschwanz, eine Sehnsucht nach Menschwerdung und Ganzwerdung als Frau. Im Märchen kann die Frau des Meeres (siehe Mond-Neptun-Anlage GSP 5° Krebs) dies nur durch die Liebe eines Mannes. Es ist keine Lösung für den Mann (Geist, Wille), der schönen Melusine (Anima, Seele) auf den Meeresgrund zu folgen, denn dafür würde er sein Bewusstsein, seinen Willen und seine Selbstbestimmung opfern müssen. Und das noch unfertige weibliche Seelchen (die Anima, Venus) kann als Wasserwesen nicht in der oberen Geistwelt des Menschen leben – es sei denn, sie stirbt in ihrer alten Gestalt. 

Die Gefahr für den Mann-Anteil des Menschen (Animus, Wille, Tatkraft) besteht darin, dass das Idealbild des Weiblichen (Anima, Seele) auf der Illusionsebene stecken bleibt und er sich in Gedanken und Gefühlen verliert, statt seine gesamten psychischen und mentalen Energien zu bündeln, um die Illusion der Materie, der Zeit, des Denkens und seiner eigenen Person zu besiegen. In dem Sinne, wie er (der Mensch) seine männlichen Fähigkeiten, wie Entschluss- und Tatkraft, Unterscheidungsvermögen und Zielstrebigkeit verwirklicht, reift er vom Jüngling zum Manne. Und aufgrund seiner ungebrochenen Liebe zum Idealbild seiner inneren Frau (Seele) geht auch diese durch einen notwendigen Reifungsprozess und Gestaltwandel hindurch, erhält eine menschliche Gestalt und die Gewissheit einer unsterblichen Seelenverbindung mit dem männlichen Seelenanteil, dem Animus.

Es ist das innere Drängen nach einer gefestigten Bewusstseinsform der Liebe, nach der Fähigkeit, wahrhaft menschlich zu sein, das heißt in liebender Anteilnahme zu fühlen, zu denken und zu handeln. Da sich die Menschheit als Ganzes bis heute noch nicht auf der Bewusstseinsstufe eines kosmischen oder planetaren Menschen befindet – Kriege, Gewalt, Waffen und ein Bewusstsein der Spaltung in mein und dein ziehen sich über den ganzen Planeten – erhält sie nun die Chance dazu. Liebe, Unschuld und die Reinheit des Herzens haben sich zu bewähren. Und es gibt in dieser Zeit weiß Gott genug Gelegenheit dazu – vor allem in Deutschland mit seinem Thema der Flüchtlingskrise und der großen Welle von Empfindungen, die die hereinströmende Menschenflut auslöst.

Die Seele des Menschen, von Natur aus rein, unschuldig, leer, strebt nach einer Erfahrung der Erfüllung und Ganzheit, da dieser Keim in ihr bereits angelegt, jedoch noch nicht vollkommen entfaltet ist. Sie will sich auf jede nur denkbare Weise ganz einbringen und hingeben, dabei alle faulen (unreinen) Kompromisse, die der Alltag mit sich bringen mag, weit von sich weisen. Sich mit ganzem Herzen einbringen heißt, jede Art von Trennung, Spaltung und Zweifel zurückzuweisen und bei Entscheidungen auf sein Herz zu hören. Jeder Mensch hat Zugang zu seiner schöpferischen Mitte und er sollte seiner Intuition in dieser Situation einer evolutionären Aufforderung zur Wandlung voll und ganz vertrauen.

Was erfahren wir von NEPTUN, dem esoterischen Herrscher des Krebs-Zeichens im 10. Haus der Bestimmung?
Neptun verkörpert als höhere Oktave der Venus das Prinzip der Hingabe und grenzenlosen Liebe. Im Zuge der radikalen Umwandlung und Metamorphose tritt das allumfassende Bewusstsein einer allgemeinen Menschenliebe an die Stelle von Eigeninteresse, Habgier und  besitzergreifender Liebe. Neptun wirkt immer reinigend und einigend, löst Grenzen auf, kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen und uns in höchstem Maße verunsichern. Er macht uns offen für tiefer liegende Seelenschichten und Inhalte aus einer höheren Welt. Wir spüren Neptun als große Sehnsucht, als allumfassende Liebe und Einheitsempfinden. Er lässt uns die liebevolle Verbundenheit mit allem Lebendigen erfahren – ebenso die Einheit von Individuum und Kollektiv.

