"Übersetzen bei Schütze-Vollmond"
(Zeichnung: Sundra Kanigowski)
Der SCHÜTZE – VOLLMOND
7.6.09 um 20:14 MEZ/S (bezogen auf Kassel/Brilon) auf 17°07’ im Schütze
In Anbindung an den farbkräftigen Heilimpuls der letzten NEUMOND-Energie (4° Zwillinge) aus den Tiefen eines vor-intellektuellen Bewusstseinszustands sind wir nun zum Heilen erwacht oder haben unseren Platz im Leben und in der Gemeinschaft gefunden, der nun mit Sinn erfüllt sein will. WEG, BeWegung und Ziel erscheinen in hellem Licht der Erkenntnis. Oder wir erkennen, dass wir diesbezüglich weniger erfolgreich waren. Jetzt zeigt sich das Resultat der früher gesetzten Impulse, aus dem gepflanzten Samen geht die Frucht unseres Wirkens und unserer inneren Haltung hervor.
Bei diesem VOLLMOND befindet sich der Jungfrau - SATURN im T-Quadrat zur Sonne – Mond - Opposition und verstärkt die Notwendigkeit der karmischen Konfrontation und Aufarbeitung. Er fordert vom Einzelnen, seinen Platz in der Welt oder im Universum zu erkennen und den tieferen Sinn des Lebens zu verstehen durch gründliches und methodisches Forschen, durch gegenseitige Hilfe, Kommunikation und Austausch über den Weg. Die Menschen werden gezwungen, neue Lösungsmöglichkeiten und einen besseren Weg für ihre nächsten Wachstumsschritte auszuprobieren. Eine Unruhe treibt alle an, diesem und jenem hinterher zu rennen, der innere Druck macht risikofreudiger und beweglicher.
Die kosmische Heilenergie und das visionäre Potenzial der Konjunktion von Chiron, Jupiter und Neptun im Wassermann sowie die erweckende, erlösende Heilkraft von Uranus in den Fischen müssen in eine Form gebracht und mit der Erde / dem Körper verbunden werden (Merkur, Venus, Mars im Stier). Mitten in einer turbulenten Krisenzeit des Lösens von verhärteten Vorstellungen und Strukturen darf die freudig bewegte Schütze - Energie zum Aufbau eines ruhigen Zentrums zum Schutz und zur Heilung benutzt werden.
Wie immer kann uns das Sabische Symbol beim Erkennen des Sinns und der karmischen Aufgabe behilflich sein. Wir betrachten ausnahmsweise alle drei Tierkreisgrade von Sonne, Mond und Saturn.
MOND 18° Schütze
„Kinder spielen am Strand; ihre Köpfe sind durch Hüte gegen die Sonne geschützt.“
SONNE 18° Zwillinge
„Zwei Chinesen unterhalten sich in ihrer Muttersprache inmitten einer amerikanischen Stadt.“
SATURN 16° Jungfrau
„In einem Zoo stehen Kinder Auge in Auge einem Orang-Utan gegenüber.“
Interessant und wichtig wird auch die MARS - Position auf 6° Stier „Auslegerbrücke über eine tiefe Schlucht“. Jetzt ist der Zeitpunkt, den Brückenbau als notwendige Gemeinschaftsarbeit in Angriff zu nehmen, zu dem die Neumond-Energie am 25.04.09 den Impuls gesetzt hat.
Welche Gemeinsamkeiten finden wir zwischen der Schütze-Energie und dem Thema des Schutzes? Etymologisch gibt es in der deutschen Sprache seit dem 8.Jh. eine gemeinsame Wurzel mit dem Hinweis auf das „Schießen“ (schutten, chuter, schütten), dem Schutzwall und der Bedeutung von „schützen“ im Sinne von ‚dämmen, stauen, hindern’. Die Skyther (gleiche Sprachwurzel) tauchten schon im 8. Jh. vor Chr. auf. Beim Schützen, Schütten oder Schießen geht es um heftige Bewegungen, die stoßweise kommen und auch seelisch wie körperlich er-schüttern können. Gegen diese plötzlichen Stöße aus der Natur (Erdbeben > Schutt, Schotter… Regengüsse > „es schüttet“… Hagelgeschosse...) oder von Menschen (Werfen mit Steinen > Geschütz… Schießen mit Pfeil und Bogen > Bogenschütze) wird auch ein Schutz gesucht (>Schutzwall)
Beim beweglichen Feuerzeichen Schütze ist die feurige Energie in Bewegung: Es geht ums Bogen-Schießen, z.B. um die Dynamik und Kraft eines (Kreis-)Bogens als Teil und Ausschnitt eines Kreises, um das Anvisieren eines entfernten oder höheren Ziels um des Fortschritts willen oder um die Frage „Wer wird Schützenkönig“ ;-) oder um das Abschießen des männlichen Samens zur Zeugung von Nachkommen.
