Der Neumond vom 11.11.2015 aktiviert den Punkt 20° Skorpion (230. Grad im Tierkreis)
mit dem Sabischen Symbol[1]
„Eine Frau zieht zwei dunkle Vorhänge am Zugang zu einem
geheiligten Pfad auf.“
Der 20. Grad, mit dem das zweite Dekanat des fixen Wasserzeichens endet,
ist erfahrungsgemäß ein schwieriger und kritischer Grad mit einer Mars/Pluto-Prägung (Hilble).
Als Gruppenschicksalspunkt (Döbereiner) ein Mond/Pluto: leidenschaftlicher Ausbruch tief verdrängter Inhalte; Durchbruch innerer Bilder, die nach Gestaltung drängen; intensives Wahrnehmen unbewusster Botschaften; Urängste u. Kindheitstraumata brechen durch; die Befestigungsdämme der Vernunft werden eingerissen - der Schleier weggerissen.
Gebären, Fortpflanzen und Sterben sind in vollem Gange – vor Jahrhunderten und Jahrtausenden ebenso wie jetzt und in der Zukunft. Doch an diesem Punkt wird eine schöpferische Wirklichkeit geboren, ein neuer Archetyp, das neue Urbild des Menschen, dessen Zeit nun gekommen ist: der Sohn Horus, das Kind von Isis und Osiris. Wenn die menschlichen Bindungen dieses Urerlebnis des Gebärens nicht zulassen oder verhindern wollen, kommt es zu einem leidenschaftlichen Ausbruch aus dem alten Milieu - auch aus dem alten ideologischen und geistigen Milieu. Das ist das schöpferische Potenzial des letzten NEUMONDS vom 11.11.2015.
Als Gruppenschicksalspunkt (Döbereiner) ein Mond/Pluto: leidenschaftlicher Ausbruch tief verdrängter Inhalte; Durchbruch innerer Bilder, die nach Gestaltung drängen; intensives Wahrnehmen unbewusster Botschaften; Urängste u. Kindheitstraumata brechen durch; die Befestigungsdämme der Vernunft werden eingerissen - der Schleier weggerissen.
Gebären, Fortpflanzen und Sterben sind in vollem Gange – vor Jahrhunderten und Jahrtausenden ebenso wie jetzt und in der Zukunft. Doch an diesem Punkt wird eine schöpferische Wirklichkeit geboren, ein neuer Archetyp, das neue Urbild des Menschen, dessen Zeit nun gekommen ist: der Sohn Horus, das Kind von Isis und Osiris. Wenn die menschlichen Bindungen dieses Urerlebnis des Gebärens nicht zulassen oder verhindern wollen, kommt es zu einem leidenschaftlichen Ausbruch aus dem alten Milieu - auch aus dem alten ideologischen und geistigen Milieu. Das ist das schöpferische Potenzial des letzten NEUMONDS vom 11.11.2015.
Johann Hilble[2] beschreibt diesen 20. Skorpiongrad als
„Punkt mit Urenergie, oft radikal, umwälzend bis unmenschlich“, der zu einer „Begegnung mit den Leichen im eigenen Keller“ führt. Ebenso als
„Metamorphosegrad; Leidenschaftspunkt;
Stirb- und Werdeprozess;
karmische Öffnung;
schicksalhafter Zwang;
Affinität zu Ereignissen mit
schockierendem Charakter;
Urängste steigen (wieder) auf;
Chance zur Befreiung von alten
Zwängen;
Opferungsthematik des
Individuums zugunsten der Erhaltung der Art;
schwarze Magie (‚Hexenpunkt’)“.
Die Aktivierung dieses
karmischen Öffnungspunkts bringt noch in der Neumondphase (zwei Tage später)
die Gewalttaten einer ganz anderen ISIS ans Licht, einer Terror-Organisation,
die sich Islamischer Staat nennt und nur aus männlichen Kriegern und brutalen Mördern
besteht. Keine Spur von der müttlerlich-liebenden altägyptischen Göttin. Zeigt
die Göttin ihr anderes dunkles Gesicht, spiegelt sie nur unseren projizierten
Schatten wider, oder wollen sich die unreifen Muttersöhnchen mit diesen Gräueltaten
von ihren leiblichen Vätern und deren Indoktrinationen befreien und an die
Stelle der alten Ideologien ihre eigenen etablieren?