Neptun auf 8° Fische :

»Ein Mädchen bläst ein Signalhorn«

Das Symbol am Aszendenten (5° Krebs) zeigt einen Konflikt zwischen Individuum und Kollektiv, der dann entsteht, wenn der Mensch das individuelle Wachstum bis in alle Ewigkeit fortsetzen will und sich gegen jede notwendige Veränderung stellt. Das Symbol auf 8° Fische zeigt die verantwortliche Teilnahme des Individuums an kollektiven Prozessen und zeigt die grundlegende emotionale Beziehung zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv. Das Mädchen steht hier für den intuitiven oder medialen Typ des Menschen, der aufgrund von innerer Reinheit, Empfänglichkeit, Feinfühligkeit und Transparenz das Herannahen einer evolutionären Krise für die Menschheit wahrnimmt. Dane Rudhyar nennt diese Menschen »Seher und Mutanten«, da sie einiges von dem Bewusstseins- und Erfüllungspotenzial des Neuen Menschen entfaltet und auch eine Vision vom nächsten evolutionären Schritt der Menschheit haben.

Es ist das Mädchenhafte in uns, eine ewig junge, doch zugleich emanzipierte Seelenkraft, die uns zur Teilnahme am Dienst für die Menschheit ruft. Vielleicht ist es ein neuer Zweig (Spross) der uralten Menschheitsseele… Wer den Ruf wahrnimmt und sich innerlich berufen weiß, wird in dieser Zeit für seine Gefährten da sein und sich an ihren Erfahrungen beteiligen. Damit bleibt er seiner ursprünglichen Individualität treu, kann sich aber auch gleichzeitig völlig dem Ganzen hingeben, dessen Keim er ja in sich enthält. Die Zukunft ist jetzt, und was morgen ist, enthüllt sich bereits heute.

Das individuelle Streben des Menschen kann als ein Beitrag zur ganzen Menschheit gesehen werden und nicht als sinnloser Kampf einer gegen den anderen um vergängliche Werte. Das Individuum findet Vollendung und Erfüllung, wenn die Ziele der ganzen Menschheit gefördert werden: die Wiedergeburt, das Öffnen für die Seinskräfte des Ewigen und der verantwortliche Umgang mit den schöpferischen Kräften.  

Es geht um nichts Geringeres als um den Aufruf zur Wiedergeburt an die Menschheit. Der am weitesten Fortgeschrittene (auf dem geistigen Weg der Mutation und Transformation) übernimmt die Verantwortung für eine kleine oder größere Menschengruppe, leistet seinen Beitrag, ist Verkünder und Erwecker, kann anleiten und den Weg weisen. Doch Vorsicht vor den negativen Vertretern der Rufer in der Wüste, den Bekehrern und »Wachturm«-Fanatikern, oder den fehlgeleiteten revolutionären Tendenzen, die sich für Gewalt und Krieg entscheiden.