Zum Kreisbogen, Bogenschützen und dem SYMBOL DES SCHÜTZEN hier ein Zitat von Dane Rudhyar (Astrologie der Persönlichkeit, Kailash/Hugendubel, 1979, S.327/328):
„…Wenn wir eine solche Beziehung zwischen Linie und Kurve am Horizont betrachten, haben wir ein interessantes Symbol. Denn wir erhalten die Figuren eines Bogens, wobei die Linie des Horizonts der von einem unsichtbaren Schützen geschossene Pfeil ist. Da die Linie des Horizonts die Linie von Selbstbewusstsein und Intuition ist, haben wir damit eine plastische Illustration der ewigen Bemühung des Menschen vor uns, des Bogenschützen, der in den Raum hinaus, ins Universale zielt. Sein Bogen ist das Symbol selbst, dessen strammes Band das Konkrete, im Symbol dargestellte Bild ist, während das gebogene Holz der innere und äußere Sinn des Symbols sind. Der Akt des Schießens ist der Akt des Hindurchstoßens durch Erscheinungsformen und das Hinreichen an das Universale Selbst, welches hier zum Raum wird; der Kreis, dessen Zentrum überall und dessen Peripherie nirgendwo ist. Dieses Symbol ist ein sehr altes, das oft in der Hinduphilosophie gefunden wird, und auch in der Symbolik des Tierkreiszeichens Schütze verkörpert ist.“
Die dynamische Aspektfigur des T-Quadrats (Leistungsdreiecks) gleicht dem abstrahierten Bogen-Symbol des Schütze-Zeichens. Die Pfeilspitze, die auf das anvisierte Ziel gerichtet ist, wird im Vollmond-Horoskop durch den Saturn in der Jungfrau gebildet. An diesem Punkt entlädt sich die innere Spannung zwischen Wissensanhäufung (Zwillinge) und Herzensweisheit (Schütze) und weist auf die zu leistende Arbeit hin, in diesem Fall „die direkte Konfrontation mit der wilden Kraft der Ur-Natur in einem selbst.“ (Rudhyar) Wir werden mit dem Affen ins uns konfrontiert, einem primitiven tierischen Überrest aus einer frühen Entwicklungszeit. Der Schütze wird meist als Zentaur dargestellt mit einem Pferde-Unterkörper als Vehikel und einem Menschen-Oberkörper mit Pfeil und Bogen in den Händen. Das Tier ins uns (der germanische Mars-Gott TYR), die tierische Instinktgrundlage des menschlichen Wesens, will angenommen sein. Und damit einher geht vielleicht auch die Konfrontation mit einer alten karmische Last oder dem Erbe einer „Ur-Sünde“.
Mit dem VOLLMOND-Thema befinden wir uns im Feuerzeichen Schütze, wo es um die höhere Bildung des Menschen geht, um die Vision von etwas Höherem, die treibende Kraft und den Willen zum Aufstieg in universale Räume. Die zu leistende Arbeit, auf die Saturn in der Jungfrau hinweist (Pfeilspitze), heißt:
Dort, wo die Menschheit in der Vergangenheit mit der „Sünde der Gedankenlosigkeit“ ihre vitale Kraft missbraucht hat, haben die zukunftsorientierten Kinder der Gegenwart nun die karmische Aufgabe der Akzeptanz dieser pervertierten Energie. Die Annahme des Tiers ins uns heißt zugleich auch, es zu schützen, seine treibenden, stoßenden und primitiven Energien in konstruktive Bahnen zu lenken und auch zu verfeinern, zu Höherem zu führen. Die Realität sieht leider ganz anders aus. Der Massenmensch verroht zunehmend, sein Herz bleibt unbeweglich angesichts des Leids anderer Lebewesen. In unserer Zeit so genannten zivilisierten Menschentums ist weder den Kindern noch den Tieren ein Schutz garantiert. Der Mensch will erst noch zum wahren Menschen heran reifen.
Jeder darf sich die Frage stellen:
Welchen Schutz gewähre ich dem Tier in mir?
Und auch:
Unter welchem Schutz darf sich das Kind in mir entfalten?