Die selbst ernannten ISIS-Söhne
verachten das Leben und das Weiblich-Mütterliche; sie verachten ihre Ursprünge
und stürzen sich ohne inneren Halt in den gefährlich rasenden Fluss der Beschleunigung
unserer Zeit. Mit Macht und Gewalt wollen sie den männlichen Geist in die Erde
rammen. Sie setzen das Werk der Väter fort und morden die Mütter. Dann morden
sie die Väter und schließlich die eigenen Brüder und sich selbst. Das Sterben
greift um sich. Trotz aller äußeren Gelehrsamkeit und Bildung ist der innere
Mensch leer und unerfüllt. Ihm fehlen die göttlichen Urbilder des
ursprünglichen Zusammenhangs. Wenn der Schleier des äußeren Götzentums zerreißt
– was bleibt dann?
Innere Zerrissenheit?
Sinnlosigkeit?
Nihilismus?
Brauchen wir diese Erfahrung, um
wieder zur ursprünglichen Heiligen Lehre zu finden, zum Archetyp des ursprünglichen
Menschen und zum lebendigen Mythos von Osiris und Isis, der in uns lebt und
durch uns wirkt?
Wie unreif, wild und
unmenschlich diese Horde irregeleiteter „Isis-Söhne“ uns auch erscheinen mag, sie
sind ein verzerrtes Bild der lange unterdrückten, verdrängten, schöpferischen
Geisteskräfte, die mit aller Macht die alte Weltordnung kalter Unmenschlichkeit
und Härte zerstört, um die wahren Bedürfnisse der Menschenseele ans Licht und
ins Bewusstsein zu bringen.
Kriege, Töten und Morden waren und sind
weiterhin an der Tagesordnung – nur nicht mehr so fern wie im Fernsehen, sondern
nah und näher. Das Unmenschliche, der Brudermord, kriecht unter die Haut und
geht uns an – wo wir doch alle eine Vision oder zumindest eine Ahnung von der
Verbrüderung und Ebenbürtigkeit aller Menschen haben… doch vor der
Hinterfragung unserer Motive bis in den letzten Winkel drücken wir uns. Ein
bisschen mehr Angst, Schrecken und Terror und ein bisschen näher als nur im „fernen
Osten“ – und schon wachsen die nationalen Egodrachenhälse gleich meterweit in
die Höhe, beharren auf mein und dein, bauen ihre Mauern höher, rüsten auf, schießen
schärfer und verbrüdern sich untereinander, um den „bösen Feind“ da draußen gemeinsam auszurotten. Dabei schießen sie nur auf ihren eigenen Schatten, töten sich selbst und ihre
eigenen Brüder, fallen zurück in primitive Verhaltensweisen. Der Feind ist in ihnen; der Feind ist in uns. Da sind die Urbilder unserer Märchen und Mythen wesentlich gehaltvoller!
Man könnte beinahe glauben, das
Leben der Welt und die Beschäftigung der Menschen bestehe nur aus dem Jagen und
Fangen von Feindbildern, die als Schatten auf Wände und Vorhänge geworfen
werden. Jeder Ball, den wir auf diese Schattenziele werfen, die an bestimmten
Objekten haften, kommt zu uns zurück – in derselben Dynamik und Absicht, mit
dem wir ihn geworfen haben.
Der Feind tritt immer dann in Erscheinung, wenn es an
der Zeit ist, ihn zu lieben.
Ich erinnere mich an das Feindbild Osama Bin Laden im Zusammenhang mit dem 11.9. 2001. Fünf Wochen v o r dem
Attentat auf das WTC bin ich im TRAUM (4.8.2001) auf einem Botschaftsball und
tanze einen Tanz nach dem anderen mit meinem neuen Geliebten, dem ägyptischen
Staatspräsidenten, der aber aus Saudi-Arabien stammt und gar nicht wie der ehemalige Präsident Nasser aussieht … Ein paar Tage nach dem
Anschlag sehe ich das Foto von Osama bin
Laden in der Zeitung mit genau den Beschreibungen und Informationen, die
ich im Traum über ihn und seine Angehörigen erhalten habe. In seinem Bild erkenne
ich sofort meinen Traumgeliebten wieder und bin im ersten Moment total verwirrt wegen meiner tiefen und starken Sympathie.