Die Botschaft von Uranus an der Spitze der Yod-Figur

Als letztes werfen wir einen Blick auf die herausragende Stellung von URANUS, der an der Spitze eines blau-grünen Dreiecks steht, die in der Aspektbild-Astrologie als Yod-Figur bekannt ist. Die zwei langen grünen Denkaspekte (Quinkunx 150 °) umrahmen das innere Zentrum (Kreis) und nehmen die Informationen, Signale und Ausstrahlungen des schöpferischen Ganzen auf. Die Energiekonstellation erhält einen großen Zuwachs an Bewusstheit, die sich im Uranus niederschlägt.
Diese Projektionsfigur – auch »Fingerzeig Gottes« genannt, ist für die geistige Entwicklung und die Bewusstseinsschulung von großer Bedeutung. Projektionen können bewusst eingesetzt, erkannt und wieder zurückgeholt werden. Im Neumond-Horoskop geht die Projektion von Uranus im 10. Haus (Bestimmung, Gesetz, höheres Bewusstsein) aus. Die bewusstseinserweiternde, erweckende, geistige Erkenntniskraft erreicht uns über unser inneres Zentrum in Träumen, Visionen und Eingebungen im psychischen Bereich des 4. und 5. Hauses. Hier bildet das blaue Sextil zwischen JUPITER in Jungfrau und dem NEUMOND im Skorpion eine substanzielle Basis und Projektionsfläche für die höheren Eingebungen – den »Fingerzeig Gottes«.

Was schon durch die Mondknotenstellung mit Venus/Mars am Punkt der Tagundnachtgleiche angedeutet wird, findete in der Yod-Figur seine Bestätigung. Der Sinn der evolutionären Krise für die Menschheit liegt in der inneren Umkehr, einer Verlagerung des Bewusstseins von der Verstrickung in Äußerlichkeiten auf den inneren Weg, was eine Transformation und Bewusstseinswandlung notwendig macht. Die Menschen sehnen sich nach Erfüllung und Sinn, die sie, wenn sie eine Bilanz ihres Lebens ziehen, in vergänglichen Dingen und Erfolgen nicht finden werden. Wenn sie entdecken, dass sie am Wesentlichen vorbeigelebt haben, stecken sie schon tief in der Lebens- und Identitätskrise. In dieser Situation benötigen sie die Einsicht und den Willen zur radikalen Veränderung.

Der schöpferische Beitrag, den jeder Mensch leisten kann, besteht darin, seine nach außen projizierten Eigenschaften wieder zurückzunehmen und bereit zu sein, die Verantwortung für die Gestaltung seines Lebens, seines Schicksals und alle bisherigen Misserfolge zu übernehmen. An wen haben wir z.B. unsere Macht, Entscheidungs- und Selbstbestimmungskraft abgegeben und gehofft, dass sie uns durch die anderen zu einem glücklichen Leben und zur Erfüllung führen – an eine Autoritätsfigur wie den Vater oder einen Übervater, an den Staat, die Regierung, die Politiker, an Gott, an das Schicksal oder die Sterne… usw. Auch jetzt wird wieder nach einem gut funktionierendem Programm, einer krisenfesten Lösung und einem starken Bündnis (z.B. Europa) im Außen gerufen. Nun ist es Zeit, sich wieder mit der einzigen höheren Macht zu verbinden, die für jeden Menschen und die Menschheit als Ganzes zuständig ist: dem »höheren Selbst«, dem inneren Zentrum, unserer schöpferischen Mitte.

Dafür müssen wir nichts anderes aufgeben als das kleine Ich mit seinen kleinen Wünschen, Gewohnheiten und beschränkten Vorstellungen vom Leben. Die Situation ist so, dass wir mit dem Rücken zur Wand stehen und vor uns die Dunkelheit oder ein Abgrund liegt. Aus der Dunkelheit springen uns die eigenen Ängste, Verdrängungen und  Unzulänglichkeiten an.

Welche Lösung und welches Vermögen bietet uns URANUS an?


Uranus auf 18° Widder: 
»Eine leere Hängematte ist zwischen zwei Bäumen aufgespannt.«


Hier begegnet uns dasselbe Zweier- und Dreiermuster wie beim Neumond-Symbol, dem Aufziehen der beiden Vorhänge und der Offenbarung des einen geheiligten Weges dahinter. Das DREIECK wird als Lösung für die Konflikte aufgrund eines polaren Bewusstseins erkannt. Im Dreieck gibt es keine Polarität, keinen Konflikt, keine Projektion. Es gibt immer einen dritten objektiven Standpunkt, eine Lösung, eine Synthese, einen neutralen Beobachter. Ein Dreieck als Aspektfigur impliziert ein veränderliches Bewusstsein, eine sich stets wandelnde Mischung aus Bewegung und Ruhe.