Im Sabischen Symbol von 18° Schütze (MOND) spielen Kinder mit Sonnenhüten am Strand. Die kulturell noch nicht reifen und voll bewussten Aspekte in uns (die Kinder) brauchen Schutz vor den Urgewalten der Elemente Wasser und Feuer, Schutz vor den mächtigen hinab ziehenden Energien des Unbewussten (Mond, Meer) wie dem Feuer des solaren Ego-Bewusstseins oder dem Feuer durch Reibung, wie es sich in zwischenmenschlichen und geschlechtlichen Beziehungen als Polarisation äußert (Sonne). Der Kopf, der für das Denken und den Mentalisierungsprozess steht, wird in diesem Symbol als empfindlichster Bereich gezeigt, der geschützt wird, denn die Sonne (Bewusstsein) kann sowohl Leben spenden als auch zerstören. Es geht darum, Extreme zu vermeiden und sowohl dem Denken als auch dem intuitiven unbewussten Spiel einen angemessenen und schützenden Entfaltungsraum zu gewährleisten.
Doch ein Zuviel an Schutz, Behütung und Fürsorge für Kinder und Jugendliche, z.B. durch soziale Institutionen und ihre Reglementierungen, kann ebenso ungesund und gefährlich sein wie zu wenig Schutz und kann bei den Heranwachsenden Aggressionen gegen die Bevormundung auslösen. Bezogen auf die karmische Konfrontation mit dem Orang-Utan in uns (Saturn-Symbol), befindet sich dieser Tier-Mensch ja auch in einem geschützten Raum, nämlich im Käfig hinter Gittern und zeugt von einer gefangenen Lebens-energie, die eigentlich befreit sein will.
Der wahre (reife, voll bewusste) Mensch hat also die Aufgabe, diese starken primitiven Ur-Energien in sich als seine eigene Tiernatur anzunehmen, sie aus ihrem eingeschlossenen Käfigdasein zu „er-lösen“, zu befreien und damit zu meistern, d.h. bewusst und mit Willenskraft zu Höherem zu lenken, sie zu integrieren und ihr einen würdevollen Platz im Leben zu geben. Denn wie der Zentaur zeigt, ist es gerade diese zentrale Kraft (elan vital), die Fahrzeug und Grundlage für ein zielbewusstes Handeln ist.
Das Sonnensymbol 18° Zwillinge ("Zwei Chinesen unterhalten sich in einer amerikanischen Großstadt") verweist auf die Sprache als Verständigungs- und Sozialisierungsmittel und beschreibt sehr anschaulich den Isolations- und Entfremdungsaspekt von Menschen einer sehr alten Kultur (Chinesen), die aufgrund ihrer Sprache, ihrer Lebensweise und Lebensweisheit in der sog. „Neuen Welt“ (Amerika) Fremde sind. Sie sprechen eher eine Sprache der Weisheiz, haben sich inmitten ihrer sozialen Umwelt ihre geistige Unabhängigkeit bewahrt, leben in dieser Welt, sind jedoch nicht von dieser Welt. Sie sind weder an die biologischen noch an die irdischen und sozialen Geschäfte und Aufgaben gebunden. Als freie Kinder des Universums beziehen sie ihr Wissen und ihre Lebensweisheit aus der Quelle von Mutter Erde sowie aus dem großen Pool des planetaren Denkens des ganzen Menschengeschlechts. Aufgrund ihrer geistigen unabhängigen Menschen offenbart sich die Kraft des Ganzen in vollkommener Freiheit von alten Wertmaßstäben auf der Grundlage der örtlichen Umstände. Trotz ihrer Erfahrungen der Isolation von ihrer physischen Umgebung sind sie nicht allein, denn ab und zu finden sie Gefährten, mit denen sie sich in ihrer ursprünglichen Sprache verständigen können.
Auch diese neue Kraft der Zwillinge-Energie ist notwendig in der jetzigen Situation (für Einzelne, die sich angesprochen fühlen) und will manifestiert und gelebt sein. Weder Vermischen mit der fremden Energie noch Anpassen an die fremden Lebensumstände liegen an, sondern die ganz klare Distanz dazu und damit das sich selbst treu bleiben und Ruhen in sich selbst, wohl wissend, mit allen nötigen Informationen zur rechten Zeit versorgt zu werden – direkt von der kosmischen Quelle.
Und damit greift dieses Symbol auch das Thema des Skorpion-VOLLMONDS vom MAI 2009 wieder auf („Papagei wiederholt das mitgehörte Gespräch“) mit der Empfehlung, sich direkt an die kosmische Quelle der Wahrheit anzuschließen und auf die Stimme des Geistes oder Herzens in sich zu hören.
Mit diesen Erkenntnissen und dieser Perspektive gehen wir nun in die Mondphase des „Ausatmens“ und der Sinnerfüllung.
Brilon, 7. Juni 2009 18.30 h
Sundra Kanigowski
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