Ich tanze also mit dem Feindbild der ganzen Welt – schon
Wochen vor seiner öffentlichen Deklaration als solcher! Ich sympathisiere im
Innern mit einem Terroristen und einem mächtigen Archetypen. Durch die Liebe zu
ihm wandelt sich das Feindbild in das des Geliebten. Wir träumen vom Feind,
wenn es Zeit wird ihn zu lieben.
Dabei könnte der Tanz mit dem Feindbild auch lehrreich
sein und mit der Erlösung und Entzauberung des Bösen enden – wie im Märchen „Die
Schöne und das Biest“. Doch dazu müsste der Mensch seelisch rein sein und lieben
können. Das kann er erst, wenn er sich selbst bis auf den Seelengrund erforscht
und gewandelt hat. Er wird alles in sich selbst entdecken, was er dem „Anderen“
anhängt oder angehängt hat. Im Bild des karmischen Ausgleichs fällt der eigene
Schatten zurück auf den Urheber.
Das Mysterium von Tod und Wiedergeburt als Heilige Lehre
Im Zeichen Skorpion geht es um das Mysterium von Tod und Wiedergeburt, um den
Transformationsprozess des Stirb und Werde in den niederen Körpern des Menschen.
Tod und Geburt bzw. Wiedergeburt gehören zum Mysterium des Weiblichen, das
nicht nur von Frauen erlebt wird. Alles Leben kommt aus den Urwassern und
seinem dunklen Schoß.
Jeder Mensch hat Erinnerungen an
den dunklen Ort und Zustand, den wir „vorgeburtlich“ nennen – wenn er auch den
meisten von uns unbewusst ist. Der schöpferische Akt – die Zeugung, Befruchtung
und das Heranwachsen eines neuen Menschenkinds im Leib der Mutter oder der Erde
– vollzieht sich im Dunkeln und Unbewussten. Mit der Geburt erscheint das neue
Menschenkind auf der Erde, und beim Tod verschwindet das individuelle Leben
wieder aus der Sichtbarkeit.
Verlässt ein schöpferischer
Gedanke (scheinbar) die geistige Welt und begibt sich zum Zwecke der Verwurzelung
(Einpflanzung) mittels der Seele in die Erde, umgibt sich der Geist mit einer
dichteren Schwingung und legt den so genannten Schleier der Natur (Maya) an. Der Archetyp Mensch nimmt eine Form
an. Beim Sterben befreit sich der Geist von der geliehenen Form, legt das
irdische Kleid ab und steigt mittels der Seele wieder hinauf in die himmlischen
Sphären, in denen er ebenfalls seit Anbeginn der Schöpfung „eingepflanzt“ oder verwurzelt
ist.
Für den Vorgang des zyklischen Kommens
und Gehens[3]
werden viele Metaphern bebraucht, so auch das Bild eines Durchgangs, einer
Verbindungstür oder Pforte zwischen Jenseits (Himmel) und Diesseits (Erde). Wenn
die Menschenseele die geistige Welt verlässt, wird sie im Irdischen geboren und
willkommen geheißen. Verlässt sie die irdische Welt durch dieselbe Tür, wird
sie von den Hierbleibenden verabschiedet – sie „stirbt“ für die Welt – und wird
in der geistigen Welt wiedergeboren. So verhält es sich auch mit dem Vorhang, der
Zusammengehöriges trennt und in zwei Seiten spaltet – in ein Vorher und ein
Nachher, in Hier und Dort, Inneres und Äußeres, Ich und Nicht-Ich, Sichtbares
und Verborgenes.
Schöpfung als Fortdauer (Sein) und Entwicklung (Werden)
Das Verlassen und die Trennung
sind nur scheinbar. Es gibt nur eine Welt, einen Raum. Es gibt keine Trennung
von Himmel und Erde, Geist und Materie. Auch der irdisch erscheinende Mensch
als Mann oder Frau ist und bleibt innerlich verbunden mit dem Archetyp Mensch,
dem höheren Menschen des Ursprungs, der als Urbild das Ganze ist: Vater,
Mutter, Sohn und Tochter. Der ganze Mensch ist im Irdischen wie im Himmlischen verwurzelt.
Er ist ein Kind von Himmel und Erde und trägt das Archetypische von Yang und
Yin in sich.