Die Hängematte ist ein Symbol, das mit dem Ausgleichen von Spannung und Hochspannung zu tun hat, und dafür die Entspannung oder das Ausspannen anbietet. Sie ist ein Netz, das wie ein gespanntes Seil zwei Seiten verbindet. Sie ist das verbindende dritte Element, das hier als Lösung gezeigt wird, um ein extremes Hin und Herpendeln zwischen den Polaritäten zu vermeiden: Schöpferische Abwechslung von Aktivität und Ruhe. Wer sich in die Hängematte legt, verlässt den Boden der Realität und seine aufrechte Stellung. Er hängt in der Luft und befindet sich in horizontaler Lage in einem Schwebezustand. Doch nicht in einer statischen Ruhe. Er schaukelt leicht hin und her, erfährt ein sanftes rhythmisches Schwingen.

Dieses Symbol deute ich als Einladung zum entspannten Umgang mit den Gedanken, dem leichten Kommen- und Gehenlassen, dem entspannten Beobachten. So wird ein zwanghaftes Festhalten an dem einen oder anderen Extrem vermieden und ebenso ein Fixieren und Festlegen. Sie kann auch als eine Einladung zum rhythmischen Leben verstanden werden.

Die notwendige Mutation – Völkerwanderungen – das Band zerreißt

Der Tierkreisgrad von 17,5°/ 18° Widder ist nach Döbereiner der GSP von Mars-Uranus: die notwendige Mutation mit der Aufforderung, sein Leben radikal zu verändern, sich aus fremdbestimmten Beziehungen und Abhängigkeiten zu lösen. Es geht darum, sein Aggressionspotenzial (Mars) nicht abzugeben, zu verneinen oder zu verdrängen, sondern es für die eigene Bestimmung und die eigene Mutation (Uranus) einzusetzen. Die notwendige Mutation ist wie ein Abschütteln von etwas, das nicht zu einem gehört. Wer sich nicht traut, aus Angst oder Gewohnheit das Angebot zur Mutation ignoriert und weiterhin die Fremdbestimmung sucht, muss mit gravierenden Korrekturen rechnen (siehe AS 5° Krebs).

Joh. Hilble schreibt zum 18. Grad im Widder: »Das Band zerreißt«. An diesem Punkt findet eine Prüfung durch das Leben statt, inwieweit die äußere Lebensart und Lebensregelung mit der persönlichen Eigenart des Menschen in Übereinstimmung ist. Das einzige Gesetz, das für den Menschen zuständig ist, ist sein eigenes Gesetz. In solchen existenziellen Krisenzeiten müssen alle ungesunden, zwanghaften Abhängigkeiten um den Willen einer Scheinharmonie losgelassen werden. Das Band der Abhängigkeit zerreißt, falsche Zugehörigkeiten und Scheinharmonien lösen sich auf. Die Menschen haben sich für einen Aufbruch vorzubereiten.
Mars-Uranus heißt auch »Lasst uns ausschwärmen und auswandern!« Ganze Völker sind unterwegs, da sie die innere Notwendigkeit zur Mutation spüren und sich von der Kraft ihrer eigenen Bestimmung leiten lassen.
Das verdient unseren Respekt. Auch wir haben Teil an dieser Zeitschwingung und dem evolutionären Ruf zur Veränderung unserer Lebens- und Sozialstruktur (siehe den vorherigen Blogeintrag zum Migrantenstrom).

Hier ende ich und lege mich in die Hängematte.

Eure Sundra



[1] Plutarch: Über Isis und Osiris

[2] Hilble, Johann: Faszination Geburtszeitkorrektur, Books on Demand ISBN 3831104042
2 Dane Rhudhyar: Astrologischer Tierkreis und Bewusstsein, Hugendubel Verlag, München 1984

Alle Bilder: Copyright Sundra Kanigowski
Quelle Horoskopzeichnung: www.astro.com