Einerseits ist der Archetyp
Mensch seit Anbeginn der Schöpfung eine vollkommene Schöpfung in Einheit mit
dem Schöpfer, kann sich als solche ständig neu erschaffen und sorgt auf diese
Weise für einen andauernden Schöpfungsprozess. Andererseits geschieht mit dem
SEIN auch das WERDEN, die Entwicklung, wenn der Mensch nach erfolgter
Individuation die verstreuten Einzelteile wieder einsammelt und zum Ganzen
zusammenfügt. Hiermit beginnt der Mensch in seinem Kindstadium des Geistes. Er
ist Kind mit einem schöpferischen Potenzial unentfalteter Möglichkeiten, das
alles noch vor sich hat und zu dem heranreift, was es bereits vom Ursprung her ist:
ein Sohn oder eine Tochter des Himmels und der Erde – sprich ein ganzer Mensch.
Die Bestimmung des irdisch
erscheinenden Menschen kann demzufolge nur sein, das ihm eigene innere Urbild
als Sohn oder Tochter von Himmel und Erde zu verwirklichen. Er darf sein volles
schöpferisches Potenzial entfalten und bedingungslos aus ihm schöpfen, sich bewusst
wieder mit den göttlichen Ursprungskräften vereinen. Obwohl seit Ewigkeiten auf der Seinsebene mit
dem Archetypus vereint, ist er auf der Entwicklungsstufe ein Kind des neuen, in
ihn eingepflanzten Urbilds. Er ist sich der schöpferischen Anlagen seiner
Ganzheitlichkeit noch nicht bewusst, ebensowenig der damit verbundenen
Mündigkeit und Verantwortung. Die meisten Menschen sehen sich als Anhängsel und
Produkt ihrer leiblichen Eltern und sind es auch; sie leben nur eine Hälfte
ihres Daseins, die Verwurzelung im Irdischen. Zu den Urbildern (Archetypen) im
Inneren und seinem schöpferischen Potenzial, sich selbst zu erneuern, hat der äußere
Mensch keinen Kontakt, sehnt sich aber unbewusst danach.
So wie es äußere, leibliche
Eltern gibt, gibt es Vater und Mutter auch als Archetypen im inneren, ursprünglichen
Bereich des Menschen. als innere geistige Urgestalten. Es sind Himmel und Erde
oder Yang und Ying. Sie entsprechen den zwei großen schöpferischen Urströmen im
Menschen, dem Geist des elementaren und biologischen Lebens (Erde) und dem
Leben des Geistes (Himmel). Geistig im Sinne von ursprünglich-archetypisch sind
sie beide.
Hinter den Vorhang schauen
Aktiviert durch den aktuellen
Neumond ist es also für die Menschheit an der Zeit, den Schleier zu lüften und auch das Hintergründige, Unsichtbare und
bisher Unbewusste zu integrieren. Wenn es an der Zeit ist, ist der Mensch auch
vorbereitet oder er wird durch das Geschaute und Erlebte vorbereitet.
Es heißt in den antiken
Mysterien: Wenn ein sterblicher, das heißt ein unmündiger, unerwachter Mensch
den Schleier der Natur (Isis) lüftet, wird er vom Geschauten so schockiert
sein, dass er stirbt oder als Geistesgestörter den Tempel verlässt. Es kann
aber auch vorkommen, dass ein neurotischer oder gemütskranker Mensch gerade
durch die negativen, erschütternden Erlebnisse gesund wird oder seine
Lebensweise radikal (an der Wurzel!) ändert.
Unserem täglichen Leben fehlt
eindeutig die lebendige Beziehung zu unseren geistigen Ursprüngen. Es fehlt die
bewusste Beziehung zu den Urbildern. Auch wenn wir sie leugnen, leben, wirken
und existieren sie – sowohl innen als auch außen. Es mangelt dem Menschen an
tieferen und höheren Bewusstseinszuständen. Es mangelt an Selbsterkenntnis und
vor allem am inneren Halt in dieser
rasenden Zeit des Wandels und der Beschleunigungen.
Wie steht es mit unserer
himmlischen und irdischen Verwurzelung, mit der Verwirklichung der inneren Urbilder
von Vater und Mutter? Sind wir uns
bewusst, dass wir Götter sind? Sind wir uns unserer wahren Herkunft und
geistigen Urbilder bewusst? Sind wir bereit, als Persönlichkeit und Individuum
zu sterben – als Produkt unserer Rasse, unserer Kultur und leiblichen Ahnen –
und das Urbild des schöpferischen Menschen zu verwirklichen?
Im nächsten Eintrag untersuche
ich das Bild der Isis – mit und ohne Schleier.
Sundra
Alle Bilder (C) Sundra